Sutor Bank | Sinkende Notenbankzinsen setzen US-Dollar unter Druck – Anleger sollten Währungseinfluss im Blick behalten
Mathias Beil, Leiter Private Banking bei der Hamburger Sutor Bank
Investmentfonds.de | Hamburg, 12. September 2024 – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrer heutigen Sitzung die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf 3,5 Prozent gesenkt und damit auf die anhaltend schwache Inflation und die wirtschaftlichen Herausforderungen in der Eurozone reagiert. Diese Entscheidung fällt in eine Phase, in der auch die US-Notenbank Fed ihre Bereitschaft signalisiert hat, die Zinsen bei der nächsten Sitzung am 18. September zu senken. „Die Entscheidung der EZB und die wahrscheinliche Zinssenkung durch die Fed führen zu Bewegungen auf den globalen Devisenmärkten. Der US-Dollar könnte gegenüber dem Euro weiter an Wert verlieren“, erklärt Mathias Beil, Leiter Private Banking bei der Hamburger Sutor Bank. Anleger sollten daher wachsam gegenüber Währungsrisiken und -chancen sein. Exportorientierte Unternehmen, vor allem in den USA, könnten von einem schwächeren US-Dollar profitieren, während Anleihenanleger von einer Normalisierung der Zinskurve in den USA und Europa profitieren könnten.
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Mögliche Fed-Zinssenkung würde US-Dollar schwächen
Die Zinssenkung der EZB war weitgehend erwartet worden, da die wirtschaftliche Lage in der Eurozone nach wie vor fragil ist und gleichzeitig die Inflation in der Eurozone mit 2,2 Prozent deutlich niedriger als im Juli (2,6 Prozent) ausfiel. Der Euro notierte zuletzt bei 1,1050 gegenüber dem US-Dollar, wobei eine weitere Abwertung des Dollar wahrscheinlich ist, falls die US-Notenbank ihre Zinsen ebenfalls um bis zu 50 Basispunkte senken sollte. „Dieser potenzielle Zinsnachteil für den US-Dollar könnte den Euro in den kommenden Wochen stärken und den US-Dollar unter Druck setzen“, sagt Vermögensexperte Beil. Generell bedeutet ein schwächerer US-Dollar für Anleger, dass Investitionen in Euro oder Euro-denominierte Assets an Attraktivität gewinnen könnten.Für die US-Wirtschaft könnte die Abschwächung des US-Dollars eine positive Entwicklung sein. Vor allem die exportorientierten Unternehmen dürften von einer Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit profitieren, wenn der US-Dollar nach der erwarteten Fed-Zinssenkung gegenüber wichtigen Währungen wie dem Euro und dem britischen Pfund an Wert verliert.
Am US-Rentenmarkt könnte die lang erwartete Normalisierung der Zinsstruktur eintreten. Derzeit sind die Renditen für kurzfristige Anleihen höher als für langlaufende Papiere, was als untypisch gilt und auf eine sogenannte inverse Zinsstruktur hinweist. Eine stärkere Zinssenkung der Fed könnte diese Anomalie beseitigen und zu einer flacheren oder positiven Zinskurve führen. Im Zuge der Normalisierung der Zinsstruktur in den USA könnten Anleger von höheren Renditen bei zwei- und dreijährigen Anleihen profitieren, während kurzfristige einjährige Anleihen nach einer Fed-Zinssenkung geringere Renditen bieten könnten.
Auch das britische Pfund hat von den jüngsten Marktentwicklungen profitiert. Während die Bank of England bei der letzten Sitzung eine Zinssenkung um 25 Basispunkte beschloss, hat sie angekündigt, gegenüber weiteren Lockerungen vorsichtig zu bleiben. „Diese Haltung könnte dazu führen, dass Großbritannien künftig einen der attraktivsten realen Zinssätze bietet, was das Pfund weiter stützen dürfte – sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch dem Euro“, führt Mathias Beil aus.
Anleger sollten aus Sicht von Mathias Beil das Thema Währungen im Blick behalten. Die aktuelle Zinssenkung der EZB und die bevorstehenden Entscheidungen der US-Notenbank könnten die Währungs- und Rentenmärkte erheblich beeinflussen. Ein schwächerer US-Dollar könnte die globalen Handelsströme ankurbeln, während die Zinssenkungen in Europa und den USA neue Dynamiken auf den Anleihenmärkten schaffen.
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