LFDE Monthly News April 2020 - "Die Welt danach"
![](http://www.investmentfonds.de/pictures/OlivierdeBerranger_kl.jpg)
Die Welt danach
Ein Merkmal der sich abzeichnenden neuen Welt besteht darin, dass die Staaten ihre Prioritäten stärker auf Resilienz ausrichten werden. Bisher standen häufig Wachstum oder die Sicherung der wirtschaftlichen und militärischen Macht im Vordergrund.
Künftig könnte es in vielen Ländern zu einer Neuausrichtung kommen, um die Versorgung mit unverzichtbaren Dienst- leistungen und Gütern, die bisweilen vernachlässigt oder anderen Staaten anvertraut wurde, selbst zu gewähr- leisten. Zu diesen Dienstleistungen gehört auch die Gesundheitssicherheit. Wenn die Staaten ihre Daseinsberech- tigung behalten möchten, müssen sie die Finanzierung ihrer Gesundheits- systeme um jeden Preis aufstocken. Sparer könnten sich dies zunutze machen. Denn Forschungslabore sowie generell die Pharmaindustrie und der gesamte medizinische Bereich einschließlich seiner Liegenschaften(Kliniken, Seniorenheime usw.) könnten von dieser Entwicklung profitieren.
In einer bezüglich der Globalisierung mittlerweile misstrauischen Welt könnte es zu den neuen Prioritäten gehören, für den Fall einer Unterbrechung der weltweiten Lieferketten die Kontrolle über lebensnotwendige Strukturen zu haben: Energieversorgung, Grund- nahrungsmittel, Transportketten, Telekommunikation und Datenverarbeitung. Aktive Fondsmanager könnten diese Trends in ihren Portfolios betonen und eventuell sogar spezielle Themenfonds auflegen.
Die Stärkung der Staaten für den Krisenfall erfolgt auch durch eine bessere Kontrolle ihrer Schulden und des Kapitals von staat- lichen Unternehmen. Erste Anzeichen hierfür sind bereits zu erkennen. Mit ihren neuen, unbegrenzten Anleihekaufprogrammen werden die Bank of Japan, die Europäische Zentral- bank oder auch die US-Notenbank Fed zu großen Gläubigern ihrer eigenen Staaten (beziehungsweise im Falle des Euro ihres Währungsraums). Eines Tages könnten Zentral- banken wie z. B. die Bank of Japan im Zuge einer indirekten Verstaatlichung einen erheblichen Teil der Aktien der Unternehmen in ihrem Einflussbereich halten. Dies würde Sparer in gewissem Maße vor den Unwägbar- keiten externer finanzieller Bedingungen schützen. Der Preis hierfür dürften jedoch geringere Aktienrenditen infolge künstlich niedriger Risikoaufschläge oder niedrige, weil im Interesse des sich verschuldenden Staates festgelegte, Zinssätze sein.
Die aktuelle Krise könnte daher eine Neuaufstellung der globalen Wirtschaftspolitik einläuten. Vielleicht erleben wir bald sogar eine Rückkehr zu einem gewissen staatlichen Aktivismus und zum Regionalismus. Wer hätte das bis vor Kurzem gedacht? Die neue Welt wird dank der Lehren aus dieser Krise vielleicht weniger anfällig sein. Sollte dies zutreffen, wäre das aktuelle Drama nicht völlig umsonst gewesen.
Disclaimer: Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage und keine individuelle Anlageberatung. Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.
Risikohinweis: Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse. Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren persönliche Einschätzung wieder. Die zur Verfügung gestellten Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen keine Beratung dar.