Carlson Ausblick: Stabile Finanzmärkte trotz Eurokrise
Typischerweise haben die Aktienmärkte einige Preissteigerungen verzeichnet. Die ausgedehnten Anzeichen für einen starken, globalen Aufschwung mit anhaltend niedriger Inflation und gesunden Firmenberichten im ersten Jahresquartal, haben die negativen Faktoren ausgeglichen. Im April haben die Hauptzentralbanken ihre Geldpolitik beibehalten. Besonders die USNotenbank hat ihr Mantra wiederholt, dass „die wirtschaftlichen Bedingungen […] den Leitzinssatz für einen langen Zeitraum auf einem besonders niedrigen Niveau halten werden.“ Einige europäische Schwellenländer wie Russland haben ihre Zinsraten gesenkt, während Brasilien und einige asiatische Schwellenländer wie Indien, die Zinsraten erhöht haben. China hat einige, härtere Regeln eingeführt, um seinen überhitzten Immobilienmarkt abzukühlen. Die Anleihenrenditen fielen in den USA und in europäischen Ländern wie Deutschland, Schweden und Norwegen, deren Staatsfinanzen – jedenfalls relativ gemessen – als stark wahrgenommen werden und stiegen in Ländern mit großen Haushaltsdefiziten und hoher Verschuldung. So stiegen sie ein wenig in Italien und Spanien und stark in Portugal und Irland und auf Schwindel erregend hohe Werte in Griechenland. Der Euro hat auf dem Devisenmarkt, zwar nicht dramatisch, aber dennoch geschwächelt. Der Dollar war im Laufe des Monats, dicht gefolgt von der Norwegischen und Schwedischen Krone, die stärkste Währung. Die USA ist dem Thema ausgewichen, ob China offiziell als Währungsmanipulator bezeichnet werden soll oder nicht. Auch andere Länder teilen die amerikanische Ansicht bezüglich der billigen chinesischen Währung. Repräsentanten verschiedener Schwellenländer haben in das Lied mit eingestimmt. Ein Bespiel ist Singapur, wo der Autor dieses Textes während des Vulkan- ascheproblems für fünf Tage gestrandet war. Das Land hatte es nach einem sehr starken wirtschaftlichen Aufschwung (13,9% Wachstumsrate im ersten Quartal) seiner Währung erlaubt, ein wenig an Wert zuzulegen und hat außerdem angemerkt, dass es in Chinas eigenem Interesse liege, eine höhere Flexibilität seines Wechselkurses einzuführen. Vielleicht werden die chinesischen Autoritäten die langsame Wertsteigerung der Währung – die vor zwei Jahren gestoppt wurde – im zweiten Jahreshalbjahr fortsetzen. Die Finanzkrise des Eurogebietes ist ein griechisches Drama, bei dem es fast täglich zu überraschenden Wendungen kommt. In der ersten Maihälfte muss es aufgrund Griechenlands Refinanzierung und seines neuen Finanzierungsbedarfsprogramms zu einer Lösung kommen. Nehmen wir an, dass Griechenland vom IWF und den anderen Ländern der Währungsunion ausreichend finanzielle Unterstützung bekommen wird. Trotzdem muss Griechenland eine Sisyphusarbeit verrichten: Darunter enorme Ausgabenkürzungen, Steuererhöhungen und Lohnkürzungen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen. Dienen Griechenland die Erfahrungen der baltischen Staaten als Vorlage, die einen BIPRückgang in der Größenordnung von 15% in Litauen oder sogar von 25% in Lettland erleben mussten? Der Ökonom P. Krugman zeichnet die kommenden Mühen Griechenlands sehr düster: „Anfang der Woche, als die griechischen Schulden zurückgestuft wurden, hat Standard & Poor's behauptet, dass der Eurowert des griechischen BIP nicht vor 2017 zu seinem Wert von 2008 zurückkehren wird.“ (NYT 30. April) Ist im unwahrscheinlichen Falle, dass Griechenland aus der Währungsunion austreten muss, die isländische Erfahrung von einer 50%igen Währungswertminderung ein realistischer Ausgang? Wie viele Haushalte und Unternehmen würden bei einem solchen Szenario bei ihrer Schuldenrückzahlung in Euro in Verzug geraten? Was würde in diesem Fall aus ähnlichen Ländern wie Portugal oder der gesamten Währungsunion werden?
Trotz der Krise nimmt verschiedenen Umfragen zufolge der Aufschwung der Währungsunion an Fahrt auf. Die Produktionssektoren in Mitteleuropa wie Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen ganz vorne und nur die griechische Industrie schrumpft laut der PMI-Befragung von April weiterhin. Trotzdem sind die Wachstumsaussichten unspektakulär. So liegt die Realwachstumsprognose des Eurogebietes für dieses Jahr bei den typischen 1 bis 1,5% und für nächstes Jahr ein wenig höher. Die EZB hat sicher jegliche Verschärfung der Geldpolitik aufgrund der schweren Krise und der flauen Aussichten nach hinten verschoben. Außerdem wird der Abwärtsdruck auf den Euro wohl weiter bestehen. Großbritannien spielt bezüglich des Haushaltsdefizits fast in der gleichen Liga wie Griechenland. Trotzdem befindet sich Großbritannien aus verschiedenen Gründen in einer besseren Situation mit positiveren Aussichten als Griechenland. Die Schuldensituation ist günstiger, da das Pfund heute um 20% billiger ist, als der Devisenmittelkurs seit der Euroeinführung von 1999 und die Wirtschaft hat schon während des vierten und ersten Quartals einen mäßigen Aufschwung erfahren. Vom Parlament, das nach den Parlamentswahlen dieser Woche das Ruder übernehmen wird, wird erwartet, dass es einen glaubhaften Plan für eine Verbesserung der Staatsfinanzen formulieren wird. Die US Wachstumsrate verlangsamte sich von seinen 5,6% im vierten Quartal auf 3,2% im ersten. Dadurch wird die Konsens- Prognose für das gesamte Jahr 2010 bestätigt. Die Inventarkäufe hatten einen großen Beitrag geleistet, bzw. die Hälfte des Wachstums ausgemacht. Zusätzlich hat sowohl der private Konsum, als auch Businessinvestments in Ausstattung einen gesunden Zuwachs gehabt. Diese größere Binnennachfrage hat zu Mehrimporten geführt, anstatt die Auslandsnachfrage nach US-Produkten zu stärken und demzufolge bremst der Außenhandel in diesem Quartal das Wachstum. Die BIP-Statistiken deuten darauf hin, dass der Aufschwung sich ausweitet. Es fehlt weiterhin eine nennenswerte Verbesserung des Arbeitsmarktes mit sichtbar geringerer Arbeitslosigkeit. Das ist der Hauptfaktor, warum die US-Notenbank von seiner außergewöhnlich leichten Geldpolitik in naher Zukunft keinen Abstand nehmen wird. Asiatische Schwellenländer haben sehr hohe Realwachstumsraten erzielt. Chinas Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 11,9% gewachsen, was, wie bereits oben angesprochen, Handelsnationen wie z.B. Singapur anregt. Die Inflation in China von 2,4% im März ist derzeit noch kein großes Problem, doch die Sorge einer Preisblase auf dem Immobilienmarkt wächst. Die Autoritäten in China und anderen Ländern haben begonnen, die aufgrund der aktuellen Konjunkturzyklusphase zu expansive Politik einzudämmen. Die Unsicherheit der Investoren gegenüber der Strenge der Verschärfungsmaßnahmen ist wahrscheinlich die Haupterklärung dafür, warum die Aktienpreise in China und Hongkong noch in negativen Gefilden stehen. Der schwedische Konjunkturaufschwung gewinnt an Fahrt. Die PMI-Befragung des Produktionssektors gibt das stärkste Signal dazu. Der Aprilwert war der zweithöchste unter über 20 Ländern und er wurde nur einige Male vorher in den vergangenen 15 Jahren übertroffen. Der Wirtschaftstrend-indikator des Schwedischen Wirtschaftsforschungsinstitut (KI), der die gesamte Wirtschaft abdeckt, ist über die vergangenen beiden Monate ein wenig abgefallen, doch er bleibt auf einem Niveau, das eine überdurchschnittlich gute Business- und Konsumentenstimmung bedeutet. Die Frage, ob die erste Verschärfung durch die Reichsbank vor oder nach den Wahlen im September kommen wird, bleibt offen. Die BIPStatistiken des ersten Quartals, die Ende Mai erscheinen werden, könnten einen maßgeblichen Hinweis dazu liefern. Carlson Fund Management Company S.A. 13, rue Goethe, L-1637 Luxemburg Tel: +352 26 29 821 E-Mail: carlsonfunds@dnbnor.com Internet: www.carlsonfunds.com
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