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26.02.2020:
LFDE Macroscope: Grün ist gut
Köln, den 26.02.2020 (Investmentfonds.de) -
Olivier de Berranger, CIO bei LFDE - La Financière de l'Échiquier
In der Wintersaison 2020 liegt die Farbe Grün voll im Trend. Ob Unternehmen, Anleger,
Politiker oder Bürger: Alle geben sich einen grünen Anstrich, während beim Wetter ein
Wärmerekord nach dem anderen erreicht wird. Die neuen Finanzhaie à la Gordon Gekko
verkünden: Grün ist gut!
Ein kaum zu glaubendes Beispiel von vielen: Die Ölgesellschaft BP, die den Golf von
Mexiko auf Jahre hinaus verschmutzt hat, kündigte kürzlich an, bis 2050 CO2-neutral
sein zu wollen und dies nicht nur bei der Förderung, sondern auch beim Verbrauch ihrer
Energieprodukte! Hierfür muss BP sich völlig neu erfinden. Der Total-Konzern hat keinen
derart aufsehenerregenden Plan, gibt sich jedoch wie der Champion der sauberen Energie
von morgen.
Oder Jeff Bezos, einer der reichsten Menschen der Welt, der kürzlich den Bezos Earth
Fund auflegte, welcher mit 10 Milliarden Dollar ausgestattet und zum Schutz des Planeten
gedacht ist. Eine persönliche, aus seinen eigenen Mitteln finanzierte Initiative.
Gleichzeitig ist sein Unternehmen Amazon aufgrund seines Versandgeschäfts und seiner
Cloud-Sparte ein großer Treibhausgasemittent, auch wenn es sich unter dem Druck seiner
Mitarbeiter zur CO2-Neutralität bis 2040 verpflichtet hat.
Zuletzt äußerte mit JP Morgan die größte amerikanische Bank ihre Besorgnis darüber,
dass der "Klimawandel das Wirtschaftswachstum, die Aktienmärkte, die Gesundheit und die
Lebenserwartung der Menschen beeinträchtigen könnte". Die Bank fordert die Einführung
einer weltweiten CO2-Steuer, um Emittenten zur CO2-Sparsamkeit zu veranlassen und
Netto-Kohlenstoffemissionen bis 2050 auf null zu reduzieren. Auch Blackrock, der größte
Vermögensverwalter der Welt, bekannte sich zu Umweltaspekten - ohne allerdings die
Kohleindustrie aus seinen Portfolios zu verbannen.
Das plötzliche Bewusstsein für das Klimarisiko bei einigen der größten CO2-Emittenten
der Welt basiert sicherlich nicht auf Selbstlosigkeit. Mittlerweile kommt fehlender
Ehrgeiz in Klimafragen der Ketzerei gleich. Ungeachtet der Echtheit des plötzlichen
Sinneswandels zählen jedoch Taten mehr als Worte.
Falls diese Initiativen auch nur teilweise zu einer tatsächlichen Verringerung der
CO?-Emissionen führen, dann umso besser. Denn Grün ist nicht mehr nur eine Mode, sondern
ein langfristiger Trend. Das neue Motto lautet:
"Alles muss sich ändern, damit sich nichts ändert."
Quelle: Investmentfonds.de
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