Gecam Markteinschätzung: DAX trotz vieler Sorgen attraktiv
Die Gecam Analysten teilen die Sorgen um die Zukunft der Euro-Zone. Auf Sicht der nächsten Jahre besteht allerdings noch genügend Spielraum, eine akute Verschärfung der Euro-Staatenkrise zu verhindern – entweder durch Ausweitung des 750 Milliarden Euro schweren Rettungspakets oder weitere Aufkaufprogramme der EZB. Das ist jedoch langfristig keine Lösung. Eine Transferunion, die wir de facto haben, wird sich auf Dauer sowohl bei den Geber- als auch bei den Nehmerländern nicht durchsetzen lassen. An der nachhaltigen Konsolidierung der Staatshaushalte führt einfach kein Weg vorbei, auch wenn dies wachstums- hemmend wirkt. Hierzu zählt auch der Verkauf von „Volksvermögen“, das in den verschuldeten Staaten zuhauf vorhanden ist. Spanien geht mit der geplanten Privatisierung der Flughäfen in Madrid und Barcelona mit gutem Beispiel voran. Und wieso sollte der Verkauf von Land ein Tabuthema bleiben? Russland hat 1867 aufgrund klammer Kassen Alaska an die USA verkauft. Der Verkauf öffentlicher Flächen an private Investoren gehört in die gleiche Kategorie. Die chinesischen Zinserhöhungen und Restriktionen zur Kreditausweitung im Immobilienmarkt werten wir als ein Zeichen von Stärke im Sinne einer Verstetigung des Wachstums. Der Koreakonflikt gewinnt allerdings etwas an Brisanz im Vergleich zu früherem Säbelrasseln. Wir führen dies jedoch auf den bevorstehenden Machtwechsel und der damit verbundenen Profilierungssucht zurück und messen dem Thema keinen nachhaltigen Einfluss auf die Märkte zu.
Aktien absolut und relativ zu anderen Anlagen günstig Zentrale Attribute eines Investors bleiben Substanz, Wachstum und Ertrag – und diese finden wir bei Aktien. Also nicht öffentlichem, sondern privatem Kapital. Die Marktteilnehmer werden sich langsam der Tatsache bewusst, dass Investitionen in gut geführte Unternehmen das eigentlich nachhaltig sichere Investment sind und eben nicht Staatsanleihen. Bei einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 10 im DAX wird deutlich, dass Aktien sowohl absolut als auch relativ zu anderen Anlagen historisch günstig bewertet sind. Zum Vergleich: Bei einem Zinsniveau von 2,8 Prozent bei 10-jährigen Bundesanleihen errechnet sich ein Anleihen-KGV von 35 Punkten! In der Vergangenheit war es meist umgekehrt: KGVs im Aktienmarkt waren grundsätzlich höher als im Anleihenmarkt. Obwohl der deutsche Aktienmarkt in diesem Jahr bereits um circa 15 Prozent gestiegen ist, hat sich die Bewertung der Unternehmen sogar noch verbessert. Denn: Die Unter- nehmensgewinne sind doppelt so stark gewachsen. Auch im dritten Quartal haben drei Viertel der Unternehmensergebnisse die Erwartungen übertroffen. Geradezu paradox erscheint denn auch ein Vergleich der Dividendenrendite und der Rendite, die dieselben Unternehmen für ihre emittierten Anleihen bezahlen müssen. Als Beispiele seien hier E.ON, RWE und die Telekom genannt. Deren Dividendenrendite fällt mit circa 6,5 Prozent mehr als doppelt so hoch aus, wie die Rendite ihrer Schuldtitel und dies bei vergleichbarem Risiko. Auch Unternehmensanleihen tragen das Risiko von Kursverlusten im Falle steigender Zinsen, bieten aber aktuell so gut wie kein Kursphantasie im Vergleich zu den Aktienkursen, die weit unter ihren historischen Durchschnitten notieren. Eine wahrlich asymmetrische Risikowahr- nehmung. Die Märkte sind eben nicht effizient, wie dies in der Lehre oft beschrieben wird. Potenzial in 2011 bei Aktien höher als bei Rohstoffen Die beschriebenen positiven Faktoren für Aktien treffen auf eine weltweite Investorenlandschaft, für die Aktien immer noch eine untergeordnete Rolle spielen. Im kommenden Jahr dürfte hier ein Paradigmenwechsel, vor allem bei institutionellen Investoren, stattfinden. Substanzerhalt und die Ertragskraft in produktivem Eigen- kapital, also der Aktie, dürften als Anlagekriterien wieder erkannt werden und stärker in den Fokus rücken. Aus diesem Umfeld ein Kursziel für den DAX im Laufe des nächsten Jahres von 8.000 Punkten und mehr abzuleiten, ohne eine Überbewertung oder eine Blase feststellen zu müssen, ist durchaus realistisch.
Staatsanleihen hingegen werden als sichere Anlage immer unattraktiver, da die Ausfallrisiken, durch die Diskussion um die Beteiligung von Gläubigern, plötzlich wahrnehmbar sind. Ein steigendes Zinsniveau kommt erschwerend hinzu. Von Rohstoffen erwarten wir in einem wirtschaftlich wachsenden Umfeld weiteren Auftrieb. Die positive Entwicklung von Rohstoffen wird allerdings nicht an die Aktienmarkt- potenziale heranreichen. Speziell Edelmetalle sind aktuell en vogue, werden jedoch bei steigenden Realzinsen an Attraktivität verlieren. Grundsätzlich hängen die Rohstoffpreise natürlich auch von der US-Dollar-Entwicklung ab. Bereits auf einem Niveau von 1,36 haben wir unsere Dollar-Absicherungen aufgelöst, bis sich die Wogen um die Euro-Schuldenkrise wieder geglättet haben. Die Aktien- Gewichtung in unseren Fonds spiegelt das positive Szenario wider, indem wir mit maximalen Quoten vor allem in Deutschland, USA und den Emerging Markets engagiert sind. Bei den Branchen sind vor allem diejenigen attraktiv, die vom Investitions- güterzyklus profitieren – also Technologiewerte.
Disclaimer: Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage und keine individuelle Anlageberatung. Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.
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