Nachhaltigkeitsstudie der Bank Sarasin zur Solarindustrie: Gestiegene Nachfrage am Solarmarkt
Bis 2015 kann von einem durchschnittlichen globalen Wachstum von 33 Prozent pro Jahr ausgegangen werden. Der starke Rückgang der Modulpreise hat sich jedoch in der Erfolgsrechnung und in der negativen Börsenentwicklung der Solarfirmen bemerkbar gemacht. So ist die Profitabilität der PV-Branche in den letzten Jahren deutlich gesunken. Außerdem hat das rasante Wachstum der Solarindustrie zur Folge, dass die Vergütungssätze unter Druck geraten sind. Als attraktive Märkte gelten weiterhin Deutschland und Italien. Momentan wird weltweit die 30-Gigawatt-Marke an Solarstromleistung überschritten. So können zehn Millionen Haushalte mit sauberem Strom versorgt werden. Positiv überrascht dieses Jahr in vielen Märkten die Menge an Neuinstallationen, die 13,8 Gigawatt (GW) erreicht. Global prognostiziert die Bank Sarasin in ihrer neuen Nachhaltigkeitsstudie bis 2015 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 33 Prozent. Die Wachstumsraten der einzelnen Länder und Jahre variieren jedoch sehr stark. Mehrere Märkte erreichen in den kommenden zwei Jahren als neue Zugpferde eine Größe von über 500 Megawatt (MW) neu installierter PV-Leistung pro Jahr. Diese sind Länder wie Frankreich, Italien, Spanien, USA, Kanada, China, Indien und Japan. Tendenziell werden die sonnenreichen, nicht-europäischen Märkte bis 2020 schneller wachsen, da sie noch einen umfangreichen Nachholbedarf im Bereich Solarstrom haben. Nachhaltigkeitsstudie «Solarwirtschaft – unterwegs in neue Dimensionen» erhältlich Die Studie «Solarwirtschaft – unterwegs in neue Dimensionen» der Bank Sarasin (Autor: Dr. Matthias Fawer) vergleicht und bewertet die Aussichten der Technologien, Märkte und Industrien im Bereich der Solarenergie respektive der drei Anwendungs- gebiete Photovoltaik (PV), Solarthermie und solarthermische Kraftwerke (CSP). Die Studie ist als Druckexemplar in deutscher und englischer Sprache gegen eine Schutz- gebühr von CHF 150 respektive EUR 110 (für Kunden und Medien gratis) erhältlich bei: grabriela.pace@sarasin.ch. Modulpreise und Margen weiter unter Druck Durch die für 2011 angekündigten weiteren Vergütungsreduktionen nimmt der Preisdruck wieder deutlich zu. Es ist deshalb mit Preissenkungen von rund 10 bis 20 Prozent pro Jahr zu rechnen. Der Preisverfall führte zu einem Margendruck, allerdings nicht bei allen Zellen- und Modulherstellern in gleichem Maße. Die Gründe für die Veränderung liegen im rasanten Anstieg der Anzahl der Anbieter und dem Ausbau der Produktionskapazitäten. Dadurch entwickelt sich die PV-Industrie rasch zu einer reifen Industrie mit kompetitiver Massenproduktion. Dies bestätigen auch die heutigen Börsenbewertungen, die auf das Niveau ausgereifter Industrien wie die Halbleiter- und Elektronikindustrie gesunken sind. Italien und Deutschland sind attraktive Märkte Italien und Deutschland zählen weiterhin zu den attraktivsten Märkten – sowohl für PVAufdachanlagen wie auch für Freiflächenanlagen. Italien ist 2009 mit 720 MW neuer Leistung zum zweitgrößten PV-Markt Europas aufgestiegen. Dieses Jahr werden 1,35 GW neu installiert werden. Deutschland erlebt dieses Jahr erneut ein Boomjahr. Bis Ende 2010 werden voraussichtlich 6,9 GW an neuer PV-Leistung installiert werden. 2009 lagen die Neuinstallationen bei 3,8 GW. Neben den etablierten Märkten gibt es verheißungsvolle PV-Märkte wie Brasilien, Indonesien, Südafrika, Thailand, die Türkei und weitere Entwicklungs- und Schwellenländer, die ein riesiges Potenzial für Solarstrom aufweisen. Diese Länder haben einen hohen Bedarf an günstigen Kompaktanlagen für Strom und Licht. Diese netzunab- hängigen PV-Systeme (solar home systems, SHS) werden für die ländliche Bevölkerung bald erschwinglich.
Die drei Technologien der Solarenergie kurz erklärt Photovoltaik (PV): Erzeugung von elektrischem Strom aus Sonnenenergie. In Solarzellen, meist aus Silizium, werden mit Hilfe von Licht Ladungsträger freigesetzt (Photoeffekt) und so direkt Strom erzeugt, der in Akkus gespeichert oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden kann. Solarkollektoren: In einer thermischen Solaranlage werden schwarz beschichtete Absorber in den Kollektoren von den Sonnenstrahlen erwärmt. Diese Wärme wird in einem Solarspeicher gesammelt und in die Sanitär- und Heizungsinstallation im Haus eingespeist. Solarthermische Kraftwerke (Concentrating Solar Power, CSP): Solarthermische Kraftwerke nutzen die in Wärme umgewandelte Sonnenstrahlung zur Stromerzeugung. Mit Hilfe von Spiegeln wird das Sonnenlicht gebündelt und die gewonnene Wärmeenergie an einen Dampfkreislauf abgegeben. Wie bei konventionellen Kraftwerken wird der Dampf in einer Turbine zur Stromgewinnung genutzt. Anpassungen bei den Einspeisetarifen Mit der Größe und den zunehmenden Kosten, die die Einspeisetarife für Solarstrom verursachen, wird die Kritik seitens Politik und Verbraucherschutz immer lauter. Mit stärkeren Absenkungen bei den Freiflächenanlagen oder zusätzlichen Boni für gebäudeintegrierte Lösungen setzt die Politik klare Signale. Im laufenden Jahr haben viele Regierungen bereits Anpassungen bei den nationalen PV-Förderprogrammen vorge- nommen und umgesetzt, sowie weitere Senkungen für 2011 angekündigt. Dies betrifft wichtige Märkte wie die Tschechische Republik, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien. Nachhaltige Solarinitiative Die Bank Sarasin beurteilt PV-Unternehmen anhand umfangreicher Nachhaltigkeitskri- terien. Mittlerweile gibt es einige wenige PV-Unternehmen, die eine umfassende CSR- Berichterstattung (Corporate Social Responsibilty) anbieten. Um diese Transparenz und Tiefe der Information auch bei anderen Solarunternehmen zu steigern, unterstützt die Bank Sarasin die «Sustainable Solar Initiative» von Henderson Global Investors. Mit einem investierten Vermögen von 1.500 Milliarden US-Dollar hat diese Initiative eine große Investorenmacht, um genügend Druck auf die Solarunternehmen auszuüben. Positive Aussichten für Dünnschicht-PV 2010 wird der Anteil der Dünnschichtmodule an den insgesamt produzierten Solarzellen bei 18 Prozent liegen. Bis 2012 wird sich dieser Anteil auf 30 Prozent erhöhen und somit deutlich schneller als der Markt wachsen. Innerhalb der Dünnschicht wird die Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid (CIGS)-Technologie mit jährlich rund 100 Prozent Wachstum überdurchschnittlich zulegen. Solarthermische Kraftwerke mit Zukunft Solarthermische Kraftwerke (CSP) erreichen dieses und letztes Jahr einen Zubau von 1,35 GW an neuer zentraler Stromerzeugung. Letztes Jahr gingen acht Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 350 MW in Betrieb. Ein Kraftwerk entstand jeweils in Algerien, Italien und Mexiko, die restlichen in Spanien. In diesem Jahr sollen rund 18 Kraftwerke mit einer Leistung von rund 1.000 MW fertig gestellt werden. Solarthermische Kraftwerke sind kapitalintensive Projekte und auch die Lieferkette benötigt eine teure Infrastruktur. Deshalb steigen vermehrt finanzstarke Unternehmen wie Chevron, Alstom, Areva und Siemens ein. Die CSP-Branche besitzt einen ambitionierten Kosten- senkungspfad. Zudem kann solarthermischer Strom (STE) aufgrund seiner Speicher- fähigkeit und Regelbarkeit (Dispatchability) sowie des möglichen Einsatzes in Hybridkraftwerken eine höhere «Stromqualität» für die Stromversorger anbieten.
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