Fidelity: Auf die Renditestärke der Schwellenländer setzen
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WIE BEEINFLUSST DIE STAATSSCHULDENLAST IM ‘ENTWICKELTEN’ EUROPA DIE RISIKOBEREITSCHAFT DER ANLEGER GEGENÜBER SCHWELLENMARKT- ANLEIHEN? Das wachsende Interesse an Schwellenmarktanleihen begründet sich zum Teil darin, dass die Schwellenländer finanziell besser aufgestellt sind als die Industrienationen. Ein weiterer Aspekt ist der steigende Renditehunger der Anleger. Die Schwellenmärkte weisen in der Regel ein günstigeres Verhältnis von Staatsverschuldung zu Bruttoinlandsprodukt auf und haben umfangreichere Devisenreserven aufgebaut als ihre Pendants in den Industriestaaten. Die Anleger suchen nach einer Möglichkeit, ihre Beteiligungen aus den entwickelten Märkten abzuziehen, weil sie erkennen, dass die Dinge dort längst nicht mehr so sicher sind wie früher. ENTSCHEIDEN SICH SPEKULATIVE INVESTOREN EHER FÜR ENTWICKELTE MÄRKTE WIE GRIECHENLAND, PORTUGAL UND IRLAND, WÄHREND STABILITÄTSORIENTIERTE ANLEGER SCHWELLENMARKTANLEIHEN BEVORZUGEN? Das Risiko-Rendite-Profil von Schwellenmarktanleihen hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren drastisch verändert. Ursprünglich erzielten die Anleger aktienähnliche Renditen dafür, dass sie erhöhte Risiken in Kauf nahmen. Im Rückblick stellte sich jedoch heraus, dass man das Risiko stark überbewertet hat. Die Folge waren historisch hohe, risikoangepasste absolute Renditen. Im Vergleich zu damals haben heute fast 60 Prozent der Papiere Investmentgrade- Status. In gewisser Hinsicht haben die Leute begonnen, Schwellenmarktanleihen als eine Art ‘sicheren Hafen’ für ihre Investments zu betrachten, weil diese Volkswirt- schaften genau da sitzen, wo auch das Wachstum ist, wo die globalen Rohstoffvor- kommen lagern und wo die besten demografischen Strukturen gegeben sind. Überzeugende Argumente für Anleger, deren Vertrauen in die finanzielle Stabilität der entwickelten Welt erschüttert ist. Die Anlageklasse zieht heute einen neuen Anlegertypus an. Der Ausblick bleibt freundlich, auch wenn Investoren, die nach den exzessiven Renditen von einst streben, Gefahr laufen, enttäuscht zu werden. Für denjenigen, der seine Erwartungen auf das derzeit niedrige Zinsniveau und die allgemeinen Aussichten für Emerging Markets ausrichtet, offerieren Schwellenmarktanleihen exzellente Anlagechancen. MACHEN SIE SICH GEDANKEN UM DIE DOLLARSCHWÄCHE UND INVESTIEREN DESHALB STÄRKER IN SCHWELLENMARKTANLEIHEN, DIE IN LOKAL- WÄHRUNG DENOMINIERT SIND? Gegen Ende des dritten Quartals waren etwa drei Prozent des Fondsvermögens in Anleihen in Lokalwährung angelegt, im Quartal davor war es nur ein Prozent. Der Prozess der Entscheidungsfindung hat sich in dieser Hinsicht nicht verändert. Grundlegend für die Frage, in welchem Umfang wir in Anleihen in Lokalwährung investieren, sind Zinsentwicklung und Währungsschwankungen. Wenn die Zinsen gegenüber dem US-Dollar-Markt hoch genug sind, um etwaige Währungsschwan- kungen auszugleichen, überlegen wir, ob wir die Anlageidee ins Portfolio aufnehmen. Der Hauptfaktor ist jedoch, dass der Vergleichsindex in US-Dollar denominiert ist, was die Messlatte für Anlageideen in Lokalwährung höher legt. Meiner Einschätzung nach befinden wir uns noch immer in einem volatilen Umfeld. In den letzten Jahren ging ein Anstieg von Volatilität und Risikoaversion immer damit einher, dass sich die Währungen der Schwellenländer schlechter entwickelten als der US-Dollar. Auch wenn das jetzt nicht der Fall ist, sollten Anleger diesen Umstand nicht aus dem Blick verlieren. BRASILIEN HAT DIE STEUER AUF AUSLÄNDISCHE KÄUFE VON STAATSANLEIHEN ERHÖHT, UM DADURCH ZU VERHINDERN DASS SEINE WÄHRUNG KURZFRISTIG UNTER DRUCK GERÄT. WIE DENKEN SIE DARÜBER? Brasilien ergreift Präventivmaßnahmen, um den Auswüchsen des globalen wirtschaftlichen Boom-Bust-Zyklus (auch bekannt als Liquiditätszyklus) entgegenzuwirken. In der Vergangenheit ist es immer wieder vorgekommen, dass, nachdem der Zufluss an Auslandskapital seinen Höhepunkt erreicht hatte, die Mittel rasch wieder abgezogen wurden, und das Land vor einem Scherbenhaufen stehen ließen. Die Erfolgsgeschichte der Schwellenmärkte ist inzwischen hinlänglich bekannt, und jeder möchte ein Stück vom Kuchen abhaben. Brasilien versucht auf diese Weise, den Enthusiasmus ein wenig zu dämpfen, um langfristig für mehr Stabilität zu sorgen. In Zukunft ist gerade bei den stark aufstrebenden Volkswirtschaften noch sehr viel häufiger mit derartigen Maßnahmen zu rechnen. So erhebt Thailand beispielsweise eine 15prozentige Quellensteuer auf Zinsen und Kapitalerträge, die ausländische Investoren mit thailändischen Anleihen verdienen, und erwägt die Einführung einer neuen Abgabe auf kurzfristige Kapitalflüsse, ähnlich wie in Brasilien. Denkbar wäre auch die Einführung von Mindesthalteperioden sowie Währungsinterventionen seitens der Zentralbanken. HEUTE HABEN VIELE EMITTENTEN INVESTMENTGRADE-STATUS ERREICHT. WO FINDEN SICH DA ECHTE SCHWELLENMARKTANLEIHEN? WELCHE FRONTIER MARKETS SIND FÜR SIE DIE SCHWELLENMÄRKTE VON MORGEN UND WIE STARK IST DER FONDS DORT ENGAGIERT? Mit Schwellenmarktanleihen verhält es sich wie mit den Stufen einer Rolltreppe: manche bewegen sich nach oben, andere nach unten. Zur Kategorie der Aufsteiger gehört Afrika. Dort fahren die Länder ihre Rohstoffproduktion hoch. Einige könnten als Energierohstoff-Exporteure zunehmend an Bedeutung gewinnen. Ich habe etwa vier Prozent des Fondsvermögens in verschiedenen afrikanischen Ländern angelegt. Auf Investmentchancen bin ich auch in Staaten gestoßen, die irgendeine Besonderheit aufweisen, sei es in wirtschaftlicher und/oder in politischer Hinsicht. Insgesamt gesehen werden Schwellenmarktanleihen ihren Aufwärtstrend fortsetzen. Anlagechancen bieten sich in allen möglichen Ländern. WIE IST DAS PORTFOLIO POSITIONIERT UND VON WELCHEN POSITIONEN SIND SIE AM STÄRKSTEN ÜBERZEUGT? Wir finden nach wie vor selektive Anlagechancen, auch wenn diese längst nicht mehr so allgegenwärtig sind wie im vergangenen Jahr. Der Markt hat angezogen, das muss man sich einfach bewusst machen. Die Länder, von denen wir am nachhaltigsten überzeugt sind und die wir deshalb am stärksten übergewichtet haben, sind Argentinien und Indonesien. In Argentinien hat die Beseitigung der Altlasten aus der Schuldenkrise 2002 den Anleihen Rückenwind verliehen. Das Wirtschaftswachstum gegenüber dem Vorjahr stieg so stark an wie seit 15 Jahren nicht mehr. Indonesien wird weiter von einer boomenden Binnennachfrage getrieben, die Wirtschaft wächst, und die Schuldensituation verbessert sich.
Dagegen habe ich die Untergewichtung in Mexiko beibehalten, weil die Aussichten des Landes (angesichts seiner Verbindungen zur entwickelten Welt) nicht in der Renditespanne reflektiert werden. Der Aktienanteil betrug gegen Quartalsende etwa 3,5 Prozent, weil die Entwicklung an den aufstrebenden Aktienmärkten zum gegenwärtigen Zeitpunkt günstig erscheint. RISIKEN Der Fidelity Emerging Market Debt Fund ist ein Rentenfonds. Renten unterliegen dem Zinspapierrisiko. Der Wert der Anteile kann schwanken und wird nicht garantiert. Der Fonds, investiert in sog. Schwellenländer. Eine Anlage in diesen Ländern kann aufgrund politischer, ökonomischer oder sonstiger Entwicklungen einem besonderen Risiko unterliegen. Der Fonds investiert in sog. Hochzinsanleihen bzw. in Anleihen schwächerer Bonität. Diese unterliegen einem stärkeren Kursschwankungsrisiko als Anleihen mit hoher Bonität. Der Fonds hält einen Teil seiner Investments in Fremdwährungen. Durch die währungsgesicherte Anteilsklasse wird das Wechselkursrisiko neutralisiert.
Disclaimer: Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage und keine individuelle Anlageberatung. Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.
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