14.07.2006
China Marktausblick
Köln, den 14.07.2006 (Investmentfonds.de) - Anfang Juni setzten sich die massiven Verluste an
dem chinesischen Aktienmarkt aus dem Mai fort; erst gegen Monatsende trat eine Erholung ein,
so die Fondsmanager des Magna Greater China Fund. Der Magna Greater China Fund gewann im
Juni 2005 1,7% und lag damit um 1,3 Prozentpunkte vor seinem Vergleichsindex.
Die Verluste sind bei Weitem noch nicht aufgeholt, aber die Aktienkurse haben die während der
Verkaufswelle erlittenen Verluste etwa zur Hälfte ausgeglichen und wir rechnen mit weiteren
Fortschritten. Wie bereits im Kommentar des Vormonats erläutert, dürfte die Paranoia in Bezug
auf Inflation, Zinsen und "Flucht aus dem Risiko" nicht lange anhalten. Daher haben wir unser
Engagement an den überverkauften Namen ausgebaut, die übermäßig abgestraft worden waren.
Wir stiegen bei zwei Unternehmen ein, die bei der Marktkorrektur über 25% verloren hatten. Das
erste war - entsprechend unserem Thema Wasserknappheit - Xingiang Tianye Water, ein auf dem
chinesischen Markt führender Anbieter von Wasser sparenden Bewässerungssystemen. In China
betonte der Staatsrat die Notwendigkeit, Wasser sparende Technologien durch Subventionen für
die Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen zu fördern. Dieses Unternehmen wurde bisher
vom formalen Research der Broker nicht erfasst, ist daher aus unserer Sicht falsch eingepreist
und stellt eine äußerst gute Substanz dar.
Der zweite Midcap-Konsumtitel, in den wir investierten, war Prime Success, ein in China
führender Schuh-Einzelhändler, der im Juni einen Kursverlust von 26% erlitten hatte. Wir
hatten uns Anfang Februar mit dem Management getroffen und waren beeindruckt, allerdings war
uns die Aktie gegenüber anderen Ideen, die wir damals verwirklichen wollten, zu teuer. Daher
nutzten wir die Verkaufswelle für den Aufbau einer Position. Zurück zum Wasser - der Fonds
verzeichnete in diesem Monat Gewinne dank der starken Performance von China Water. Diese
beruhte auf der erfolgreichen Emission einer Wandelanleihe von HKD 300 Mio. Damit wird der
Finanzierungsbedarf des Unternehmens für seit langem geplante Übernahmen gedeckt.
Ping An, ein chinesischer Lebensversicherer, trug ebenfalls zur Wertentwicklung bei, da die
chinesische Regierung die Anlagebeschränkungen für Versicherungen lockerte. Sie können nun
Anteile an Banken erwerben - die Ausschüttungen dürften mittelfristig davon profitieren -,
aber auch bis zu 15% ihrer Währungsanlagen im Ausland investieren und so kurzfristig die
Anlageerträge verbessern. Diese Veränderungen schließen eine Reihe von Reformen ab, die es der
Branche ermöglicht haben, Fondsmanagement-Geschäftsfelder aufzubauen und direkt in
Unternehmensanleihen und inländische Aktien zu investieren. Trotz der bereits starken
Entwicklung beurteilen wir Ping An aufgrund der strukturellen Verbesserung im operativen
Umfeld des Unternehmens und seines erstklassigen Managements unverändert positiv.
In Taiwan hielt sich der Fonds wegen der politischen Verunsicherung - es wurde gefordert, den
Präsidenten anzuklagen - zurück. Meinungsumfragen lassen erkennen, dass die derzeitige
Regierung über wenig Rückhalt verfügt und letztendlich die KMT-Partei die Regierung übernehmen
wird. KMT steht für die Verbesserung der Beziehungen zwischen Taiwan und China im Rahmen der
Ein-China-Politik, was zu bedeutenden wirtschaftlichen Vorteilen führen würde. Von einer
derartigen Politik werden nach unserer Überzeugung Immobilien, Infrastruktur und Tourismus
profitieren - etwa so wie wir es auch bei der Übergabe von Hongkong erlebt hatten.
Um unseren Vorsprung vor dem Markt zu halten, denken wir über wahrscheinliche Entwicklungen
nach - schließlich steht 2007 vor der Tür. Es gibt zwei entscheidende Überlegungen. Erstens
die Aussichten für die US-Zinsentwicklung und die Konjunktur, und zweitens - mehr auf diesen
lokalen Markt bezogen - die währungs- und geldpolitischen Probleme, mit denen sich die
chinesischen Entscheidungsträger konfrontiert sehen. Sie möchten gewiss bei der Konjunktur
kurzfristig etwas Dampf ablassen, ohne jedoch für das nächste Jahr und 2008 einen starken
Einbruch zu verursachen (auch angesichts der politischen Bedeutung der Olympischen Spiele in
China).
Die Folgen der steigenden US-Zinsen zeigen sich bereits im Markt für US-Wohnimmobilien, der so
wichtig für die Konsumausgaben ist. Im Wohnungsbau geht die Beschäftigung zurück, die
Einzelhandelsumsätze bei Haushaltsgegenständen sinken und die Baugenehmigungen entwickeln sich
ebenfalls schwach. Das Risiko eines nachlassenden US-Konsums wird erneut zu Sorgen über das
chinesische, vom Export abhängige Wachstum führen und die Bemühungen der Regierung bestärken,
die Binnennachfrage zu stimulieren, vor allem die chinesischen Konsumausgaben - und hier liegt
auch einer der Schwerpunkte des Fonds. Wenn die Aktienkurse wieder ein akzeptables Niveau
erreichen, werden wir eventuell die Risikomerkmale des Fonds verringern - irgendwann in der
zweiten Jahreshälfte 2006.
Quelle: Investmentfonds.de