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25.01.2022:
Lazard Asset Management | Emerging Markets-Anleihen kurzfristig unter Druck, doch langfristig chancenreich
Köln, den 25.01.2022 (Investmentfonds.de) -
Denise Simon, Co-Head im Emerging Market Debt-Team bei
Lazard Asset Management
Emerging Markets-Anleihen kurzfristig unter Druck,
doch langfristig chancenreich
Verlangsamtes Wachstum, anhaltender Inflationsdruck
und mögliche Zinserhöhungen: Emerging Markets-Anleihen
sind auch 2022 komplizierten Bedingungen ausgesetzt.
Denise Simon, Co-Head im Emerging Market Debt-Team
bei Lazard Asset Management, sieht jedoch Licht am
Ende des Tunnels.
2021 sei ein schwieriges Jahr für fast alle festverzinslichen
Anlagen gewesen. "Für 2022 ist jedoch zu beachten, dass ein
erhebliches Maß der Negativität bereits eingepreist ist",
erläutert Denise Simon. "Sollten sich die eingepreisten Risiken
als weniger schädlich für die Aussichten der Schwellenländer
erweisen, als der Markt derzeit erwartet, dürfte die Anlageklasse
in diesem Jahr deutlich bessere Renditen erzielen."
Die Portfoliomanagerin sieht drei Faktoren, die dabei eine
entscheidende Rolle spielen werden:
1. Verlangsamtes Wirtschaftswachstum
Die globalen Wachstumserwartungen seien in den vergangenen
Monaten stetig gesunken. Dies habe besonders mit dem
verlangsamten Wachstum in China zu tun: Das reale BIP-Wachstum
der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt habe sich von
7,9 Prozent im zweiten Quartal 2021 auf 4,9 Prozent im dritten
Quartal verlangsamt. "Chinas Wachstumsaussichten haben sich
aufgrund von Unterbrechungen in den Lieferketten, einem stark
nachlassenden Immobiliensektor, einer anhaltenden
Nullzinspolitik und fortgesetzten Bemühungen zur
Dekarbonisierung weiter eingetrübt", erläutert die Expertin.
Allerdings habe sich das globale Wachstum von einem sehr hohen
Niveau aus abgeschwächt. Dennoch dürfte sich die Entwicklung
2022 mit einem über dem Trend liegenden Tempo fortsetzen -
sowohl in den Industrie- als auch in den Schwellenländern.
"Darüber hinaus könnte sich ein Teil des Gegenwinds aus dem
Jahr 2021 im Jahr 2022 in Rückenwind verwandeln", meint
Denise Simon. "Die Produktion des verarbeitenden Gewerbes
dürfte sich aufgrund der sukzessiven Behebung der
Lieferkettenprobleme erholen. Und dank niedrigerer Ausgaben
und starker Aktienmärkte haben die Verbraucher überschüssige
Ersparnisse angehäuft, die den Konsum ankurbeln könnten."
2. Anhaltender Inflationsdruck
Gleichzeitig zur Verlangsamung des globalen Wachstums habe
die Inflation im vergangenen Jahr überraschend stark angezogen
und ein Dekadenhoch erreicht. Zwar sei die Inflation in allen
Ländern angestiegen, die Schwellenländer hätten den
Preisanstieg aber besonders hart zu spüren bekommen, da sie
stärker auf Lebensmittel- und Energiepreise reagieren würden.
Die Zentralbanken in Brasilien und Russland hätten daraufhin
früh und aggressiv gehandelt und damit ihre Entschlossenheit
signalisiert, die Inflationserwartungen zu steuern. Die
Kommunikation der Kernzentralbanken sei dagegen zu diesem
Zeitpunkt noch zurückhaltend gewesen. Andere, wie Mexiko,
Ungarn, Chile und Polen, wären erst später nachgezogen,
hätten aber inzwischen das Tempo der Zinserhöhungen
beschleunigt, da die Inflation schneller als erwartet
gestiegen sei.
"Wir rechnen mit weiteren Zinserhöhungen im Jahr 2022.
Aber das Tempo und die Anzahl der Zinserhöhungen dürften
nach dem ersten Quartal zurückgehen, vorausgesetzt, das
Wachstum nähert sich dem Trendniveau an und die
Unterbrechungen in den Lieferketten gehen weiter zurück",
so die Expertin. Außerdem würde die gestiegene Glaubwürdigkeit
einiger eher restriktiver Zentralbanken wie der russischen
Zentralbank dazu beitragen, die Inflationserwartungen wieder
in Richtung der Zielwerte zu bringen.
3. Zinserhöhungen der Fed
"Die Fed ist in letzter Zeit zu einer restriktiveren Haltung
übergegangen, was darauf hindeutet, dass sie davon ausgeht,
dass der Inflationsdruck anhaltender sein wird als bisher
angenommen", sagt Denise Simon. Die Märkte würden derzeit
von drei Zinserhöhungen im Jahr 2022 und einer Gesamterhöhung
des Leitzinses um 150 Basispunkte im Laufe der Jahre 2022 und
2023 ausgehen.
"Unserer Ansicht nach besteht das größte Risiko für die
Emerging Markets 2022 darin, dass die Fed einen geldpolitischen
Fehler begeht und die Zinsen genau dann anhebt, wenn sich die
Wirtschaft und die Inflation abkühlen", analysiert Denise Simon.
Dies würde angesichts der Fragilität der globalen
wirtschaftlichen Erholung eine große Herausforderung für alle
Risikoanlagen darstellen, einschließlich Anlagen in
Emerging Markets. "Da die Märkte bereits eine Reihe von
Zinserhöhungen eingepreist haben und der erwartete Endsatz bei
etwa 2,25 Prozent liegt, sehen wir nur ein begrenztes Risiko
für einen starken, beschleunigten Anstieg der
Treasury-Renditen."
Die Expertin ist sich der kurzfristigen Herausforderungen
bewusst, vor denen Schwellenländeranleihen stehen, hält sie
aber nicht für unüberwindbar. Sie resümiert, dass der
derzeitige Pessimismus, der in den Märkten eingepreist sei,
die Bewertungen auf ein Niveau getrieben habe, das einen mehr
als angemessenen Ausgleich für diese Risiken biete.
"Angesichts eines stabilen US-Leitzinses und Spreads, die
sowohl im historischen Vergleich als auch fundamental gesehen
weit sind, dürften sich Staats- und Unternehmensanleihen aus
den Schwellenländern, und insbesondere Hochzinsanleihen, gut
entwickeln", erklärt Denise Simon. "Die Bewertungen von
EM-Staatsanleihen erscheinen im Vergleich zu
Investment-Grade-Unternehmensanleihen und auch im Vergleich
zu bonitäts- und laufzeitadäquaten US-Unternehmensanleihen
günstig." Die Analystin sieht attraktive Anlagemöglichkeiten
in ausgewählten Ländern.
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Quelle: Investmentfonds.de
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