Zwischen den USA und China drehe es sich nicht mehr um einen Handelskonflikt, sondern um den absoluten Weltmachtanspruch. Faktisch gehe es um die Verteilung der zukünftigen globalen Fischgründe und den Technologievorsprung beim Angelwerkzeug. ">
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05.06.2019:
Euroswitch : "Der Machtkampf ist eröffnet"
Köln, den 05.06.2019 (Investmentfonds.de) -
Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch
"Twitter-Trump hat wieder zugeschlagen und die globalen Kapitalmärkte auf eine
turbulente Achterbahnfahrt geschickt", so beschreibt Thomas Böckelmann leitender
Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch die momentane Situation.
Durch den entstandenen Vertrauensverlust verloren die globalen Aktienmärkte im
Mai im Gegenwert von 3.000 Milliarden US-Dollar an Wert, was in etwa der
jährlichen Wirtschaftsleistung Deutschlands entspricht, analysiert der Experte.
Zwischen den USA und China drehe es sich nicht mehr um einen Handelskonflikt,
sondern um den absoluten Weltmachtanspruch. Faktisch gehe es um die Verteilung
der zukünftigen globalen Fischgründe und den Technologievorsprung beim
Angelwerkzeug. So würden die bisher von Trump verhängten Zölle auf chinesische
Importe die US-Firmen und US-Konsumenten mit mehr als 70 Milliarden US-Dollar
pro Jahr belasten. Lieferketten würden unterbrochen werden. Höhere
Herstellungsketten im Inland seien die Folge. „Die Theorie komparativer
Kostenvorteile durch globale Arbeitsteilung scheint dieser US-Regierung völlig
fremd“, so Böckelmann. In der Konsequenz sei ein langfristiger Anstieg der
Inflation unvermeidlich, der durchaus im Interesse der überschuldeten USA sein
könne. Denn eine erhöhte Inflation führe bei unverändert niedrigen Zinsen zu
einem realen Schuldenabbau, der dringend erforderlich sei. So sei allein China
mit 1.120 Milliarden USD der größte Gläubiger der USA. Damit besitze es das
Potential bei einer weiteren Eskalation den US-Dollar und die US-Zinsen zu
beeinflussen.
Außerdem seien auch weitere kleine Nadelstiche beider Seiten auf Unternehmensebene
zu erwarten. Huawei war hier nur der Anfang, ist sich der Investmentprofi sicher.
Die Auswirkungen der bisherigen Handelspolitik seien in der Bevölkerung noch nicht
angekommen und blieben bislang einzig Sorgenkind der Kapitalmärkte. Dies werde die
von Donald Trump eröffnete zweite Front mit Mexiko ändern. "Insbesondere die
ihn mit treuer Wählerschaft unterstützenden Staaten Arizona, Michigan und Texas
haben mit einem Anteil zwischen 35-40% den größten Anteil mexikanischer Waren
an den Importen, was zu einer signifikanten Anhebung des Preisniveaus führen dürfte",
sagt Böckelmann.
Ein freilich unrühmliches Bild gäben die Europäer ab. Während die Großen über
zukünftige Fischgründe und Angeltechnik streiten, konzentriere sich ein mit sich
selbst beschäftigtes Europa auf die gerechte Verteilung bereits gefangener Fische.
Von Innovationsfreude und Wachstumsorientierung für zukünftige Generationen
fehle jede Spur. Dringend benötigte Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung
und Bildung würden zugunsten einer überborderdenden Sozialpolitik immer mehr in den
Hintergrund treten. Insbesondere Deutschland eile bei der Umverteilung von einem
Rekord zum anderen - mittlerweile würden 56% des Bundeshaushaltes für Soziales
aufgewendet und die Wunschliste werde immer länger. "Man muss sich im Klaren
darüber sein, dass, wenn alles umverteilt ist, auch alles weg ist. Der Spagat
zwischen Sozialstaatlichkeit und Klimaschutz einerseits und wettbewerbsfähiger
Wirtschaft andererseits schmerzt - es fehlt an der Phantasie alle Ziele in einem
Konzept mit Mut zu vereinen", fasst Böckelmann die Lage zusammen. Daran würden auch
die Ergebnisse der Europawahl wenig ändern.
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