Investmentfonds.de
19.10.2010:
Templeton: Sicherheit in den Emerging Markets
Köln, den 19.10.2010 (Investmentfonds.de) - 1. Sicherheit in den Emerging Markets,
kein Widerspruch, Herr Hasenstab?
Sicherheit ist für viele Sparer das A und O. Im Zweifelsfalle verzichten sie lieber
auf Rendite, wenn sie ihr Geld in Sicherheit wähnen. Viele geben sich daher mit
mageren Prozenten auf Sparbüchern und Tagesgeldkonten zufrieden. Oder mit Minizinsen
für Bundesschatzbriefe. Schließlich gelten Industriestaaten als solide Schuldner,
Schwellenländer als risikoreich. Das hat mit der Realität allerdings nur noch wenig
zu tun. Denn die einstigen Musterschüler sind hoch verschuldet. Dagegen können
Investoren mit Anlagen in Schwellenländer-Anleihen ordentliche Gewinne erzielen.
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Herr Hasenstab, wo ist das Wirtschaftsklima freundlicher? Und warum?
Ich bin der Meinung: in den Schwellenländern. Industrieländer, die ihre über Jahre
hinweg angehäuften Schulden abtragen müssen, haben derzeit weniger Möglichkeiten,
ihr Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Auch müssen sie unter Umständen mehr bezahlen,
um Kapital aus dem Ausland anzulocken. Schwellenländer wie China oder Indonesien
können dagegen eigene Reserven verwenden, um in ihre wirtschaftliche Zukunft zu
investieren. Außerdem können sie auf Auslandskredite von Investoren zurückgreifen,
die gern an ihrer Wirtschaftsleistung teilhaben möchten.
Wir sind der Ansicht, dass sich die Schwellenmärkte auch in den nächsten Jahren in
einer Art effektiver Zone bewegen. Eine Reihe von Faktoren trifft da aufeinander.
Einerseits sind die Schwellenländer gut aufgestellt in die Krise gegangen. Die
meisten Volkswirtschaften brauchen kein Fremdkapital abzubauen. Sie sind nicht
durch hohe Schulden vorbelastet wie Europa, die USA und Großbritannien und die
Voraussetzungen sind entsprechend solide.
Auch das fiskalpolitische Management war gut. Es mussten keine hohen Summen für
die Rettung von Banken ausgegeben werden. Zehn Jahre Strukturreformen werden das
Defizitniveau verringern. Die Verschuldungsquote vieler Schwellenländer liegt
unter 40%, während sie in den Industrieländern über 100% beträgt. Wir beobachten
also geringe Verschuldung, gute fiskalpolitische und auch gute makroökonomische
Bedingungen.
Wachstumstreiber wie Beschäftigungswachstum, hohe Einzelhandelsumsätze – all diese
Faktoren haben die Konjunktur insgesamt gestützt. Die Zinsen steigen und dieses
Zinsumfeld bringt mit den guten makroökonomischen Bedingungen und den Wachstumsraten
viel Kapital herein. Dieses Kapital wird derzeit erfreulich produktiv eingesetzt.
Viel davon fließt in die Infrastruktur.
Die Wachstumsaussichten der Emerging Markets, insbesondere in Asien, rechtfertigen
unseres Erachtens ein erhöhtes Engagement in dieser Region. China übernimmt die
Führung und seine Wachstumsdynamik veranlasste seine Entscheidungsträger zu
Konjunkturdämpfungsmaßnahmen. Andere Länder der Region schließen sich an. Vor dem
Hintergrund einer robusten Erholung zeigt sich ein deutlicher Inflationsdruck in
verschiedenen Schwellenländern. Einige Zentralbanken beginnen mit Abwehrmaßnahmen:
Sie erhöhen die Zinsen oder lassen etwas stärkere Währungen zu. Eine Bewertung
der fundamentalen Wachstums- und Inflationsaussichten einzelner Länder dürfte
daher für unsere Positionierung in globalen Zinsen und Währungen wichtig sein.
Insbesondere erwarten wir, dass die asiatischen Währungen - dank der in Asien
weitaus stärkeren Erholung als im größten Teil der entwickelten Welt - mittel-
fristig besser abschneiden werden als die G3-Währungen.
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Quelle: Investmentfonds.de
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