Investmentfonds.de
23.04.2020:
BNPP AM zu den aktuellen Herausforderungen der Asset Allocation
Köln, den 23.04.2020 (Investmentfonds.de) -
Denis Panel, Chief Investment Officer für
Multi-Asset Quantitative Solutions (MAQS)
Höchste Zeit für Multi-Asset-Portfolios,
mehr Risiken einzugehen?
Es gibt wieder mehr positive Nachrichten:
Mehrere europäische Länder, wie auch die USA,
haben erste Schritte zur Lockerung des
Kontaktverbots unternommen. Es liegt auf der
Hand, dass sowohl das Ausmaß als auch das
Tempo dieser Lockerungsmaßnahmen unterschiedlich
ausfallen werden. Doch schon die Aussicht auf
eine Rückkehr zur Normalität - in kleinen
Schritten - hat bereits zur Erholung der
US-Aktien beigetragen: Der S&P500-Index hat mehr
als die Hälfte der im März erlittenen Verluste
wieder wettgemacht. Viele Anleger fragen sich nun,
ob diese Rallye so weiter läuft? Und - angesichts
der Tatsache, dass die Aktienbewertungen teilweise
das Vorkrisenniveau wieder erreicht haben - ist es
angebracht, jetzt das Aktienrisiko zu erhöhen?
Wir bei BNP Paribas Asset Management sind der
Meinung, dass die Aktienkurse mittelfristig
Spielraum für eine weitere Erholung haben.
Kurzfristig ist jedoch, nach dieser starken Rallye,
ein Rückschlag möglich, da die Märkte den Schaden
für die Wirtschaft sowie das Risiko neuer Ausbrüche
erst noch einschätzen müssen. Insgesamt haben wir
deshalb Aktien derzeit untergewichtet, insbesondere
US-Aktien. Allerdings sind wir übergewichtet bei
Aktien des Vereinigten Königreichs und der
Schwellenländer. Der Grund dafür ist, dass auf
historischer Basis die Bewertung von Titeln aus
Großbritannien und den Schwellenländern attraktiver
erscheinen als aus den USA.
Vor allem Chinas Wirtschaft ist auf dem Weg der
Erholung weiter fortgeschritten als der Westen. Dies
hat positive Auswirkungen auf die Rohstoffe, da
China eine wichtige Quelle der Nachfrage ist. Sowohl
britische als auch Schwellenländer-Aktien werden
von dieser Erholung und von Chinas Nachfrage nach
Rohstoffen profitieren.
Wir sind daher übergewichtet in Rohstoffanlagen
und bevorzugen auch den australischen Dollar
gegenüber dem US-Dollar. Diese Vermögenswerte
schneiden in der Regel in den frühen Phasen einer
Erholung besser ab. Unsere Analyse legt nahe, dass
die Bewertungen zyklischer Rohstoffe jetzt auf einem
Niveau liegen, das seit den 1970er Jahren so nicht
mehr erreicht wurde.
Wir gehen außerdem davon aus, dass der Ölpreis
steigt, sobald die Nachfrage sich erholt. Mittel-
fristig dürfte die Vereinbarung der OPEC+- und
G20-Länder, die Produktion zu drosseln, dem Ölmarkt
helfen. Unabhängig davon sehen wir Gold als
attraktive Anlage und sind dort übergewichtet.
Es sollte als eine Währung gesehen werden, die die
Zentralbanken nicht entwerten können und als eine
gute Absicherung gegen das Risiko der Inflation.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir
vorsichtig optimistisch bleiben und derzeit nach
Möglichkeiten suchen, das Risiko an den Aktien- und
Kreditmärkten zu erhöhen, statt zu mindern.
Kurzfristig sind wir für eine Korrektur an den
Aktienmärkten positioniert, aber über einen längeren
Anlagehorizont hinweg glauben wir, dass jetzt nicht
die Zeit ist, riskantere Anlagen zu verkaufen.
Wir sind weiterhin zuversichtlich, dass die
Gesellschaft lernen wird, mit dem Virus zu leben
und dass sich die Wirtschaft
erholen wird.
Quelle: Investmentfonds.de
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