Köln, den 22.04.2014 (Investmentfonds.de) - Andy Howse, Leiter des Anleiheteams von Fidelity Worldwide Investment in London, beurteilt die Aussichten für den Rentenmarkt: Von US-Treasuries sind 2014 kaum noch Erträge zu erwarten. In Europa sind die Staatsanleihen der Peripherieländer sehr gut gelaufen und werden noch immer gut vom Markt angenommen ? wie die erfolgreiche Platzierung der neuen Griechenlandanleihe jüngst zeigte... ">
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22.04.2014:
Fidelity: Chancen bei ungeliebten "Inflation-Linkern" und Schwellenländeranleihen
Köln, den 22.04.2014 (Investmentfonds.de) -
Andy Howse, Leiter des Anleiheteams von Fidelity in London
Andy Howse, Leiter des Anleiheteams von Fidelity Worldwide Investment
in London, beurteilt die Aussichten für den Rentenmarkt:
Staatsanleihen - Europäische Kernstaaten bevorzugt
"Von US-Treasuries sind 2014 kaum noch Erträge zu erwarten. In Europa
sind die Staatsanleihen der Peripherieländer sehr gut gelaufen und
werden noch immer gut vom Markt angenommen ? wie die erfolgreiche
Platzierung der neuen Griechenlandanleihe jüngst zeigte. Angesichts
der sich langsam erholenden Konjunktur und der allmählichen Reform-
müdigkeit, die in den südeuropäischen Staaten festzustellen ist, wird
nun der Spielraum für eine weitere Einengung des Renditeabstands von
Peripherie-Bonds zu Bundesanleihen geringer. Ich bevorzuge deshalb -
und auf Grund weiterer potenzieller quantitativer Maßnahmen der
Europäischen Zentralbank - Staatsanleihen aus den Kernstaaten der
Eurozone.
Inflationsindexierte Anleihen sind unterbewertet
Für insgesamt attraktiver als normale Staatsanleihen halte ich aktuell
inflationsindexierte Bonds. Bei inflationsindexierten US-Staatsanleihen
hat der Markt nur eine Inflationsrate von 1,85 Prozent über die kommenden
fünf Jahre eingepreist. Ich sehe die Inflation bis Ende 2014 allerdings
eher bei den von der Fed als Ziel angegebenen 2 Prozent. Bei europäischen
Papieren ist für die kommenden drei Jahre gar nur eine Inflation von
0,7 Prozent eingepreist, während unser Inflationsausblick für Europa
für 2014 bei 1 Prozent liegt und in den kommenden beiden Jahren sogar
leicht darüber. Ich sehe daher aktuell Fehlbewertungen bei inflations-
indexierten Staatsanleihen, die sie interessanter machen als her-
kömmliche Staatsanleihen.
Bei Unternehmensanleihen und High Yield nehmen die Risiken zu
In der aktuellen Marktsituation ist das Potenzial für Kursgewinne in
weiten Teilen des Anleihemarkts eher begrenzt. Daher wächst die Bedeutung
der Kupons bei Anlagen in Investment-Grade- und Hochzins-Unternehmensan-
leihen. Allerdings sinkt hier der Sicherheitspuffer. Der Credit Spread
von Investmentgrade-Unternehmensanleihen, also ihr Bonitätsaufschlag
gegenüber sicheren Staatsanleihen, liegt aktuell weltweit durchschnittlich
bei 120 Basispunkten. Historisch betrachtet kosten Ausfälle rund 20 Basis-
punkte. Bleibt ein Aufschlag von gerade einmal 100 Basispunkten.
Betrachtet man die unterschiedlichen Regionen der Welt, sind wir bei
Unternehmensanleihen aus den USA mittlerweile in einer späten Phase des
Kreditzyklus. Dort fangen Unternehmen an ihre Barbestände zu nutzen,
beispielsweise für Aktienrückkäufe oder Übernahmen. Für Anleiheinvestoren
steigen damit die Risiken. In den USA bevorzuge ich daher Anleihen aus
defensiven Sektoren, auch wenn ich kurzfristig keinen Grund für einen
Anstieg der Ausfallraten sehe.
In Europa, wo der Zyklus noch nicht so weit fortgeschritten ist, sind
Anleihen aus dem Finanzsektor attraktiv. Denn europäische Banken befinden
sich derzeit in einer Phase mit beschleunigtem Gewinnwachstum und Schulden-
abbau.
Schwellenländeranleihen weisen derzeit die attraktivste Bewertung auf
Nach starken Schwankungen in diesem Jahr sind derzeit Anleihen aus den
Schwellenländern am attraktivsten bewertet. Zwar sind die Risiken hier
- nicht nur kurzfristig - höher als bei allen anderen Anleiheklassen,
dafür bringen Schwellenländeranleihen derzeit im Schnitt Renditen von
6 bis 7 Prozent. Langsameres Wachstum in China und schnelles Kredit-
wachstum könnte in den kommenden Quartalen zu einem schwierigen Umfeld
für Unternehmensanleihen aus den Schwellenländern führen. Umgekehrt
sind geplante Reformen in einigen Schwellenländern und die im Vergleich
zu den Industriestaaten geringere Staatsverschuldung Katalysatoren für
eine positive Entwicklung.
Zudem fokussieren sich stärker verschuldete Schwellenländer derzeit
darauf, ihre Finanzierungslücke zu schließen. Dies ist eine entscheidende
Voraussetzung, um für das früher oder später kommende Anziehen der Zins-
schraube durch die US-Notenbank gewappnet zu sein. Das könnte 2014 einen
Wendepunkt für Schwellenländeranleihen einläuten, von dem Lokalwährungsan-
leihen als erste profitieren dürften."
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