DIW Berlin: Deutsche Wirtschaft wächst 2010 um 3,4 Prozent
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Exporte treiben den Aufschwung Das Wachstum wird 2010 vor allem von den Exporten getragen. „Besonders in Schwellenländern wie China hat Deutschland Marktanteile hinzugewonnen“, sagte Christian Dreger, Leiter der Konjunkturabteilung. Vor allem die größeren Betriebe konnten hiervon profitieren und dadurch die Kurzarbeit weiter abbauen. Doch viele Exporte, die zu dem Sommerhoch beigetragen haben, waren während der Krise aufgeschobene Investitionen. „Weil große Volkswirtschaften wie die USA und China jetzt schwächeln, werden sich die überschäumenden Wachstumsraten bei den Exporten nicht fortsetzen“, so Dreger. Für das Gesamtjahr 2010 rechnen die DIW-Experten mit einem Wachstum von gut 15 Prozent, für 2011 mit knapp acht Prozent. „Die Produktion in der Exportwirtschaft erreicht damit bald ein ähnliches Niveau wie vor der Krise.“ Gute Stimmung der Konsumenten sorgt für große Binnennachfrage Die privaten Haushalte haben im zweiten Quartal 2010 erstmals seit einem Jahr wieder mehr konsumiert – rund 0,6 Prozent gegenüber dem ersten Quartal. Auch in den nächsten Quartalen werde kräftig konsumiert. Die Konjunkturexperten des DIW Berlin führen dies auf die stabilen Preise und auf die positive Entwicklung auf dem Arbeitmarkt zurück. „Im Schnitt werden im nächsten Jahr rund 40,4 Millionen Menschen arbeiten – so viele wie noch nie im vereinigten Deutschland“, so DIW-Präsident Klaus Zimmermann bei der Vorstellung der Konjunkturprognose des Instituts. „Das sorgt für gute Stimmung bei den Konsumenten.“ Mögliche Konjunkturdämpfer aus USA und China Da sich der Welthandel abkühlen wird, hängt das deutsche Wachstum im nächsten Jahr stärker vom privaten Konsum ab. „Die US-Wirtschaft entwickelt sich schon jetzt zögerlich“, sagt DIW-Experte Ferdinand Fichtner. Vor allem der Konsum dort bleibe schwach, da die Bevölkerung weiter mit hoher Verschuldung und Arbeitslosigkeit zu kämpfen habe. Für China rechnen die DIW-Ökonomen dagegen weiter mit hohen Zuwachsraten – davon profitieren auch die deutschen Exporte. Ein Risikofaktor seien jedoch die spekulativen Überbewertungen am Immobilienmarkt. „Platzt die Blase, droht ein konjunk- tureller Rückschlag, der aufgrund der engen Handelsbeziehungen auch nach Deutschland überschwappen könnte“, so Fichtner. Wachstum in der Eurozone driftet auseinander Die Euro-Staaten wachsen weiter ungleich – die Spannweite im zweiten Quartal lag zwischen 2,2 Prozent in Deutschland und -1,8 Prozent in Griechenland. Vor allem in den südlichen Ländern und Irland werden die Sparanstrengungen noch länger das Wachstum belasten. „Die Euro-Krise ist keineswegs ausgestanden. Die Kapitalmärkte signalisieren weiter eine hohe Unsicherheit, die Risiko- aufschläge auf Staatsanleihen einiger hoch verschuldeter Euro-Länder klettern von Rekordhoch zu Rekordhoch“, so DIW-Präsident Zimmermann. In den übrigen Staaten dürfte sich die Lage 2011 aber weiter erholen.
Bundesregierung darf Sparkurs nicht verlassen „Trotz der überraschenden Steuermehreinnahmen sehen wir für Steuersenkungen und höhere Sozialausgaben weder Anlass noch Spielraum“, sagte der DIW-Präsident. Maastricht-Vertrag und Schuldenbremse würden die schwarz-gelbe Regierung dazu zwingen, die zusätzlichen Einnahmen für eine schnellere Haushaltssanierung zu nutzen. „Da wir davon ausgehen müssen, dass die Exporte in der nächsten Zeit deutlich schwächer ausfallen, muss hier in Deutschland die Binnennachfrage stabil bleiben.“ Entscheidend dafür sei ein stabiler Arbeitsmarkt, so Zimmermann. „Die Regierung muss sich auf den demografischen Wandel einstellen und frühzeitig den Fachkräftemangel bekämpfen. Das wird die Arbeitslosigkeit gering halten und damit die Haushalte zum Konsumieren animieren."
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