Länderallokation bei Unternehmensanleihen entscheidend
Zudem bevorzugt Pioneer Investments Firmenanleihen gegenüber Staatspapieren, da Corporate Bonds einen bilanziellen Anspruch auf reale Werte des Unternehmen haben, wohingegen Staatsanleihen in der Regel nur mit künftigen Steuereinnahmen bedient werden. "Die Finanzierung europäischer Unternehmen am Bond-Markt funktioniert im Vergleich zur Staatenfinanzierung momentan gut, teilweise sogar von Unternehmen aus der Peripherie", erläutert Schmidt. So konnte jüngst die spanische Telefonica Anleihen im Wert von 1,2 Mrd. Euro plazieren; bei einem Orderbuch von zehn Mrd. Euro. Durch die hohe Nachfrage wurden die Bonds im Sekundärmarkt sofort höher gehandelt. Besonderes Augenmerk legt der Anleihenexperte bei der Portfoliozusammenstellung auf das konservative Kreditprofil eines Emittenten: "Dies ist wichtiger als die reine Gewinnbetrachtung; zumindest solange die Finanzierungskrise bei einigen europäischen Staaten anhält." Um einem möglichen Inflationsanstieg zu begegnen, achtet Schmidt in den Portfolios bereits seit längerem auf eine kurze Durationsaus- richtung gegenüber der Benchmark.
Trotz des starken Neuemissions-Geschäft in der aktuellen Woche erwartet der Fondsmanager ein eher schwaches Gesamtjahr: "Das Angebot dürfte im laufenden Jahr 120 Mrd. Euro nicht überschreiten." Zum Vergleich: In den vergangenen zehn Jahren wurden durchschnittlich 145 Mrd. Euro pro Jahr plaziert. Die Nachfrage nach Unternehmensanleihen sei aktuell zwar sehr hoch, da viele Investoren attraktiv verzinste und vor allem auch sichere Alternativen zu Staatsanleihen suchen würden. Allerdings fehle das entsprechende Angebot, um alle Investoren zu bedienen. Zuletzt hatte der Energiekonzern Eon sogar angekündigt, eigene Bonds in Höhe von bis zu 7,2 Mrd. Euro zurückkaufen zu wollen. Bei den Papieren handelt es sich um Anleihen mit relativ kurzen Laufzeiten von rund drei bis vier Jahren. Mit der Maßnahme würde der Konzern seine Zinslast reduzieren und damit seine langfristigen Refinanzierungskosten.
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