Dexia Asset Management legt Rentenmarktausblick 2011 vor
Auch 2011 spielen Staatsschulden eine prominente Rolle. Unabhängig davon, ob sie durch Wachstum, Restrukturierungen oder solidarische Hilfen in Schach gehalten werden kann – die hohe Staatsverschuldung dürfte dafür sorgen, dass die Anleger Emittenten, Laufzeiten und mithin auch Länder mit größter Vorsicht auswählen. Nicolas Forest, Leiter Zinsstrategie bei Dexia Asset Management, meint dazu: „Um uns vor steigenden Zinsen zu schützen, bevorzugen wir inflationsindexierte Anleihen und setzen auf eine Verflachung der Zinsstrukturkurve. Und um von der Rückkehr der Liquiditätsrisiken zu profitieren, halten wir im Jahr 2011 Finnland für aussichtsreich – und wir bevorzugen Spanien gegenüber allen anderen Peripherieländern.“ Währungen: Schwedische, norwegische, türkische und mexikanische Anleihen Mit einer handelsgewichteten Abwertung von 7 Prozent war der Euro 2010 der größte Verlierer an den Währungsmärkten. Anhänger der Währungsdiversifikation konnten deshalb (in Euro gemessen) attraktive Anleiheerträge erzielen. Die Euro-Schwäche war zu erwarten und ist nach der recht starken Aufwertung bis Ende 2009 auch gerechtfertigt. Jetzt ist der Euro eher fair bewertet, aber dennoch können einige Währungen in den internationalen Anleiheindizes noch weiter aufwerten. 2011 werden wir Lokalwährungsanleihen aus Schweden, Norwegen, der Türkei und Mexiko weiter übergewichten. Die vier Länder überzeugen durch ein starkes Wachstum, recht solide Staatsfinanzen und vergleichsweise hohe Zinsen. All dies dürfte ihren noch lange nicht überbewerteten Anleihen 2011 zu Gute kommen und Euro-Investoren attraktive Erträge bescheren Perspektiven für Unternehmensanleihen: langfristig noch immer optimistisch 2010 waren Länderrisiken das beherrschende Thema. Deshalb war 2010 ein Jahr des Übergangs − anders als 2008 und 2009, die eine klare Richtung hatten. 2010 waren die Renditen volatil, und die Spreads gegenüber Staatsanleihen haben sich im Laufe des Jahres um fast 50 Basispunkte ausgeweitet. Alles in allem spiegeln die Spreads eine zweigeteilte Welt wider, mit Kerneuropa auf der einen und den Peripherieländern auf der anderen Seite. Während die Spreads kerneuropäischer Unternehmensanleihen im letzten Jahr insgesamt stabil geblieben sind, haben sich die Zinsaufschläge von Peripherieländerpapieren verdoppelt – ein Zeichen für ihre enge Korrelation mit dem Länderrisiko. Was ist für 2011 zu erwarten? Die Fundamentaldaten der Unternehmen sind stabil und verursachen keinen Druck auf die Anleihekurse. Die Gewinnsituation verbessert sich ebenso wie die Liquiditäts- reserven. Einige gering verschuldete Unternehmen dürften an die Aktionäre hohe Dividenden ausschütten, ohne dass dies ihre Bonität gefährdet! Unterdessen ist der Finanzsektor noch mit der Sanierung seiner Bilanzen und mit der Kapitalbeschaffung beschäftigt. Die in Zukunft strengeren Regulierungsvorschriften werden jedoch auf jeden Fall zu Rentabilitätseinbußen führen. Zweifellos werden sich 2011 im Investmentgradebereich vor allem mit Finanzanleihen Erträge erzielen lassen. Einerseits zählen viele nachrangige Papiere unter Basel III zwar nicht mehr zum Eigenkapital, doch gibt es, wenn auch kurze, Übergangsfristen. In diesen Übergangsfristen wird die Eigenkapital-Anrechnung dieser Papiere degressiv abnehmen. Deshalb werden sie von den Emittenten wahrscheinlich frühzeitig zurückgezahlt. Andererseits sorgen neue Gesetzespläne für Unsicherheit unter den Anleiheinvestoren – denn ihr erklärtes Ziel ist, die Steuerzahler vor den Folgen staatlicher Hilfen für Banken zu schützen, denen ein Zusammenbruch droht. Aber die neuen Vorschriften würden nur für neue Anleihen gelten, die nach einem bestimmten Stichtag emittiert würden. Beides zusammen sorgt dafür, dass einige nachrangige Schuldpapiere von Qualitätsbanken zwar die Chance auf attraktive Spreadrückgänge bieten, kurzfristig aber volatil sein können.
Langfristig sind wir nach wie vor optimistisch, wenn auch bei weitem nicht mehr so optimistisch wie vor zwölf Monaten − weil die Unternehmen im Kreditzyklus jetzt erheb- lich weiter fortgeschritten sind. Mit Spreads von 221 Basispunkten erscheinen die Bewertungen fundamental betrachtet noch immer attraktiv, und für 2011 erwarten wir eine Verengung um 50 Basispunkte. Da es aber wohl noch einige Wochen dauern wird, bis sich die Marktsignale merklich verbessern, bleiben wir kurzfristig neutral positioniert. „2011 tendieren wir im Unternehmensanleihebereich zu nachrangigen Bankenanleihen (insbesondere zu solchen mit einem hohen Beta). Außerdem setzen wir auf BBB-Industrie- anleihen und achten auf eine sehr sorgfältige Emittentenauswahl“, so Koen Van de Maele, Global Head of Fixed Income Management bei Dexia Asset Management.
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