Investmentfonds-Dachfonds
0. Inhaltsverzeichnis
1. Begriff
2. Vorteile -Chancen - Risiken
3. Dachfonds im Internet
4. Hinweise
Begriff:
Unter Dachfonds werden Wertpapierfonds
verstanden, welche ihr Fondsvermögen wiederum in andere Fonds (Unter-
oder Zielfonds) investieren. Die rechtliche Grundlage hat der Gesetzgeber
mittels des 3. Finanzmarktförderungsgesetztes geschaffen, durch welches
die entsprechenden Normen am 01.04.1998 in das KAGG §§ 25k ff.
eingepflegt wurden. Hiernach dürfen maximal bis zu 20% des Fondsvermögens
in Anteilen an einzelnen Investmentfonds angelegt werden. Weiterhin dürfen
nicht mehr als höchstens 10% der Anteile eines einzelnen Fonds erworben
werden.
Verbreitung
auf dem deutschen Kapitalmarkt: Insgesamt
existierten per 31.03.2000 82 Dachfonds deutscher Provenienz. In ihnen
wurde zum Stichtag ein Fondsvermögen von 12.673,9 Mio. Euro verwaltet.
Vorteile
- Chancen - Risiken:
Fondsprofil:
Dachfonds
stellen im Regelfall ein gemischtes Portfolio aus Anteilen von in Aktien,
Renten, Immobilien oder Geldmarkttiteln investierenden Investmentfonds
zusammen. Je nach Risikopräferenz kann der Anleger unter Dachfonds
mit unterschiedlich hohen Anteilen an Aktienfonds wählen.
Nutzen für
den Anleger: Das stetig wachsende Angebot
an Investmentfonds - per 31.12.1999 existierten 1.474 Publikumsfonds in
Deutschland - und die hiermit einhergehende Ausdifferenzierung in Themenfonds,
Branchen- und Regionalfonds erschwert dem Privatanleger die Auswahl der
für ihn optimalen Fonds. Eine Delegation dieser Entscheidung an professionelle
Vermögensverwalter war bisher nur für Anleger mit relativ hohen
Anlagebeträgen möglich.
Abhilfe schaffen
die jetzt auch in Deutschland zugelassenen Dachfonds. Auch mit kleinen
Anlagebeträgen kann der Anleger an einer standardisierten Vermögensverwaltung
teilhaben. Die Auswahlentscheidung für den richtigen Dachfonds muß
"nur" noch anhand der persönlichen Chancen-/Risikoeinstellung vorgenommen
werden. Die Auswahl der für das Risikoprofil des Dachfonds geeigneten
Zielfonds wird dem Anleger durch das Fondsmanagement des Dachfonds abgenommen,
welches tendenziell über einen besseren Marktüberblick verfügt.
Zusammenfassend
werden folgende Entscheidungen dem Anleger durch das Fondsmanagement abgenommen:
-
Abnahme der Fondsselektionsentscheidung
-
Abnahme der Marktselektionsentscheidung
(Länder, Branchen, Regionen)
-
Abnahme der Timingentscheidung,
d.h. Umschichtung in die effizienteste Anlage zu jedem Zeitpunkt
Risikostreuung:
Durch
die Konstruktion - viele Fonds in einem Fonds - vervielfältigt sich
de facto die Zahl der verschiedenen im Portfolio gehaltenen Wertpapiere,
was in der Praxis zu einer erhöhten Risikostreuung beiträgt (Ausfall-
und Kursrisiko).
Kosten:
Beim Erwerb eines Dachfonds fallen zunächst einmal die vergleichbaren
Gebühren eines Aktienfonds an. Neben dem Ausgabeaufschlag von bis
zu 5% sind dies bis zu 1,6% jährliche Verwaltungs- und Managementgebühren.
Darüber
hinaus sind die Zielfonds ihrerseits mit Ausgabeaufschlägen und Managementgebühren
behaftet. Kauft der Dachfondsmanagement Zielfonds der eigenen Gesellschaft,
so sind die Managementgebühren des Dachfonds auf die des Zielfonds
anzurechnen. Die Ausgabeaufschläge werden gleichfalls stark rabattiert.
Werden Zielfonds
einer fremden Gesellschaft erworben kann aufgrund der hohen Kaufvolumina
ebenfalls mit erheblichen Rabatten gerechnet werden. Die Managementgebühren
schlagen jedoch voll auf die Performance des Dachfonds durch.
Insgesamt liegen
die Kosten eines Dachfonds erheblich über denen eines entsprechenden
Zielfonds.
Anlegerschutz:Den
Schutz des Anlegers gewährleistet die Kontrolle der Kapitalanlagegesellschaften
durch das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen in Berlin (BAKred)
i.V.m. dem Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften (KAGG).
Steuerunschädliche
Dispositionen der Kapitalanlagegesellschaft: Der
Erwerb von Dachfondsanteilen wird insofern steuerlich begünstigt,
als die durch Transaktionen innerhalb des Fonds enstandenen Zwischengewinne
nicht der Spekulationssteuer unterliegen. Dies bedeutet im Gegensatz zum
"privaten Einzelanleger" eine höhere Dispositionsfreiheit, die es
der Kapitalanlagegesellschaft erlaubt, das Fondsvermögen stets in
die optimalen Fonds zu investieren und gegebenenfalls umzuschichten ohne
die sonst eventuell anfallende Spekulationssteuer berücksichtigen
zu müssen.
Zulassung
als Anlageform im Rahmen der Vermögenswirksamen Leistungen:
Sofern die individuellen Voraussetzungen zutreffen (Einkommensgrenzen)
können Dachfonds als Anlageform im Rahmen der VL gefördert werden
sofern ein Fonds ausgewählt wird, der zu mindestens 60% in Aktien
investiert ist.
Fazit: Durch
ihre Eigenschaften bieten sich Dachfonds für den sicherheitsorientierten
Anleger mit kleineren Anlagebeträgen an, welcher sich mit Fragen der
Kapitalanlage nur wenig beschäftigen kann oder will. Durch die vervielfältigte
Zahl von unterschiedlichen Wertpapieren, die der Dachfonds de facto hält,
wird die Risikostreuung maximiert.
Die deutlich
ungünstigere Kostenstruktur gegenüber einem direkten Investment
in die Zielfonds mindert jedoch die Performance. Die erhöhten Kosten
müssen durch überproportionale Erträge aufgrund der professionellen
Fondsselektion durch das Fondsmanagement erst einmal überkompensiert
werden. Dies sollte in volatileren Börsenzeiten tendenziell eher möglich
sein.
Dem erfahrenen
Kapitalanleger ist von einem Engagement in Dachfonds hingegen eher abzuraten.
Dachfonds
im Internet:
Stiftung
Warentest: Testkompass über die im
November 1999 erhältlichen Dachfonds
DM-Online:
Kritische Betrachtung mit Angebotsübersicht
BVI:
FAQs zu Dachfonds
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