Investmentfonds.de
30.11.2021:
DNB Asset Management: Steigende Energiepreise - Pufferkapazitäten fehlen
Köln, den 30.11.2021 (Investmentfonds.de) -
Knut Hellandsvik, Head of Equities bei DNB Asset Management
Steigende Energiepreise - Pufferkapazitäten fehlen
Energiebedarf in 20 Jahren doppelt so hoch
Der Schock, der die Weltwirtschaft im vergangenen Frühjahr
mit voller Wucht traf und der anschließende Einbruch der
Nachfrage, war der bei weitem größte, der den globalen
Energiemarkt je getroffen hat. Umso bemerkenswerter ist es,
dass wir nur ein Jahr später erneut ähnliche Preisbewegungen
erleben, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Bei mehreren
der wichtigsten Energieträger gibt es deutliche Signale der
Verknappung. Was wird jetzt geschehen und welche Folgen wird
das langfristig haben?
Drei wichtige Signale für den starken Preisanstieg
Wir glauben, dass es mindestens drei wichtige Signale gibt,
die wir aus dem jüngsten starken Anstieg der Energiepreise
mitnehmen können. Erstens sagt die Tatsache, dass die Welt
innerhalb eines Jahres von einem Überfluss an Energie zu
einem Engpass übergeht, etwas über den Mangel an Kapazitäten
im System aus. Zweitens wird jeder Zweifel daran ausgeräumt,
dass die Wirtschaftstätigkeit nach wie vor die bei weitem
stärkste Triebkraft der Energienachfrage und der Zusammenhang
weiterhin sehr eng ist. Das ist eine wichtige Perspektive,
denn bei einem Trendwachstum der Weltwirtschaft von 3 bis 4
Prozent wird der Energiebedarf in zwanzig Jahren etwa doppelt
so hoch sein. Drittens zeigt es uns, dass die Stabilität
aller Energiepreise noch für einige Zeit von anhaltenden
Investitionen in fossile Energie abhängt.
Dramatische Umstrukturierung der Versorgungsquellen
Die Welt hat sich zum Ziel gesetzt, in den nächsten 20-30
Jahren sowohl die Nutzung von Energie als auch die
Versorgungsquellen in erheblichem Umfang als auch
dramatisch umzustrukturieren. Die Entwicklung der
Energiepreise in Europa und China zeigt, wie leicht es
ist, auf diesem Weg Fehler zu machen. In Europa hat sich
der Gaspreis gegenüber den früheren Rekordpreisen vor
zehn Jahren vervielfacht und liegt derzeit bei einem
Äquivalent zum Öl von $ 200 pro Barrel.
Mehrere Faktoren haben sich darauf ausgewirkt, aber zu
den wichtigsten gehört zweifellos der Rückgang der
europäischen Gasproduktion um etwa 30 Prozent im letzten
Jahrzehnt. Dies ist auf niedrige Preise, politische Signale
und geologische Gegebenheiten zurückzuführen.
Der Gasverbrauch hingegen ist netto relativ konstant
geblieben. Gleichzeitig hat die EU Schritte unternommen,
um aus anderen Versorgungsquellen wie der Kernkraft und
der Kohle auszusteigen. Das bedeutet, dass die Region
sowohl von Importen als auch von der Eigenproduktion
erneuerbarer Energien wesentlich abhängiger geworden ist.
Wenn diese beiden Energieträger vor Herausforderungen
stehen und die Nachfrage nach dem Covid-19-Schock wieder
stark ansteigt, kommt es zu einer Preiserhöhung, weil es
dem System an Pufferkapazität fehlt.
Chinas Parallele zu Europa
Die Entwicklungen in China weisen mehrere Parallelen zu
Europa auf. Die Wirtschaft hat sich stark erholt und ist
energieintensiver als in Europa. Das Ergebnis ist ein
beachtliches Wachstum des Strombedarfs von über 10 Prozent
und das auf einem Strommarkt, der mit Abstand der größte
der Welt ist. Gleichzeitig hat China energiepolitische
Maßnahmen auf der Angebotsseite in Form einer geringeren
Kohleförderung ergriffen. Die Folge ist, dass der
Kohlepreis um mehr als 50 Prozent gestiegen ist.
Schließlich haben sich die Ölpreise stark verteuert.
Die Mobilität der Menschen und Unternehmen ist wieder
gegeben und die extrem hohen Gaspreise lassen die
Ölnachfrage weiter steigen. Es gibt zwar einige freie
Produktionskapazitäten, doch sind diese in wenigen Händen
konzentriert, so dass die Angebotsseite ins Stocken geraten
ist.
Wie wir sehen, verlangt der Weltmarkt jetzt lautstark nach
mehr Energie. Kurzfristig geht es darum, menschliche
Tragödien aufgrund von Strommangel im kommenden Winter zu
vermeiden. Längerfristig muss klar sein, dass ohne eine
ausreichende Gesamtversorgungskapazität das Risiko zunimmt,
dass die grüne Wende nicht nahtlos erfolgen wird. Das kann
bedeuten, dass die grüne Wende noch länger dauern wird.
Die Herausforderungen sind groß und es ist die Aufgabe des
Marktes, die richtigen Signale zu setzen. Im Moment zeigen
die Anzeichen, dass es einen Bedarf an erhöhten
Investitionen gibt. Wir glauben daher, dass die weltweiten
Energiemärkte in den kommenden Jahren viele spannende
Möglichkeiten für Investoren bieten werden.
Der DNB Fund - Renewable Energy, der aktuell zum vierten
Mal in Folge vom Fachverband Forum für Nachhaltige
Geldanlagen mit der höchstmöglichen Bewertung von drei
Sternen des FNG-Siegels ausgezeichnet wurde, hat das Ziel,
Unternehmen zu identifizieren, deren wesentliche Treiber
das Streben nach niedrigeren Emissionen ist. Zu den
Top-Holdings des von Christian Rom und Stian Ueland
gesteuerten Fonds gehörten zuletzt das
US-Photovoltaik-Unternehmen First Solar, der finnische
Anlagenbauer Wärtsilä und der italienische Versorger Enel.
Enel ist als größter Investor in erneuerbare Energien in
Europa in mehr als 30 Ländern präsent und plant, bis 2030
rund 160 Milliarden Euro insbesondere in neue Wind- und
Solarkraftwerke, aber auch in den Netzausbau und in
Ladestationen für Elektroautomobile zu investieren.
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Quelle: Investmentfonds.de
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