ING IM: Die guten und die schlechten Nachrichten
Insofern ist es ist – zumindest statistisch – wahrscheinlich, dass auch die Ertrags- prognosen für 2011 und 2012 etwas überzogen sind. Die Folgen der Kapazitätsengpässe (in Form von zunehmender Investitionstätigkeit und höheren Lohnkosten), steigende Zinsen und höhere Rohstoffpreise werden sich im weiteren Verlauf von 2011 sicherlich bemerkbar machen. Auch der Vergleich mit dem Superjahr 2010 wird nicht leicht sein, vor allem in der zweiten Jahreshälfte. Die Gewinnspannen der meisten Unternehmen haben vielfach bereits Rekordhöhen erreicht. Die schlechte Nachricht ist also, dass wir im Laufe des Jahres zunehmend mit ent- täuschenden Ertragszahlen rechnen müssen, auch wenn der Aufschwung unvermindert anhält. Die gute Nachricht ist, dass Investoren diesen Prognosen ohnehin keinen Glauben schenken. Denn würden sie das tun, dann lägen die Aktienkurse derzeit sicherlich höher. Sollten sich die Prognosen der Analysten als korrekt erweisen, dann müssten globale Aktien jetzt mit einem erwarteten KGV von weniger als 11 für 2012 gehandelt werden und europäische Aktien mit einem KGV von weniger als 10. Im historischen Vergleich ist das geradezu preiswert. Insofern dürften die Märkte nicht allzu schockiert reagieren, wenn der Anteil der Gewinnenttäuschungen später in diesem Jahr steigt. Entsprechend könnte sich die zweite Jahreshälfte schwieriger als die erste gestalten. Gleichzeitig könnte diese Entwicklung dazu führen, dass Investoren risikoreichere Werte, die auf eine konjunkturgetriebene Ertragsentwicklung abstellen, zugunsten defensiver Titel mit hohen Dividendenrenditen abstoßen. Ein breit angelegter Abverkauf ist jedoch nicht zwangsläufig. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die Zinserwartungen die Anlegerstimmung stärker beeinflussen als Ertragsmeldungen. Sofern der Aufschwung nicht durch negative Überraschungen (z. B. aus Südeuropa, dem Nahen Osten oder China) ins Stocken gerät, dürfte sich die Aufmerksamkeit der Investoren wieder Fed und EZB zuwenden. Die Frage, die alle interessiert, lautet: Wann werden die Leitzinsen angehoben? Wann werden die Zentralbanken den Kampf gegen die Inflation aufnehmen, da die Rezession doch nun überwunden ist? Wir rechnen immer noch mit einem mindestens zehnprozentigen Anstieg der Erträge im laufenden Jahr. Die Märkte dürften sich ähnlich entwickeln. Trotz etwaiger Rückschläge dürften Gewinnenttäuschungen der zuversichtlichen Stimmung kaum etwas anhaben. Von den westlichen Regionen wird wohl nur die Eurozone die Zinsen anheben und auch nur dann, wenn die Länder an der Euro-Peripherie das verkraften können. Insgesamt ist das Umfeld für Aktien aber günstig.
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