Prognose: Wie geht es weiter mit der Konjunktur?
![](http://www.investmentfonds.de/pictures/BerndBrabaender_kl.jpg)
Aber, so viel schon vorab: Warnschilder für ein bevorstehendes Gefälle sind auch nicht nötig. Wir sehen kein Abrutschen der Konjunktur und schon gar kein Abgleiten in eine neuerliche Rezession, weder für Deutschland noch für die Weltwirtschaft. Auslöser für einen erneuten scharfen Einbruch, wie eine zu rasche Straffung der Geldpolitik oder eine weitere krisenhafte Zuspitzung an den Finanzmärkten, sind derzeit nicht zu erkennen. Die Erholung wird also weitergehen und sich zunehmend selbst tragen, wenn auch mit einem deutlich flacheren Anstieg. Weltwirtschaft verliert an Tempo Vor allem die Schwellenländer haben im ersten Halbjahr 2010 zur Vorkrisendynamik zurückgefunden. Wir teilen die Sicht des Internationalen Währungsfonds auf das laufende Jahr und rechnen mit einem weltweiten Wachstum von etwa 4 ½ %. Dies liegt nur geringfügig unter der Expansionsrate, die die Weltwirtschaft in den Boomjahren 2004 bis 2007 im Jahresdurchschnitt erreichte. Das Wachstumstempo wird sich in den kommenden Quartalen jedoch abschwächen. Aus unserer Sicht sprechen dafür folgende Faktoren: - Der Lageraufbauzyklus, der vor allem auf rezessionsbedingten Nachholeffekten beruhte, läuft allmählich aus, - die weltweit sehr expansive Fiskalpolitik wird gedrosselt, und - das Wachstum in wichtigen Ländern, vor allem in den USA und in Japan, hat sich bereits im zweiten Quartal spürbar abgeschwächt. Die US-Wirtschaft betrachten wir momentan sogar als das größte Sorgenkind. Zwar wächst sie seit Sommer 2009 wieder, aber die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit und die Probleme am Immobilienmarkt machen ihr zu schaffen. Jetzt, wo die Wirkung der Konjunkturprogramme ausläuft, wird sichtbar, dass es der Erholung in den USA an Eigendynamik fehlt. Eine Rückkehr in die Rezession sehen wir zwar als Risikoszenario, stufen es aber nicht als hochwahrscheinlich ein. In dieser Meinung bestärken uns die gute Gewinnlage der Unternehmen, die günstige Entwicklung der Unternehmensinvestitionen und die anhaltenden Impulse durch die Geldpolitik. Die US-amerikanische Wirtschaftslage unterstreicht allerdings, dass die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise gerade in den Industrieländern noch lange nachwirken werden. Die offenkundig gewordenen strukturellen Probleme lassen sich nur langsam lösen, vor allem die hohe Verschuldung der privaten Haushalte, der Mismatch am US-Arbeitsmarkt, das Überangebot am Häusermarkt und das hohe Leistungsbilanzdefizit. Mit der sprunghaft gestiegenen Staatsverschuldung ist in den meisten Industrieländern sogar ein weiteres Problem hinzugekommen. Es führt kein Weg daran vorbei: Das Potenzialwachstum wird in vielen Industrie- staaten in den nächsten Jahren nicht mehr an die Vorkrisenraten herankommen. Dort ist deshalb auch mit einer höheren strukturellen Arbeitslosigkeit zu rechnen.
Schwellenländer bleiben Wachstumslokomotive – aber mit gedrosseltem Dampf Auch in den Schwellenländern wird die Schubkraft in den kommenden Monaten nachlassen. Das ist mit Blick auf China sogar eine gute Nachricht, denn der dortigen Wirtschaftspolitik muss es darum gehen, der Gefahr einer Überhitzung im Immobiliensektor zu begegnen. Grundsätzlich wird der Schwung in den Emerging Markets erhalten bleiben – etwas schwächer zwar, aber dafür mit nachhaltig vertretbaren Raten. China wird die gewünschte sanfte Landung meistern, indem es allmählich von Exportorientierung auf Binnenwachstum umschaltet. Wir rechnen dort im nächsten Jahr mit einer Wachstumsrate von 9 bis 10 %. Sollte der Tempoverlust zu stark werden, bestehen ausreichende geld- und fiskalpolitische Handlungsreserven zum Gegensteuern. Dies und das ebenfalls sehr kräftige Wachstum in Indien sichern unsere Basisthese gut ab, dass die Schwellenländer auch 2011 der Wachstumsanker der Welt- wirtschaft bleiben werden. Weltweites Wirtschaftswachstum „normalisiert“ sich Außerdem erwarten wir nicht, dass es im Prognosezeitraum nochmals zu größeren Störungen des Finanzsektors kommt. Anders als die Fiskalpolitik wird die Geldpolitik die globale Konjunktur länger stützen als vielfach angenommen, denn aufgrund der relativen Wachstumsschwäche in vielen Ländern wird sich der Ausstieg aus der geldpolitischen Stimulierung verschieben. Vor allem gilt: Das zentrale Thema in den meisten Industrieländern sollte weniger die Gefahr einer erneuten Rezession als vielmehr die niedrigere Potenzialrate sein. Für die Wirtschaftspolitik in den betroffenen Ländern bedeutet das, dass der Fokus von kurzfristigen Maßnahmen zur Konjunktur- stützung auf strukturelle Wirtschaftsreformen umgestellt werden muss.
Disclaimer: Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage und keine individuelle Anlageberatung. Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.
Risikohinweis: Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse. Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren persönliche Einschätzung wieder. Die zur Verfügung gestellten Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen keine Beratung dar.