ING IM: Ein weiteres Horrorjahr für antizyklisch agierende Investoren?
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Momentan sind die Perspektiven für Investments günstig. Wirtschaftswachstum und Unternehmensgewinne entwickeln sich überraschend positiv in den Industrieländern. Inflation ist nur in einigen besonders schnell wachsenden Schwellenländern ein Problem; die geldpolitischen Entscheidungsträger scheinen aber bereits wirksam gegenzusteuern. Zwar könnten ihre Maßnahmen zur Dämpfung der Konjunktur die Attraktivität einiger Emerging Markets für Aktienanleger vorübergehend senken. Die steigende Nachfrage nach den Titeln bestimmter Industrieländer dürfte diesen Rückgang aber wettmachen. Denn schließlich läuft die Notenpresse in den USA immer noch heiß – zumindest bis Juli. Und in Europa verblüfft die rasche Erholung der enorm wichtigen deutschen Wirtschaft sogar die unverbesserlichsten Optimisten. Das erklärt die gemeinhin positive Einschätzung der Aktienmärkte. Die Querdenker unter den Anlegern werden indes darauf verweisen, dass das Risiko einer enttäuschenden Gewinnentwicklung im dritten Jahr der aktuellen Erholungsphase steigt. Sorgen bereiten ihnen auch die mit der Bekämpfung der Inflation in den Schwellenländern verbundenen Risiken, die anhaltende Stagnation am Arbeits- und Wohnimmobilienmarkt in den USA und natürlich die fortgesetzte Staatsschuldenkrise in der Eurozone. Diese Faktoren rechtfertigen durchaus die Erwartung von Volatilität – jedoch nicht eine negative Prognose für die Aktienmärkte!
Immerhin geht man das Inflationsproblem in den Schwellenländern an und das Phänomen des beschäftigungsfreien Wachstums in den USA sorgt dafür, dass die Geldpolitik expansiv bleibt. Die Krise in der Eurozone ist immer noch die größte Gefahr für die Märkte. Wir sind allerdings überzeugt, dass die Eurozone in ihrer gegenwärtigen Form weiterbestehen wird. Angesichts der hochgradigen finanziellen Verflechtungen gibt es einfach keine Alternative. Die politisch Verantwortlichen der Eurozone werden im Laufe dieses Jahres aber sicherlich alles daransetzen, dass es nicht zu weiteren spekulativen Angriffen kommt. Doch jede Lösung der Euro-Krise wird weitere Kapitaltransfers vom Norden in den Süden erfordern. Das kann entweder über eine massive Aufstockung der European Financial Stability Facility auf weit über 1.000 Milliarden Euro erfolgen, obwohl eine solche Maßnahme vermuten ließe, dass noch weitere „Leichen im Keller“ der Entdeckung harren. Eine weitere Möglichkeit ist die großvolumige Emission von Eurobonds. Dadurch würden die Fremdkapitalkosten in den südlichen Mitgliedsstaaten sinken und in den nördlichen EWU-Staaten etwas steigen. Beide Lösungsansätze sind praktikabel, jedoch zeitaufwendig in der Koordination und Umsetzung. In der Zwischenzeit wird die EZB auf Zeit spielen müssen. Insofern ist mit weiteren Liquiditätsspritzen in das Bankensystem und dem Aufkauf weiterer Anleihen durch die EZB zu rechnen. Nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge macht eine gegenläufige Herangehensweise, d. h. Verkauf von Aktien und Kauf von Staatsanleihen, wenig Sinn. Das könnte sich jedoch im Laufe des Jahres ändern. Das Risiko einer enttäuschenden Gewinnentwicklung wird steigen, während die wirtschaftspolitischen Impulse möglicherweise nachlassen. Es ist zweifelhaft, ob die quantitative Lockerung (Erhöhung der Geldmenge durch Druck neuen Geldes) in den USA auch nach Juli fortgeführt wird. Fraglich ist auch, ob die westlichen Zentralbanken die Zinsen das ganze Jahr über auf historisch niedrigem Stand halten werden. Nach unserer Einschätzung könnte die EZB als erste Notenbank die Zinsen anheben, wahr- scheinlich sogar schon Ende dieses Jahres. Fazit: Die höchsten Aktienerträge für 2011 könnten in die erste Jahreshälfte fallen.
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