Stimmt das Märchen vom "reichen Deutschland"?

Investmentfonds.de | Der Anteil der von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffenen Haushalte ist nur leicht gesunken in Deutschland in 2024 im Vergleich zum Vorjahr. Während in 2023 etwa 17,9 Millionen Bürger von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen waren, so waren es 2024 ca. 17,6 Millionen Bürger in der Bevölkerung, dabei waren noch 2019 mit etwa 14,1 Millionen Bürger deutlich weniger von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen.
Bevölkerung in Millionen: in Armut /sozialer Ausgrenzung
Deutschland: Von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohte Bevölkerung in Millionen
Während in 2019 ca. 26% der deutschen Haushalte keine grösseren Erparnisse hatten, um unerwartet anfallende Ausgaben zu bestreiten, so waren es 2023 bereits 35% der Bevölkerung. Nur in den Ländern Bulgarien, Griechenland, Spanien, Zypern, Kroatien, Lettland, Litauen und Rumänien waren noch mehr Menschen von fehlenden Ersparnissen betroffen als in Deutschland im Jahr 2023. An dieser Statistik erkennt man, dass das "Märchen vom reichen Deutschland" wohl nicht stimmen kann, grosse Teile der Bevölkerung (35%) lebten 2023 von der Hand in den Mund und hatten keine grösseren finanziellen Rücklagen für unerwartet anfallende Ausgaben.
Anteil der Haushalte ohne grössere Erparnisse
EU-Vergleich: Finanzielle Unfähigkeit, unerwartet anfallende Ausgaben zu bestreiten
Auch die Belastung durch die Wohnkosten trägt massgeblich zur steigenden Armut bei. Während 2020 nur 9% der Bevölkerung von einer Überbelastung durch Wohnkosten betroffen waren, die sie mehr als 40% vom Haushaltseinkommen kostete, waren es 2024 etwas über 12,6% der Bevölkerung, nach 13% im Jahr 2023. Nur in Griechenland und Dänemark waren noch mehr Haushalte von einer Überbelastung durch Wohnkosten betroffen, wie die folgende Statistik von Eurostat zeigt.
Anteil der Haushalte: Überbelastung durch Wohnkosten
EU-Vergleich: Anteil der Bevölkerung mit Überbelastung durch Wohnkosten
"Die deutschen Haushalte gehören auch bezüglich des angesparten Vermögens pro Haushalt im EU-Vergleich bereits zu den Schlusslichtern. Von 20 untersuchten EU-Ländern liegt Deutschland auf Platz 15, laut der Europäischen Zentralbank.", mahnt Dipl.-Kfm. Raimund Tittes, Vorstand der Kölner Anlageberatung INVEXTRA.COM AG und Betreiber der Fondsplattform www.investmentfonds.de.
Die Liste der Vermögenden in der EU wird von Luxemburg angeführt, hier hat die Hälfte aller Haushalte ein Vermögen über 739.000 Euro (Median).
Mit deutlichem Abstand folgt auf Platz zwei Malta mit 333.000 Euro und Irland mit 315.000 Euro sowie Zypern mit 298.000 Euro. Es folgen Belgien mit 277.000 Euro, Niederlande mit 229.000 Euro, Spanien mit 197.000 Euro, Frankreich mit 185.000 Euro, Italien mit 161.000 Euro, gefolgt von Slowenien (154.000 Euro), Österreich (153.000 Euro), Finnland (134.000 Euro), Portugal (126.000 Euro) und Slowakei mit 116.000 Euro auf Platz 14.
Erst auf dem 15. Platz folgen die Deutschen mit 106.000 Euro, gefolgt nur noch von Griechenland mit 97.000 Euro, Estland mit 86.000 Euro, Ungarn 69.000 Euro, Litauen mit 69.000 Euro und Schlusslicht Lettland mit 37.000 Euro.
Es fällt auf, selbst die Bürger in den meisten Länder des ehemaligen Warschauer Pakts, die nach 2000 der EU beigetreten sind, liegen vor den Deutschen.
Es stellt sich damit die berechtigte Frage, wie kommt man hier auf die Idee, die Vermögensbildung und Altersvorsorge in Deutschland noch weiter zu belasten. Der Durchschnittsverdiener in Deutschland kann aktuell kaum noch Vermögen bilden, da die Steuer- und Abgabenlast bereits die zweithöchste weltweit von allen OECD-Staaten ist laut Bundesbank.
"Die Steuer- und Abgabenlast beträgt im Durchschnitt 40% und in der Spitze 47,5% bei alleinstehenden Arbeitnehmern in Deutschland. Das ist für Alleinstehende weltweit die zweithöchste Belastung von Arbeitnehmern in Industrieländern, nach Belgien.", gibt Raimund Tittes weiter zu bedenken.
Mindestvermögen von 50% der privaten Haushalte in EU-Staaten
Lesart: So viel Mindestvermögen hat die Hälfte der privaten Haushalte (Median) in diesen EU-Ländern
"Die exorbitante Steuer- und Abgabenlast in Deutschland ist einer der wesentlichen Gründe warum Deutsche EU-weit inzwischen nicht mehr als Vermögend gelten und ca. 250.000 Fach- und Arbeitskräfte jährlich aus Deutschland in die Schweiz, USA, Kanada und andere Länder auswandern.
Tatsächlich ist politisch genau das Gegenteil einer noch höheren Belastung von Vermögen und Einkommen notwendig, damit nicht noch mehr Menschen und Arbeitskräfte abwandern, da sie von der staatlichen Abgabenlast erdrückt werden und trotz durchgehender Arbeit im Erwerbsleben im Alter von Altersarmut betroffen sind, aufgrund der Inflation und sinkender Realeinkommen.
Die Einkommenssteuern müssen deutlich gesenkt werden, der steuerliche Freibetrag für Alleinstehende auf 20.000 Euro und für Ehepaare auf 40.000 Euro erhöht werden, damit der Nettolohnabstand zu den Leistungen von Bürgergeldempfängern wieder gewährleistet wird.
Bei der Vermögensbildung muss die Abgeltungssteuer deutlich reduziert werden auf 15%, die Steuerfreiheit für Spekulationsgewinne nach 9 Monaten wieder eingeführt werden und der Sparerfreibetrag von derzeit 1.000 Euro auf 5.000 Euro jährlich verfünffacht werden. Dann erst können auch die Durchschnittsverdiener endlich wieder Vermögen aufbauen, selbst in Wohneigentum und Aktien investieren und so Altersarmut vermeiden, was derzeit kaum möglich ist.
Gleichzeitig wird durch mehr private Investitionen in Wohneigentum die darniederliegende Baubranche wieder angekurbelt, Menschen in Arbeit gebracht und die Einnahmen des Staates durch Einkommensteuern wachsen wieder. Und gibt es keine Altersarmut, dann werden langfristig auch die Sozialkassen entlastet. So wird ein Schuh daraus.", fordert Dipl.-Kfm. Raimund Tittes, Vorstand der Kölner Anlageberatung INVEXTRA.COM AG.

Nominallöhne steigen im 3. Quartal 2024 um 4,9 % zum Vorjahresquartal

Quelle: DESTATIS - Relallöhne Nettoverdienste | Stand: 2025
Deutschland auf Platz 2 im europäischen Vergleich der OECD
Deutschland belegt im europäischen Vergleich der OECD bei der Belastung der Einkommen mit Steuern und Abgaben den 2. Platz in Europa nach Belgien.Bei einer Familie mit Kindern liegt die Steuerlast durchschnittlich bei 40,8 Prozent, nur in Belgien ist sie höher, bei 45,5%.
Im Durchschnitt liegt die Abgabenlast aller OECD-Staaten bei 29,4 %. Bei Alleinstehenden in Deutschland liegt die Quote bei 47,8 %, damit auch auf Platz 2 im Vergleich mit den anderen 38 europäischen Staaten der OECD. Weniger zahlen die Familien mit Kindern nur in der Schweiz, Großbritannien oder der USA.

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