28.03.2011
Postbank: Katastrophe in Japan bremst Asiens Schwellenländer kaum
Köln, den 28.03.2011 (Investmentfonds.de) - An den Aktienbörsen Asiens hat
die Zuversicht bereits wieder die Oberhand gewonnen. In Seoul notiert der
südkoreanische Leitindex sogar über dem Indexniveau vor dem Erdbeben in Japan.
Selbst die japanischen Leitindizes Topix und Nikkei 225 haben sich von dem
Tief nach dem Beginn der Katastrophe inzwischen wieder erholt. „Die robuste
Wirtschaftsentwicklung der asiatischen Schwellenländer hat allenfalls einen
kurzfristigen Dämpfer bekommen“, sagt Dr. Marco Bargel, der Chefvolkswirt
der Deutschen Postbank AG. „Mittel- und langfristig kann die Katastrophe
die Aktienmärkte der asiatischen Schwellenländer nicht ausbremsen.“ Im Ver-
gleich zu Dividendentiteln aus Nordamerika oder Europa erwarten die Bonner
Volkswirte langfristig eine bessere Kursentwicklung von Aktien der asiatischen
Schwellenländer.
Die intensiven Handelsbeziehungen zwischen einzelnen asiatischen Schwellenländern
und Japan sind kein grundsätzliches Problem. Ein längerer Ausfall Japans als
Nachfrager bzw. Exporteur dürfte zwar die thailändische Wirtschaft, die als
einer der wichtigsten Zulieferer japanischer Firmen zu sehen ist, belasten.
Andere Industrien jedoch, wie die Südkoreas zum Beispiel, würden in einem solchen
Fall profitieren, da sie in vielen Bereichen mit japanischen Unternehmen
konkurrieren und dann mehr Geschäft erzielen könnten. Inzwischen läuft in Japan
die Produktion, die im Rahmen von Erdbeben und Tsunami stillgelegt wurde,
zumindest teilweise schon wieder an. So wollen zum Beispiel die Autobauer Honda,
Nissan und Toyota im Laufe dieser Woche die Fertigung wieder anfahren. Mit
einer Normalisierung der Stromversorgung im Land der aufgehenden Sonne dürfte
sich die Lage bei einer Vielzahl der betroffenen Firmen wieder entspannen.
Vor allem Baustoffproduzenten sowie auch Baufirmen aus der Region dürften
vom Wiederaufbau der von Erdbeben und Tsunami zerstörten Infrastruktur und
Gebäude profitieren.
Insgesamt haben die Unternehmen asiatischer Schwellenländer das Potenzial,
langfristig erfolgreich zu wirtschaften. Dabei wird sich zunehmend der Wandel
weg von der Fertigung von Billigprodukten, hin zur Produktion qualitativ
hochwertiger Güter verlagern. Dies ist heute exemplarisch schon in Südkorea
zu sehen. Die Abhängigkeit vom Verlauf der Weltkonjunktur dürfte zwar insgesamt
erhalten bleiben. Die Nachfrage aus der heimischen Region sollte aber durch
den langsam steigenden Wohlstand in den bevölkerungsreichen Ländern China,
Indien oder auch Indonesien zunehmend an Bedeutung gewinnen. Mittel- und
langfristig dürfte sich dies in steigenden Umsätzen und Gewinnen bei vielen
Firmen in dieser Region bemerkbar machen.
Quelle: Investmentfonds.de