Fidelity Funds - European Growth Fund im Fokus
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In den Medien ist in diesem Jahr viel Negatives über Europa im Allgemeinen und speziell über die Entwicklung in Irland, Portugal und Griechenland berichtet worden. Hat sich die schlechte Stimmung auf die Performance der Europäischen Aktienmärkte ausgewirkt? Für Anleger in Europa war 2010 zweifellos ein schwieriges Jahr. Dessen ungeachtet ist der FTSE World Europe Index seit Jahresbeginn um 6,0 % gestiegen, der Fidelity European Growth Fund hat bis Ende November um 10,5 % zugelegt. Diese Zahlen belegen, dass europäische Aktien nicht so schlecht dastehen, wie es die Medien oft vermuten lassen. Trotz der wirtschaftlichen Probleme, mit denen einige Staaten der Eurozone gegenwärtig konfrontiert sind, eröffnen sich auf der Ebene der einzelnen Unternehmen immer noch viele attraktive Gelegenheiten für Anleger. So ist die Outperformance des Fonds um 4,5 Prozentpunkte denn auch in erster Linie auf eine erfolgreiche Aktien- auswahl zurückzuführen. Das zeigt, dass Fundamentalanalysen und die Portfolio- Zusammenstellung nach dem "Bottom-Up"-Prinzip entscheidende Voraussetzungen für Erfolg in diesem Umfeld sind. An meiner Anlagephilosophie hat sich nichts geändert – ich bilde mir weiterhin ein genaues Urteil über jedes einzelne Unternehmen, indem ich seine Wettbewerber, Zulieferer, Kunden und die Anbieter möglicher Substitutions- produkte analysiere. Welche Regionen innerhalb Europas verzeichnen momentan Wachstum und warum geht es Ihnen gut, während andere Teile Europas offenbar in Schwierigkeiten stecken? Was wir gegenwärtig in der Eurozone erleben, ist eine Umkehr der Verhältnisse zwischen Kern und Peripherie. Viele Jahre lang profitierten die europäischen Randstaaten von negativen realen Zinsen. Diese schufen zwar gewisse strukturelle Ineffizienzen, beispiels- weise bei den Arbeitskosten, doch vor allem sorgten sie für einen enormen Wachstumsschub. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Während die Peripherie unter der Abwertung von Sachwerten und staatlicher Sparsamkeit leidet, ist der Kern der Eurozone zum Wachstums- motor geworden, angeführt von Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Skandinavien. Besonders Deutschland profitiert aktuell von negativen realen Zinsen, die in Kombination mit steigenden Löhnen den Inlandsverbrauch zu stimulieren beginnen. Viele deutsche Unternehmen können zudem ihre Exporte kräftig steigern, was der höheren Nachfrage nach hochwertigen Produkten und dem schwächeren Euro zu verdanken ist. So erzielt BMW mittler- weile einen großen Teil seiner Erlöse in China. Das Unternehmen profitiert von der Nachfrage von Konsumenten aus Schwellenländern nach Luxusfahrzeugen. Seine Aktivitäten in Schwellenländern sind inzwischen profitabler als das Geschäft in den Industrieländern. Kürzlich hat BMW seine Mitarbeiter sogar gebeten, weniger Urlaub zu nehmen, damit die Flut von Bestellungen bewältigt werden kann. Momentan stoße ich in Deutschland auf etliche interessante Gelegenheiten dieser Art. Infolge der gezielten Titelauswahl – nicht auf Grund einer Asset-Allokation nach "Top-Down"-Kriterien – ist Deutschland im Fonds zurzeit um mehr als 10 % übergewichtet. Großbritannien ist ein weiteres Land, in dem ich aktuell interessante Gelegenheiten finde. In vieler Hinsicht ähnelt Großbritannien den USA stärker als den übrigen Ländern der Eurozone: Viele britische Unternehmen sind im wahrsten Sinne des Wortes multinational und erzielen einen großen Teil ihrer Erlöse in Schwellenländern. Vodafone ist ein gutes Beispiel für ein britisches Unternehmen, das sich erfolgreich im Ausland betätigt. Einen beträchtlichen Teil seiner Umsätze steuert die US-Tochter Verizon bei. In diesem wachstumsschwachen Umfeld ist derzeit viel von Dividenden die Rede. Welche Bedeutung haben Dividenden für Sie? Man muss feststellen, dass die Dividendenrenditen, die europäische Unternehmen bieten, momentan höher sind als die Renditen von Anleihen. Das trägt aus meiner Sicht zur all- gemeinen Attraktivität europäischer Aktien bei. Trotzdem widmet sich der Fidelity European Growth Fund nicht übermäßig der Suche nach Titeln mit möglichst hohen Dividenden. Anders gesagt, es geht mir nicht allein um die Jagd nach dividendenstarken Titeln – dieser Aspekt ist für mich nur ein Teil des Puzzles. Vodafone ist dafür ein gutes Beispiel. Der Titel gefällt mir momentan aus verschiedenen Gründen, und obendrein ist er einer der dividendenstärksten Werte in Europa. Mehr als die reine Höhe der Dividende zählt für mich aber der Deckungsgrad und dass sie höchstwahrscheinlich auch gezahlt wird. Momentan wird so manchem Unternehmen in Europa und anderswo nachgesagt, sie seien dividendenstark. Die Erfahrung lehrt jedoch, dass Anlegern, die allein aus diesem Grund zugreifen, Enttäuschungen blühen können.
Und wie sehen Sie Staatsanleihen? Mir sind die aktuellen Bewertungen vieler Staatsanleihen etwas schleierhaft. Manche Anleger betrachten Anleihen offenbar als risikolos, aber wie wir kürzlich in Irland, Portugal und Griechenland sehen konnten, ist das weit von der Realität entfernt. Trotzdem verbinden sie mit Aktien immer noch ein höheres Risiko als mit Anleihen, und das, obwohl Aktien im Prinzip einen besseren Schutz vor der Inflation bieten als Anleihen. Hinzu kommt, dass Staatsanleihen momentan keine besonders interessanten Renditen abwerfen, aber das scheinen die Anleger zumindest einstweilen zu akzeptieren. Umgekehrt sind europäische Aktien zurzeit sehr attraktiv bewertet, sowohl im langfristigen Rückblick als auch im Vergleich zu anderen Anlageklassen. Viele Anleger betrachten sie jedoch als risikoreicher. Ich bin allerdings der Meinung, dass europäische Aktien wegen ihrer interessanten Bewertungen und der Dividendenrenditen, die höher sind als die Renditen von Anleihen, im gegenwärtigen Umfeld für Anleger sehr attraktiv sind. Sie haben die Bedeutung der Preissetzungsmacht von Unternehmen als Voraussetzung für Erfolg im derzeitigen Umfeld betont. In welchen Bereichen finden sie aktuell solche Preissetzungsmacht? Ich bin in der Tat der Ansicht, dass Firmen mit Preissetzungsmacht von den Börsen höher bewertet werden, da Wachstum ohne diesen Wettbewerbsvorteil nur schwer möglich sein wird. Solche Unternehmen sehe ich beispielsweise in den Bereichen Luxusgüter, Automobile, Brauereien und mobiles Internet. In der Luxusgüterbranche sind LVMH und Burberry Beispiele für Unternehmen, die dank ihrer renommierten Marken über Preis- setzungsmacht verfügen. Louis Vuitton, ein Unternehmen der LVMH-Gruppe, verkündete kürzlich eine Anhebung seiner Preise um 10 %, außerdem wurden die Öffnungszeiten in einigen Filialen verkürzt, da man die hohe Nachfrage nicht bewältigen könne. In der Autobranche habe ich BMW ja bereits genannt. Der Autobauer hat eine beträchtliche Preissetzungsmacht besonders in den Schwellenländern, wo seine High-End-Produkte sehr gefragt sind. Im Brauereisektor haben wir in letzter Zeit eine gewisse Konsolidierung erlebt, und infolgedessen gibt es weniger, dafür aber größere Anbieter mit besserer Position bei den Preisen. Ein gutes Beispiel ist Carlsberg. Mit einem Marktanteil von 45 % am russischen Biermarkt hat das Unternehmen eine sehr starke Stellung bei der Preisgestaltung. Im Telekommunikationssektor hat Vodafone relativ große Freiheit bei der Preisgestaltung seiner High-Speed-Internetangebote. Alle diese Unternehmen besitzen auf ihren jeweiligen Märkten eine gewisse Preissetzungsmacht, und ich denke, sie sind dadurch sehr gut für das schwache konjunkturelle Umfeld gewappnet, das wir in Europa zu erwarten haben.
Disclaimer: Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage und keine individuelle Anlageberatung. Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.
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