BNP Paribas: Schwellenländeranleihen in Landeswährung auf neutral zurückgestuft
Ob diese Maßnahme die gewünschten Ergebnisse zeigt, bleibt abzuwarten. Die Renditen sind bereits niedrig, so dass ein weiterer Rückgang keinen großen Unterschied machen würde. Vielleicht sind es also die Aktienmärkte, die einen übertriebenen Optimismus an den Tag legen. Doch wir haben noch weitere Vorbehalte. Mögliche Steuererhöhungen, eine Verschärfung der Regulierung, Währungsmanipulation und anhaltender Stress an den Anleihenmärkten der Eurozone sind negative Faktoren. Aufgrund dieser Überlegungen und unserer Prognosen für das Weltwirtschaftswachstum behalten wir unsere Unter- gewichtung von Aktien bei. Wir rechnen nicht damit, dass Renditen in der nahen Zukunft stark ansteigen werden, so dass die gegenläufige Bewegung von Aktien- und Rentenmärkten zu einem Ende kommen könnte. Wir reduzierten unser Engagement in Schwellenländeranleihen in Landeswährung auf neutral. Damit haben wir die Anlageklasse Schwellenländeranleihen insgesamt neutral gewichtet, da wir uns aufgrund der rückläufigen Wachstumsindikatoren in einer Reihe von Schwellenländern für Gewinnmitnahmen entschieden haben. Die Maßnahmen, die derzeit und möglicherweise in der nächsten Zeit ergriffen werden, um einer Aufwertung der Landeswährungen entgegenzuwirken, bedeuten für uns, dass eine Übergewichtung nicht mehr durch potenzielle Devisengewinne gerechtfertigt ist. Wir kauften Staatsanleihen und bauten dadurch unsere Untergewichtung dieser Anlageklasse ab. Bei Unternehmensanleihen des Investment Grade Segments sind wir übergewichtet. Wenn es zu einer quantitativen Lockerung kommt und diese die Renditen belastet, gehen wir davon aus, dass Anleger bei der Suche nach höheren Renditen eher auf Unternehmensanleihen als auf Aktien zurückgreifen werden. Die Besorgnis über einen internationalen Währungskrieg, der möglicherweise in einen weltweiten Handelskrieg ausarten könnte, nahm zu. Brasilien kündigte Steuern auf Kapitalzuflüsse an, um dem Anstieg des Real entgegenzuwirken. Eine quantitative Lockerung, unabhängig davon, ob sie tatsächlich stattfindet oder sich noch in der Diskussion befindet, ist eine andere Technik, um einem Währungsanstieg ent- gegenzuwirken: sie sorgt für zusätzliche Liquidität und belastet die Renditen. Seitdem die Fed die Möglichkeit einer zweiten Runde der quantitativen Lockerung (QE II) erwähnte, fiel der Dollar ebenso wie die Renditen für zweijährige Staatsanleihen. Die Bank of Japan kündigte weitere quantitative Lockerungsmaßnahmen an und senkte ihren Leitzins. Dennoch gab der Yen kaum nach. Politische Entscheider in den USA sind sich über den Nutzen einer weiteren geldpoli- tischen Lockerung nicht einig. Sicher ist, dass das Wirtschaftswachstum die optimis- tischen Prognosen, die die Fed im Sommer veröffentlichte, nicht erreichen kann. Selbst in der optimistischen Stimmung im Juli ging die Feld nur von einem schrittweisen Abbau der Arbeitslosigkeit aus. Eine eventuelle Korrektur der Wachstumsprognose nach unten könnte den Startschuss für QE II geben. Da sich die Entscheider nicht einig sind, gehen wir von einer schrittweisen Vorgehensweise aus. Die EZB sieht keine quantitative Lockerung vor. Dennoch ist ein Anheben des Leitzinses ausgeschlossen und das wahrscheinlich noch bis 2012, denn wenn die EZB eine Straffung der Geldpolitik beschlösse, während Japan und die USA eine quantitative Lockerung anordnen, hätte dies einen rasanten Anstieg des Euro zur Folge, der die von Exporten getragene wirtschaftliche Erholung der Eurozone zweifellos ins Wanken bringen würde. Unter den in der letzten Woche veröffentlichten Wirtschaftsdaten aus den USA sorgten vor allem die Konsumausgaben und der ISM-Index für das Dienstleistungsgewerbe für erfreuliche Überraschungen. Dennoch zeichnet sich nicht ab, dass die Verbraucher bereit wären, eine Hauptrolle bei der wirtschaftlichen Erholung zu spielen.
Die Arbeitsmarktlage und der Häusermarkt geben weiter Anlass zu Besorgnis. Das Einkommenswachstum bleibt ebenfalls schwach. Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe lag knapp unter den Erwartungen, deutet aber auf ein gesundes Wachstum hin. Besorgniserregender ist der deutliche Rückgang des Index für Auftragseingänge. Die Wirtschaftsdaten aus der Eurozone enttäuschten. Die Einzelhandelsumsätze waren überraschenderweise rückläufig. Die Arbeitslosenquote lag unverändert bei 10,1%. Positive Nachrichten kamen aus Japan, wo die Arbeitslosenquote zum zweiten Monat in Folge rückläufig war. Gleichzeitig war ein leichter Anstieg der Anzahl der freien Stellen pro Arbeitssuchendem zu verzeichnen. Doch im verarbeitenden Gewerbe, der wichtigsten Triebfeder des japanischen Wirtschaftswachstums, fiel der Einkaufsmana- gerindex unter 50 und wies damit zum ersten Mal seit Juni 2009 auf einen Rückgang der Produktion hin. Da das Land in der Deflation gefangen scheint, war es nicht weiter erstaunlich, dass die Zentralbank Maßnahmen ergriff, um die Konjunktur anzukurbeln.
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