Ofi Invest: Aktienrallye in China – aber Sorgen um die Konjunktur bleiben
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Investmentfonds.de | Donald Trump hat die Weltordnung schon knapp vier Wochen nach seinem Amtsantritt sowohl geopolitisch als auch wirtschaftlich ins Wanken gebracht. Für den neuen US-Präsidenten sind Importzölle gegen China, dessen Konjunktur ohnehin schwächelt, einer der Schwerpunkte seiner Handelspolitik. Doch gleichzeitig ist der MSCI China seit Trumps Amtsantritt auf Dollar-Basis um mehr als 10 % gestiegen. Jean-Marie Mercadal, CEO von Syncicap AM in Hong Kong – einem Teil von Ofi Invest, erläutert, warum sich Anleger am chinesischen Aktienmarkt den 5. März vormerken sollten:
„Neue US-Zölle sind für China eine große Bedrohung, doch das Reich der Mitte hat einige Argumente gegen Trump auf seiner Seite:
- Handelsüberschuss: 2024 verzeichnete China einen Handelsüberschuss im Rekordvolumen von fast 1 Billion Dollar. 40 % davon stammen aus dem Handel mit den USA. Auffallend ist, dass die Exporte im Dezember sprunghaft angestiegen sind – wahrscheinlich aufgrund der Aufstockung von Lagerbeständen in Erwartung höherer Zölle. Dieser Überschuss signalisiert zum einen, dass die chinesische Wirtschaft trotz der Spannungen recht widerstandsfähig ist. Zum anderen hat China den Kreis seiner Handelspartner mit Ländern der Seidenstraßen-Initiative erweitert. Das reduziert seine Anfälligkeit für Repressalien der US-Regierung.
- Vergeltungsmaßnahmen: Gegenüber seinen Wahlkampfankündigungen ist Trump zunächst zurückgerudert. Im Vergleich zu den angedrohten Zöllen von 60 % auf chinesische Importe ist die bislang umgesetzte Anhebung um 10 % moderat. Trumps ungewöhnliche Zurückhaltung ist einerseits in der Sorge vor Preiserhöhungen für US-Verbraucher begründet. Und natürlich könnte auch China mit Vergeltungsmaßnahmen die Amerikaner empfindlich treffen – beispielsweise mit Ausfuhrbeschränkungen für Seltene Erden.
- Währungsabwertung: Die chinesische Notenbank, die People's Bank of China, hat sich die Möglichkeit vorbehalten, eine Abwertung des Yuan zu steuern, falls die eigene Wirtschaft durch höhere Zölle benachteiligt wird. Das Land hält immer noch US-Staatsanleihen im Wert von mehr als 800 Milliarden Dollar und könnte den US-Bondmarkt zu einem Zeitpunkt belasten, an dem die Wall Street hoch bewertet und anfällig für steigende Anleiherenditen ist. Ein solches Szenario möchte Trump vermeiden.
Aktienrallye in China
China ist heute besser auf einen Handelskrieg mit den USA vorbereitet als noch 2018, und das Kräfteverhältnis der beiden Volkswirtschaften hat sich eher zugunsten Chinas verändert. In diesem Umfeld ist der MSCI China allein seit Trumps Amtsantritt auf Dollar-Basis um mehr als 10 % gestiegen, im Vergleich zu 2,0 % im S&P 500 und 2,7 % im Nasdaq. Tatsächlich sind immer noch einige Wege der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern denkbar, die sogar zu einer Win-Win-Situation führen könnten. Zum Beispiel verfügen chinesische Unternehmen über die industriellen Kapazitäten, um Joint-Venture-Fabriken in den USA zu errichten.*** Link TIPP der Redaktion:
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Zudem zeigt sich der chinesische Tech-Sektor gerade äußerst vital, und das, obwohl der Zugang zu den leistungsfähigsten US-Halbleitern fehlt. Nach den Schlagzeilen rund um DeepSeek hat nun auch Alibaba große Fortschritte bei seinem KI-Modell Qwen2.5 Max verkündet. Alibaba scheint damit seine Wettbewerber in mehreren Bereichen bei weitem zu übertreffen und ist nun der große Gewinner der aktuellen Rallye: Allein im letzten Monat ist der Aktienkurs um rund 50 % gestiegen.
Sorgenkind Wirtschaftsdynamik
Der Auftrieb an den Börsen verdeckt jedoch die schlechte wirtschaftliche Stimmung in China. Zwar passte der Wachstumswert von 5 % zum offiziellen Regierungsziel für 2024, doch der Verfall der Immobilienpreise um 30 % seit 2021 trifft die Verbraucher hart. Fast 70 % des Vermögens privater Haushalte sind in Immobilien gebunden. Zudem ist die Jugendarbeitslosigkeit mit rund 20 % enorm hoch und drückt auf das Konsumklima.Um diese Abwärtsspirale zu stoppen, haben die Behörden seit September 2024 eine Reihe von Maßnahmen ergriffen. Schulden sollen umstrukturiert, der Immobilienmarkt gestützt und der Binnenkonsum angekurbelt werden, um die Konjunktur weniger exportabhängig zu machen. Ob diese Reformen wirken und das Vertrauen von Privathaushalten und Unternehmen wieder herstellen können, ist allerdings noch offen. Für die wirtschaftliche Zukunft Chinas wird es entscheidend sein.
Anleger sollten daher die „Two Sessions“-Jahrestagung des Volkskongresses ab dem 5. März beobachten. Bis dahin sollte die Regierung in der Lage sein, die Verbraucherstimmung zu beurteilen. Darüber hinaus können die politischen Entwicklungen einen erheblichen Einfluss auf die Finanzmärkte und die Konjuntkurprognose haben. Eine Eskalation zwischen China und den USA ist vorerst ausgeblieben. Ein konstruktives Szenario zwischen den beiden Ländern scheint auf den aktuellen Marktniveaus aber noch nicht eingepreist zu sein."
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