Carlson: Positive Aussichten nordeuropäischer Wirtschaften
Die Hauptsorge betrifft die Staatsschulden und die Verschuldungslage verschiedener Mitglieder der Währungsunion. Diese hat sich in einem deutlichen Wertverlust des Eurowechselkurses und der Kurse anderer europäischer Währungen, wie die Norwegische und Schwedische Krone, gegenüber dem Dollar und Yen niedergeschlagen. Die Turbulenzen auf den Finanzmärkten finden eigentlich im Kontrast zum Hintergrund recht positiver Prognosen bezüglich des Konjunkturzyklus statt. Die OECD hat letzte Woche ihren weltwirtschaftlichen Ausblick veröffentlicht, der im wesentlichen den Auffassungen des privaten Sektors entspricht. Die US-Wirtschaft wird dieses und nächstes Jahr ein wenig mehr als 3% zulegen, Japan wird den USA nur wenig nachstehen und die Eurozone wird dieses Jahr etwas mehr als 1% und in 2011 fast 2% wachsen. Der Konjunkturaufschwung der nordeuropäischen Länder wird in diesem Jahr voraussichtlich ähnlich bescheiden oder nur marginal stärker als im Euro- gebiet ausfallen, doch die Differenz wird wahrscheinlich über die Zeit hinweg steigen. Eine der Hauptursachen dafür ist die im Vergleich zum Eurogebiet, den USA und Großbritannien viel bessere Situation der Staats- finanzen aller vier nordischen Länder. Alle vier nordeuropäischen Länder befanden sich Anfang des Jahres unter den Top sieben von 25 sichersten OECD-Ländern, noch vor dem Euro-Anker Deutschland, bezüglich der Nach- haltigkeit ihrer Staatsschulden und Verschuldungslage. (The Economist, 13. Februar). Norwegen hat mit einem großen Überschuss, vor allem aufgrund der Öleinnahmen, die besten Staatsfinanzen. Die Lage der restlichen drei Länder ist im Hinblick auf ihre tiefere Rezession und im Vergleich zum Eurogebiet ebenfalls beachtlich. Außerdem nehmen alle vier nordeuropäischen Länder in ihren internationalen Beziehungen starke Finanzpositionen ein (Leistungsbilanz). Norwegen sticht erneut mit einem Überschuss von 14-15% des BIP hervor, so die OECD. Schweden hat etwa die Hälfte des Überschusses von Norwegen und Dänemark und Finnland etwa die Hälfte des schwedischen Leistungsbilanzüberschusses in Prozent des BIP. Die starken Finanzen bedeuten, dass für drastische Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen in den nordeuropäischen Ländern keine dringende Notwendigkeit besteht. Außerdem werden sie von niedrigeren Zinsraten als in anderen Ländern profitieren, was durch die Entwicklungen im Mai deutlich wurde. Des Weiteren gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass die Norwegische und Schwedische Krone mit der Zeit gegenüber dem Euro stufenweise an Wert gewinnen wird. Das umfasst schnellere Wachstumsraten, bereits höhere Geldraten als innerhalb des Euro- gebietes im Falle Norwegens und die Wahrscheinlichkeit, dass die schwedische Nationalbank vor der EZB den Leitzinssatz anhebt. Schweden zeichnet sich auf sehr positive Art und Weise aus. Der Aufschwung begann bereits vor einem Jahr und die Wachstumsrate hat im ersten Quartal fast die 6%-Marke erreicht, so die überprüften Zahlen der Statistiken Schwedens, die letzte Woche veröffentlicht wurden. Außerdem hat die PMI-Befragung im Mai einen Wert von 66 erreicht, welcher der optimistischste der vergangenen 15 Jahre ist und vor allen Mitgliedern der Währungsunion liegt. Der Wirtschaftstrend- indikator des Nationalen Wirtschaftsforschungsinstitutes (KI) zeigt, dass die Stimmung der Haushalte und Unternehmen deutlich besser als normal ist. Natürlich wird die von den Exporten abhängige Wirtschaft Schwedens negativ von einem Abschwung in anderen Ländern betroffen sein. Trotzdem sind die Aussichten wenigstens relativ betrachtet gut.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass alle vier nordeuropäischen Länder das Eurogebiet in verschiedenen kritischen Wirtschaftsdimensionen schlagen und ihre Aussichten vor allem aufgrund ihrer besseren Staatsfinanzen viel positiver aussehen. 15 Unternehmen mit Sitz in Nordeuropa befinden sich in den „FT Global 500“ mit Statoil aus Norwegen als größtes nordisches Unternehmen auf dem 74. Weltrang- listenplatz (Financial Times, 29 Mai): 74) Statoil, Norwegen 102) Nokia, Finnland 143) Hennes&Mauritz, Schweden 170) Nordea, Schweden 171) Novo Nordisk, Dänemark 214) Ericsson, Schweden 228) A.P. Moller-Maersk, Dänemark 231) TeliaSonera, Schweden 347) Telenor, Norwegen 362) Fortum, Finnland 369) Volvo, Schweden 419) DnB NOR, Norwegen 425) Atlas Copco, Schweden 432) Svenska Handelsbanken, Schweden 468) Danske Bank, Dänemark
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