DIRK - wichtige Faktoren für Investments in Emerging Markets
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Der Begriff "Schwellenland" war früher ein Synonym für Krisen und Elend. Das ist Vergangenheit, denn die meisten dieser Länder haben tiefgreifende Veränderungen durchlaufen. Wirtschaftliche und politische Reformen haben die lokalen Institutionen gestärkt, die Märkte reguliert und die kommerziellen Beziehungen zur übrigen Welt liberalisiert. Die wachsende Macht und der zunehmende Einfluss, den die Schwellenländer heute auf der Weltbühne genießen, spiegelt sich auch darin wider, dass rund die Hälfte der G20-Länder dieser Staatengruppe angehören. Aus der globalen Finanzkrise sind die Schwellenländer in besserer Verfassung hervorgegangen als die Industrieländer, mit deutlich höheren Wachstumsraten. Vieles deutet daraufhin, dass dieses Wachstum von Dauer sein könnte, denn die Emerging Markets profitieren von vier wichtigen strukturellen Faktoren, die ihr Wachstum langfristig absichern: Die demographische Situation, die Infrastruktur, die Rohstoffe und der Konsum – zusammengefasst unter der Abkürzung DIRK: Demographische Situation Drei demographische Trends sind gegenwärtig am Werk und werden unsere Zukunft noch längere Zeit prägen. Erstens wächst die Bevölkerung in den Schwellenländern, während die Industrieländer vor dem Problem einer schrumpfenden Einwohnerzahl stehen. Im Jahr 1950 lebten rund eine halbe Milliarde Menschen in den Industrieländern und etwa eineinhalb Milliarden Menschen in den Schwellenländern. Bis 2050 wird die Bevölkerung der Schwellenländer jedoch auf fast 8 Milliarden angewachsen sein, während die Zahl der Bewohner der Industrieländer in etwa gleich bleiben wird. Momentan kommen in den Schwellenländern jede Minute 237 Babys zur Welt, verglichen mit nur 27 in den Industrieländern. Zweitens stehen den überwiegend jugendlichen Bevölkerungen in den Schwellenländern alternde Bevölkerungen in den Industrieländern gegenüber. So wird beispielsweise in Europa erwartet, dass bis zu einem Fünftel der Bevölkerung ein Alter von 100 Jahren erreichen wird. In den Schwellenländern sind infolgedessen die Kosten für Gesundheit und Altersversorgung deutlich geringer. Drittens findet in den Schwellenländern eine deutliche Wanderungsbewegung vom Land in die Städte statt. Vorhersagen zufolge werden dort in den nächsten 40 Jahren jede Woche rund eine Million Menschen in die Städte ziehen. In China allein wird die Zahl derjenigen, die diesen Schritt in den vergangenen 30 Jahren getan haben, auf eine Größenordnung von 300 Millionen geschätzt. Die Städte in den Schwellenländern profitieren dadurch von einem Überfluss an jungen Arbeitskräften. Das trägt wiederum zum Wachstum der Mittelschicht in diesen Ländern bei. Anleger können von den demographischen Faktoren, die die Bedeutung der Schwellenländer zusätzlich steigern werden, durch Investments in diversen Branchen profitieren – etwa in Pharmawerten wie Aspen in Südafrika und Richter Gedeon Vegyeszeti in Ungarn. Durch den Zuzug der Menschen in die Städte, wo sie zu mehr Wohlstand gelangen und besseren Zugang zur Gesund- heitsversorgung erhalten, wächst die Nachfrage nach Medikamenten und verwandten Produkten und Dienstleistungen. Richter Gedeon Vegyeszeti konzentriert sich beispielsweise auf die Gesundheitsversorgung speziell von Frauen – ein Bereich, der in den Schwellenländern im Laufe der Zeit an Bedeutung gewinnen wird. Infrastruktur Eine weitere zentrale Voraussetzung für ein anhaltendes Wachstum in den Schwellenländern ist der Ausbau der Infrastruktur. Die Ausgaben in diesem Bereich haben gewaltige Dimensionen. Mindestens 4 Billionen USD sind für die nächsten 10 Jahre vorgesehen. Der Ausbau der Infrastruktur erfolgt auf zweierlei Weise: Erstens durch den Prozess der Verstädterung, in dessen Verlauf Wasser- und Kraftwerke, Eisen- und U-Bahnen sowie Straßen, Schulen und Krankenhäuser gebaut werden. Zweitens durch die regionale Wirtschafts- entwicklung. Hierunter fallen etwa der Bau von Häfen und Flughäfen sowie Verbesserungen im Bereich der Energiegewinnung. Viele Unternehmen aus diversen Branchen in Schwellenländern sollten vom Ausbau der Infrastruktur profitieren: Der russische Kraftwerksbetreiber Federal Hydrogenerating (Rushydro), der Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasser und Wind erzeugt, ist ein Beispiel. Aus heutiger Sicht wird ein großer Teil der Infrastrukturausgaben in den Schwellenländern in den kommenden Jahren auf den Energiesektor entfallen, wo immer noch ein deutlicher Rückstand zu den Industrieländern besteht. So produziert Deutschland fast 50 mal so viel Energie pro tausend Einwohner wie China. Unternehmen wie etwa die süd- afrikanische Baufirma Wilson Bayly Holmes-Ovcon (WBHO) dürften Nutznießer steigender Infrastrukturausgaben in allen Teilen Afrikas sein. WBHO ist auf dem Kontinent bereits recht gut aufgestellt und verfügt somit über eine Basis, um seine Aktivitäten in den Bereichen Hoch- und Tiefbau-, Straßenbau und Erdarbeiten afrikaweit auszudehnen. Eine andere südafrikanische Straßenbaufirma, die von dem besagten Trend profitieren sollte, ist Raubex Group. Der Nachhol- bedarf beim Ausbau der Straßennetze in Schwellen- und Entwicklungsländern ist riesengroß. So gibt es beispielsweise in Deutschland über 30 mal so viele Straßen pro 100 qkm als in China und über 60 mal so viele wie in Kenia. Infolge- dessen wird geschätzt, dass 20 % der gesamten Infrastrukturausgaben in den Schwellen- und Entwicklungsländern in den nächsten 10 Jahren dem Straßenbau gewidmet sein werden. Rohstoffe Rohstoffe sind seit jeher ein Bereich, in dem die Emerging Markets einen Wett- bewerbsvorteil haben. Grund dafür ist, dass der allergrößte Teil der Bodenschätze unseres Planeten auf ihrem Territorium zu finden ist. So lagern rund 80 % der bekannten Vorkommen von Öl, Gas, Kupfer und Gold sowie über 50 % aller Kohle-, Nickel- und Eisenerzvorkommen in diesen Ländern. Im zurückliegenden Jahrzehnt war der Rohstoffreichtum eine der Haupttriebkräfte des Wachstums. So gab der Anstieg der Öl- und Platinpreise vielen Produzenten in Schwellenländern kräftigen Auftrieb. Unterdessen wird die Industrialisierung und Urbanisierung der Schwellenländer in den kommenden Jahren riesige Geldsummen erfordern. Afren ist eine der führenden Ölfirmen in Afrika. Das nigerianische Unternehmen verzeichnet ein hohes Wachstum durch die Erschließung neuer Ölfelder in der Region. Mol Hungarian Oil & Gas ist ein Ölexplorationskonzern mit Sitz in Ungarn und Tochtergesellschaften in verschiedenen Ländern der EMEA-Region (Europa, Naher Osten, Afrika), durch die er vom Wachstum in der Region profitieren kann. Ein afrikanischer Bergbaukonzern, der in letzter Zeit eine gute Performance gezeigt hat, ist African Rainbow Minerals. Das Unternehmen betreibt Minen in vielen Ländern Afrikas und erzielt dank einer cleveren Akquisitionsstrategie ein beeindruckendes Wachstum. Konsum Der Konsum boomt überall in den Emerging Markets, aber vielleicht nirgendwo mehr als in Afrika, wo im zurückliegenden Jahrzehnt reale BIP-Wachstumsraten von rund 5,0 % im Jahr verzeichnet wurden und die verfügbaren Einkommen der Verbraucher rasch steigen. Anleger haben die Wahl zwischen verschiedenen Branchen, um an dem positiven Konsumtrend in Afrika teilzuhaben. Dieser Trend hat für manche Unternehmen, die in der Region tätig sind, interessante Möglichkeiten geschaffen. Ein Beispiel ist der südafrikanische Lebensmittel- Discounter Shoprite. Jeden Monat strömen über 60 Millionen Käufer in allen Teilen des Kontinents in die Shoprite-Läden und bescheren dem Unternehmen Wachstumsraten im Bereich von 30 % p. a. Vom boomenden Konsum in Afrika profitiert auch der Bekleidungsfilialist Mr. Price. Wenn es ihm gelingt, seine Präsenz ähnlich wie Shoprite auf den gesamten Kontinent auszudehnen, steht dem Unternehmen ein beträchtliches Wachstum bevor. Ein weiteres Unternehmen, das von der Zunahme des Konsums profitiert, ist Naspers. Der Medienkonzern, der in Afrika Satelliten-TV anbietet, genießt den Vorteil, dass praktisch keine direkte Konkurrenz existiert. Infolgedessen können afrikanische Kunden für ihren Fernsehkonsum teurer zur Kasse gebeten werden (ca. 60 USD im Monat) als viele Zuschauer in Europa. Zudem sind Digitaldecoder nur durch Kauf erhältlich, während sie in Europa normaler- weise kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Naspers profitiert überdies von niedrigeren Kosten für Übertragungsrechte an Fußballspielen im Vergleich zu europäischen Satelliten-TV-Betreibern – auch das ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg des Unternehmens.
Fazit Die Welt verändert sich dank DIRK, und die Emerging Markets zählen zu den Hauptnutznießern. Waren diese Länder einst der Inbegriff von Armut und Misswirtschaft, so profitieren sie heute von dauerhaftem Wachstum dank struktureller Trends in den Bereichen Demographie, Infrastruktur, Rohstoffe und Konsum. Zur gleichen Zeit sind Unternehmen aus Schwellenländern gemessen an der Marktkapitalisierung immer noch unterrepräsentiert. Dadurch eröffnen sich viele interessante Möglichkeiten für Investments in diesen Regionen auf attraktivem Kursniveau. Alles in allem ist die Gelegenheit zu verlockend, um sie ungenutzt verstreichen zu lassen.
Disclaimer: Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage und keine individuelle Anlageberatung. Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.
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