Investmentfonds.de
07.10.2021:
Quant.Capital: Nach der Inflation droht die Stagflation
Köln, den 07.10.2021 (Investmentfonds.de) -
Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der
Quant.Capital Management GmbH
Nach der Inflation droht die Stagflation
Düsseldorf, 07. Oktober 2021 - Die Inflation ist
auf Dauer zurück. Doch während die Preise steigen,
sinken die Wachstumsraten. "Dieser Stagflation,
der üblen Kombination aus hoher Inflation und
niedrigem Wirtschaftswachstum, haben die Staaten
kaum noch etwas entgegenzusetzen", sagt Ivan Mlinaric,
Geschäftsführer der Quant.Capital Management GmbH.
Die Risiken für Portfolioentscheidungen steigen
entsprechend.
Die Daten sprechen für weiter hohe oder sogar zunehmende
Inflationsraten. Noch immer steigen Energiepreise,
Importpreise und Erzeugerpreise rasant. "Bis diese
Preiserhöhungen sich vollständig in den Verbraucherpreisen
widerspiegeln, dürften auch noch einige Monate vergehen",
sagt Mlinaric. "Entsprechend wird uns die aktuelle Phase
hoher Inflation noch eine ganze Zeit begleiten."
Der von vielen Marktbeobachtern vermutete Basiseffekt,
der zu einem baldigen deutlichen Rückgang der
Inflationsraten führen sollte, ist nicht zu sehen.
Dazu kommt, dass langsam, aber sicher nun auch die
Lohn-Preis-Spirale in Gang kommt: Erste Tarifabschlüsse
über 4,7 Prozent im Handel sowie sichtbare Anpassungen
der arbeitnehmerseitigen Forderungen in den laufenden
Tarifrunden deuten darauf hin, dass die Tarifrunden
mit höheren Lohnforderungen einhergehen werden als
in den vergleichsweise moderaten Vorjahren. Diese
wird die hohen Inflationsraten bis weit in das
kommende Jahr tragen - womöglich noch länger.
Das Problem: Zur Stärke der Inflation gesellt sich eine
Schwäche der Konjunktur. Die Automobilbranche in
Deutschland meldete für September einen Rückgang der
Neuzulassungen über das Jahr von knapp 26 Prozent.
Auch der Rückgang der Arbeitslosenquoten, über die
vergangenen Monate verlässlicher Indikator der
wirtschaftlichen Erholung in der Eurozone, kam
zuletzt zum Erliegen. Und mehr noch: Die Auftragseingänge
im verarbeitenden Gewerbe gingen im August binnen
Monatsfrist um 7,7 Prozent zurück. "Abgesehen von der
wirtschaftlichen Vollbremsung im März und April 2020 ist
das der größte Rückgang innerhalb eines Monats in den
vergangenen 30 Jahren", sagt Mlinaric. Zugleich waren
auch die Umsätze im verarbeitenden Gewerbe im August mit
minus 5,9 Prozent stark rückläufig.
Auch die wirtschaftliche Verlangsamung infolge der
Energieknappheit in China entfaltet bereits ihre bremsende
Wirkung. So sind die Frachtraten zwischen China und der
US-Westküste innerhalb weniger Tage um fast die Hälfte
zurückgegangen, ein sichtbares Zeichen der rückläufigen
Produktion von Waren.
"Diese Kombination aus anhaltend hoher Inflation und
steigendem Gegenwind für das Wirtschaftswachstum lässt
das Risiko einer Stagflation in Deutschland, aber auch
im Euroraum, konkrete Formen annehmen", sagt Mlinaric.
Stagflation, als Kombination aus hohen Inflationsraten
und stagnierendem Wirtschaftswachstum, wäre derzeit
besonders problematisch. "Die Politik hat immer weniger
Mittel, das Wachstum wieder in Gang zu bringen", so Mlinaric.
"Wo die Haushalte angespannt sind, die Geldpolitik kaum noch
Wirkung entfaltet und Strukturreformen zu lange dauern würden,
ist davon auszugehen, dass in diesem Falle die Spirale der
Staatsverschuldung noch einmal an Fahrt aufnehmen dürfte."
Für Anleger sind das unruhige Zeiten.
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Quelle: Investmentfonds.de
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