Gold- und Silberpreise fallen – ist die Hausse nun vorbei?
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Ab welchen Preisniveaus würde sich das ändern? Unter charttechnischen Aspekten hat der Goldpreis noch Luft bis zu der unteren Trendlinie des seit Oktober 2008 laufenden Aufwärtstrendkanals. Diese Linie verläuft bei ca. 1.300 USDollar. Aktuell notiert der Goldpreis bei 1.350 US-Dollar. Auf dem Niveau dieser Trendkanalunterstützung befindet sich auch der mittelfristige Preis- durchschnitt, die sogenannte 200-Tage-Linie. Diese liefert in der Regel eine sehr solide psychologische Unterstützung. Bei Silber könnte die Korrektur kurzfristig durchaus intensiver ausfallen. Der vorherige starke Anstieg von 18 US-Dollar im Sommer 2009 auf in der Spitze 33 US-Dollar im Januar 2010 könnte bis 24 US-Dollar wieder abverkauft werden. Auch hier würde die 200-Tage-Linie dann eine starke Unterstützung bieten. Warum glauben Sie, dass die Aufwärtstrends intakt bleiben? Wir sehen trotz der Gewinnmitnahmen an den Edelmetall-Terminmärkten und bei Finanzinstrumenten auf Gold und Silber eine enorm starke physische Nachfrage nach Münzen und Barren. Die Absatzzahlen für eine der weltweit populärsten Silbermünzen, den US Silver Eagle, bewegte sich im Januar 2011 beispielsweise auf 5 Millionen Unzen (jeweils 31,1g) zu. Das ist der höchste Absatz seit Datenaufzeichnung im Jahr 1986. Auch die Metall-Großhändler Heraeus und Umicore berichten von anhaltend starker physischer Nachfrage. Es scheint so, dass abseits der spekulativen Marktsegmente das Interesse an Münzen und Barren bei nachgebenden Kursen sogar weiter ansteigt. Ein Phänomen, das sicher auf den Krisenschutzcharakter der monetären Edelmetalle und die schleichende Eskalation der Staatsschuldenkrise zurückzuführen ist.
Würden Sie Investoren raten, jetzt noch in Edelmetalle zu investieren? In Anbetracht der ungelösten Schuldenprobleme und der ausufernden globalen Ungleichgewichte sind Edelmetalle als ultimative Vermögensversicherung unentbehrlich. Gold und Silber konnten ihre Kaufkraft über Jahrtausende erhalten, wenn auch unter starken Schwankungen. Dahingegen sind alle staatlich sanktionierten "Papier"-Geldsysteme der Geschichte ausnahmslos nach wenigen Jahrzehnten gescheitert. Gold und Silber stellen damit eine echte Geldalternative zu Währungen wie dem Euro oder dem US-Dollar dar. Der US-Dollar hat in den letzten 100 Jahren 97 Prozent seiner realen Kaufkraft verloren. Damit wird die Weltleitwährung einer entscheidenden Geldfunktion nicht gerecht: Der Funktion des Wertspeichers. Welches Metall würden Sie aktuell bevorzugen? Gold ist das unvergänglichere Metall. Silber aber das Nützlichere. Es bietet aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften mannigfaltige Anwendungsmöglichkeiten in der Elektronik, der Medizin und der Oberflächenbeschichtung. Gold spielt hingegen in der Industrie kaum eine Rolle. Die Doppelfunktion des Silbers als vitaler Industrierohstoff und monetäres Edelmetall mit langer Tradition machen es für Investoren attraktiver. Vor allem, da die Silberlagerbestände seit 1950 um ca. 90 Prozent abgebaut und verbraucht wurden. Silber ist in Tonnen heute überirdisch seltener als Gold. Die physische Knappheit ist daher bei Silber nur eine Frage der Zeit, einhergehend mit heute vieleicht noch unvorstellbaren Knappheitspreisen. Die Industrie kann auf Silber nicht verzichten. Das wissen auch die Spekulanten. Wie würden Sie in Silber investieren? In Anbetracht der aktuellen Korrektur auf jeden Fall in mehreren Tranchen. Am besten über eine physische Sparplanlösung. Darüber hinaus ist bei Silber die Vermeidung der Mehrwertsteuer beim Kauf sinnvoll (Münzen 7 Prozent, Barren 19 Prozent). Dies kann durch die Lagerung in einem Zollfreilager in der Schweiz erreicht werden. Das hat zudem den Vorteil, dass das Metall auch bankenunabhängig und außerhalb des Euroraums gelagert wird.
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