HSBC: Aktuelle Einschätzung zu China
![](http://www.investmentfonds.de/pictures/RichardWong_kl.jpg)
Die Banken mussten immer mehr Rückstellungen für Problemkredite bilden und sich nach der enormen Kreditmengenexpansion im Jahr 2009 am Kapitalmarkt refinanzieren. Auch die Maßnahmen zur Abkühlung der Immobilienmärkte, mit denen Spekulationen gestoppt und ein Überschießen der Preise verhindert werden sollte, drückten die Stimmung an den Märkten. Insgesamt stieg der MSCI China Index 2010 nur um 2,5 Prozent, während der MSCI AC Asia Pacific Index ein Plus von 14,3 Prozent verbuchte. Dieses Jahr ist das Umfeld aber sehr viel berechenbarer und es gibt weniger Unsicherheiten. Wir wissen genau, was die Regierung anstrebt – beispielsweise stabile Immobilienpreise. Hinzu kommt, dass die chinesischen Banken ihren Kapitalbedarf weitgehend gedeckt haben. Zwar bleiben die politischen Unsicherheiten insbesondere im ersten Quartal ein Thema, allerdings denke ich, dass dies bereits in den Kursen berücksichtigt ist. Außerdem erwarten wir für dieses Jahr die Einführung staatlicher Investitions- programme, die neue Projekte anstoßen und mehr Wachstum schaffen dürften. 2011 wird das erste Jahr des zwölften Fünfjahresplans (2011 bis 2015) sein. Hinzu kommt die attraktive Bewertung: Auf Basis der für 2011 prognostizierten Gewinne beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) zwölf; die Unternehmensgewinne dürften um 16 Prozent steigen. Insgesamt werden die Märkte vermutlich von günstigen Bewertungen profitieren. Die Konjunktur dürfte anziehen, sobald die Inflationsängste aus dem Weg geräumt sind. Dieses Thema wird unserer Ansicht nach nur in den ersten sechs Monaten dominieren. In der zweiten Jahreshälfte wird die Teuerung vermutlich zurückgehen, sobald das Nahrungsmittelangebot steigt. Zinspolitik A: Das Ziel der jüngsten Zinserhöhung war, die Inflationserwartungen unter Kontrolle zu bekommen. China hat die Zinsen im vierten Quartal 2010 zwei Mal angehoben. Die Inflation betrug im November 5,1 Prozent und war damit deutlich über den 3-Prozent- Richtwert der Regierung gestiegen. Man befürchtete, dass sie weiter anziehen würde und dies der Konjunktur schaden könne. Aber die Kerninflation ohne Lebensmittel betrug im November nur 1,9 Prozent und war also moderat. Die Inflation könnte im ersten Quartal hoch bleiben, jedoch ab April zurückgehen. Deshalb sind für dieses Jahr vielleicht noch ein bis zwei Zinsschritte zu erwarten. Aber wir gehen nicht davon aus, dass dies der Anfang einer Phase deutlicher Zinserhöhungen ist. Außerdem ist der Regierung nur zu bewusst, dass China aufgrund der monetären Lockerungen in den USA bei zu starken Zinserhöhungen kurzfristigen Spekulanten anzieht, die eine Aufwertung des Renminbi erwarten. Wir sind deshalb sicher, dass die Regierung sehr vorsichtig ist. Insgesamt erwarten wir für 2011 eine Inflation von etwa vier Prozent und halten dies für ein akzeptables Niveau. Bankensektor Der Kursrückgang bei Bankaktien war eine Folge der restriktiveren Geldpolitik, insbesondere da in China auf kurze Sicht weitere Zinserhöhungen erwartet werden. Chinesische Banken dürften sich auf absehbare Zeit weiter unterdurchschnittlich entwickeln – bis die Inflation ihren Höhepunkt erreicht. Wir bleiben deshalb bei Banken untergewichtet, bis wir wissen, wann dieser Wendepunkt erreicht ist. Banken sind zwar unterbewertet, aber die Inflationsangst bleibt und könnte die Regierung auf kurze Sicht zu einer noch restriktiveren Geldpolitik treiben. Ein Mittel könnten höhere Mindestreservesätze sein, um das Kreditwachstum einzudämmen. Für die Banken wäre das ungünstig, da sie dann weniger Kredite vergeben könnten.
Langfristig lassen chinesische Banken aber eine gute Wertentwicklung erwarten, da sie sehr sensibel auf die Konjunktur reagieren und weiter stabiles Wachstum zu erwarten ist. Auf kurze Sicht leiden die Banken aber unter Altlasten wie dem erwar- teten Anstieg der Rückstellungen für Problemkredite, die möglicherweise eine Out- performance des Sektors verhindern. Sobald diese Altlasten abgebaut sind, werden sich die Aussichten auf eine erneute überdurchschnittliche Entwicklung wieder verbessern. Automobilsektor Langfristig sind wir sehr optimistisch für den Automobilsektor, da die Marktdurch- dringung in China mit vier Prozent noch sehr gering ist. Tatsächlich hat er sich 2010 nämlich gut entwickelt, so dass der Fonds über weite Strecken von seiner Übergewichtung des Sektors profitiert hat. Seit Anfang des Jahres lässt die Regierung ihre Fördermaßnahmen für diesen Sektor auslaufen. Einige Anreize wie Steuererleichterungen wurden bereits eingestellt. Die Wirtschaft hat sich erholt, und die Exporte sind kräftig gestiegen. Wir glauben deshalb nicht, dass zusätzliche Anreize nötig sind. Allerdings wird die Regierung weiter indirekt den Absatz von Autos fördern – durch Maßnahmen wie die Anhebung der Mindestlöhne. Davon dürfte der Umsatz insbesondere in Städten aus der zweiten und dritten Reihe profitieren. Der Fonds hat deshalb seine Übergewichtung im Automobilsektor verringert und ist jetzt eher neutral positioniert. Dennoch halten wie die Bewertungen von Automobilaktien weiter für recht attraktiv und erwarten für den Sektor eine positive Entwicklung. Allerdings beziffern wir das Wachstumspotential nur noch auf 15 bis 20 Prozent. Aber auch das sind gute Aussichten.
Disclaimer: Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage und keine individuelle Anlageberatung. Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.
Risikohinweis: Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse. Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren persönliche Einschätzung wieder. Die zur Verfügung gestellten Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen keine Beratung dar.