AXA IM: Zehn Fragen zur Euro-Krise
9. Kann ein EWU-Mitglied die Währungsunion verlassen oder von ihr ausgeschlossen werden? Auch wenn dies nicht explizit in den Verträgen geregelt ist, gibt es keinen Grund, warum ein Land, das freiwillig in die EWU eingetreten ist, sie nicht auch freiwillig verlassen könnte. Ein Land, das aus der EWU austritt, würde aber 1. gegen den Vertrag über die Europäische Union verstoßen, der – von zwei Ausnahmen abgesehen (das Vereinigte Königreich und Dänemark) – vorbehaltlich der Erfüllung bestimmter volkswirtschaftlicher Voraussetzungen die Mitgliedschaft in der EWU erfordert; 2. gegen eines der Gründungsprinzipien der Europäischen Union verstoßen, da das betreffende Land auf ein System kontrollierter Wechselkurse zurückgreifen müsste, um Kapitalflucht zu erkennen und zu verhindern; 3. nahezu zwangsläufig mit der Tilgung seiner Staatsschulden in Verzug geraten, da diese weiterhin ganz oder teilweise auf Euro – und damit eine starke Währung – lauten würden. Aus praktischen Gründen kann man diese Möglichkeit wohl ausschließen – es sei denn, dass das betreffende finanziell angeschlagene Land auch eine politische Zerrüttung erfährt. Umgekehrt ist es unmöglich, ein Land zum Austritt aus der EWU zu zwingen. Deutschland hatte zunächst den Vorschlag der Einrichtung eines gütlichen Trennungs- prozesses ins Spiel gebracht, diesen aber inzwischen verworfen. 10. Was könnte zum Zusammenbruch der Eurozone führen? Falls Deutschland aus der EWU austreten sollte, würde der Euro in Windeseile von der Bildfläche verschwinden, da keine andere Volkswirtschaft imstande wäre, als sein wirtschaftlicher Anker zu fungieren. Wäre das also der Fall, dann würde jedes Land seine alte Währung zum vereinbarten und unmittelbaren Umrechnungskurs wieder einführen. Nach seiner Freigabe würden auch die Schulden automatisch in die neuen „alten“ Währungen umgerechnet, da es den Euro dann nicht mehr gibt. Sodann würden die Wechselkursschwankungen wieder zum Faktor, der den Wert von Schulden maßgeblich bestimmt. Theoretisch sollte dies nicht zu Zahlungsausfällen führen, aber die von den Banken in Ländern mit starken Währungen erlittenen Verluste könnten Um- schuldungen nach sich ziehen. In Deutschland würde sich der Rückhalt für einen derart extremen Schritt aber wohl erst durchsetzen, wenn es einer politischen Partei gelänge, die Wählerschaft zu überzeugen, dass die Nachteile des Euro (potenzielle fiskalische Transfers) seine Vorteile (politische Stabilität in Europa, die als einer der wichtigsten Faktoren für den deutschen Wohlstand gilt) weitgehend überwiegen. Auch wenn man dies nicht ganz ausschließen kann, erscheint ein solches Szenario doch als äußerst unwahrscheinlich. Eric CHANEY & Laurence CHIEZE-DEVIVIER
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