07.09.2007
JPMorgan Asset Management: Zukünftiges Verhalten der Investoren stärker von Vorsicht geprägt
Köln, den 07.09.2007 (Investmentfonds.de) - Die Experten von JPMorgan Asset Management
schätzen das Risiko als gering ein, dass die aktuelle Kreditknappheit langfristig
gravierende Folgen für die Gesamtwirtschaft haben wird. „Die größten Auswirkungen sollten
im vierten Quartal dieses Jahres in den USA spürbar werden, wo die Krise das Wachstum
belasten dürfte“, erklärt Karsten Stroh, Leiter des Aktienteams bei JPMorgan Asset
Management in Frankfurt. Außerhalb der USA werde das Wachstum dagegen nur in Maßen
gedämpft, wenn auch durch die Liquiditätsengpässe die Kreditverfügbarkeit für die breite
Wirtschaft leide. „Dem stehen allerdings starke Unternehmensbilanzen und die Unterstüt-
zung durch die Zentralbanken entgegen“, unterstreicht Stroh. Er schließt jedoch nicht
aus, dass es an den Kapitalmärkten noch weitere Verluste geben könnte. Gemeinsam mit
den globalen Strategen von JPMorgan Asset Management hat er verschiedene Szenarien ent-
wickelt:
Negativszenarien
Finanzsektor: Die Kreditknappheit macht sich besonders bei Investoren und Finanzinstitu-
tionen bemerkbar, die mit kurzfristigen Fremdmitteln in langfristige, derzeit
illiquide Anlagen – wie etwa nachrangig besicherte „Subprime“-Kreditinstrumente –
investiert sind. Banken prüfen derzeit sehr genau, ob die gestiegenen Risikoprämien,
die sie für die Kreditverlängerung verlangen, durch die Erträge der langfristigen Anlagen
gedeckt werden können. Sollte dies nicht der Fall sein, werden keine neuen Kredite zur
Verfügung stehen. Industrie und Wirtschaft: Auch Unternehmen sind nicht immun gegenüber
den Folgen der aktuellen Vertrauenskrise an den Finanzmärkten, da die steigenden Kosten
für Fremdkapital die Erträge angreifen. Emittenten müssen derzeit für eine Einmonats-
Finanzierung am Geldmarkt rund 50 Basispunkte mehr als üblich zahlen. Und das trotz
der niedrigeren Zinserwartungen, die bereits am Futures Markt eingepreist sind.
Intransparenz: Wo liegt das Risiko? Die Globalisierung der Finanzmärkte und die immer
komplexer werdenden Instrumente, machen es schwieriger abzuschätzen, wer worin investiert
ist und demzufolge wo welche Risiken liegen. Wenn die kurzlaufenden Finanzierungen in den
nächsten Wochen und Monaten verlängert werden – oder auch nicht – wird sich das Bild
erhellen. Bis dahin wird die Intransparenz die Unsicherheit schüren und die Meinung
unterstützen, dass „Kasse“ die beste Anlageklasse ist: „Cash is king!“
Positive Szenarien
Finanzsektor: Es findet eine zunehmende Differenzierung zwischen erstklassigen und
nachrangigen Schuldnern statt. Investoren beginnen wieder, in solche Tranchen anzulegen,
die gut abgesichert sind. Normalität kehrt an die Anlage- und Kreditmärkte zurück. Dies
ist eine deutliche Verbesserung zu den letzten Wochen, als jegliche Arten von Kreditan-
leihen gleichermaßen gemieden wurden - trotz unterschiedlicher Absicherung.
Die Risikoneigung steigt wieder, während die Volatilität von aktuellen Höchstwerten
zurückgeht.
Industrie und Wirtschaft: Nach vier Jahren starken weltweiten Wachstums und entsprechen-
den Ertragssteigerungen sind die Unternehmensbilanzen belastbar. Stark genug um stetiges
Dividendenwachstum, Aktienrückkaufsprogramme und Fusions- und Übernahmeaktivitäten
zu tragen. Es gibt also durchaus noch Luft, bevor Dividenden und Investitionen gekürzt
werden.
Intransparenz: Die Tragweite der Probleme, die die aktuelle Schwäche in Teilen des
USHäusermarktes auf den weltweiten Finanzmärkten ausgelöst hat, wird wahrscheinlich
das zukünftige Verhalten der Investoren beeinflussen. Diese werden sich transparenteren
Anlagevehikeln zuwenden, deren Risikostruktur einfacher zu durchschauen ist.
Value-Klassiker sind jetzt günstiger bewertet als der breite Markt Wer auf das positive
Szenario setzt und die sich daraus ergebenden Chancen nutzen möchte, für den bieten sich
so genannte Substanzwerte an. Diese haben sich nicht nur mittel- bis langfristig immer
besser als der breite Markt entwickelt: „Aufgrund der aktuellen Korrekturen sind ins-
besondere im Bereich der Finanztitel – einem klassischen Value-Sektor – äußerst günstig
bewertete Aktien zu finden“, unterstreicht Christoph Bergweiler, Leiter Distribution
Sales von JPMorgan Asset Management. Der JPM Europe Strategic Value Fund1 investiert in
solch qualitativ hochwertige Substanzwerte, solange sie unterbewertet sind, also ein
niedrigeres Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) als der Marktdurchschnitt haben. „Derzeit ist
das Portfolio mit einem KGV von 10,6 rund 20 Prozent günstiger bewertet als der breite
Markt mit einem KGV von 13“, betont Bergweiler.
Quelle: Investmentfonds.de