07.04.2011
ING IM: Frühindikatoren kurz vor zyklischem Höchststand
Köln, den 07.04.2011 (Investmentfonds.de) -
In einem aktuellen Marktbericht schreiben die Experten der ING-IM:
Die Konjunkturbarometer bewegen sich in den Industrieländern auf hohem Niveau.
Es gibt Hinweise darauf, dass der Höchststand bald erreicht ist. Das betrifft
im Rahmen unserer Aktienstrategie die taktische Sektor- und regionale Allokation.
Konjunkturbarometer signalisieren hohes Wachstum…
Die Daten aus der Eurozone deuten auf solides bis über dem eigentlichen Potenzial
liegendes Wachstum hin. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes (PMI)
ist um 1,3 Punkte auf 57,7 gefallen, während der PMI-Serviceindex sich um 0,1 Punkte
auf 56,9 Punkte schob. Bei beiden Indizes verharrte die Outputpreis-Komponente auf
historisch hohem Niveau, für die EZB sicherlich Grund, sich über Zweitrundeneffekte
zu sorgen. Ferner ging der deutsche ifo-Geschäftsklima-Index leicht von seinem
Rekordhoch im Februar zurück. Dabei glich der Anstieg der Einschätzung der gegen-
wärtigen Geschäftslage um zwei Punkte den moderaten Rückgang der Erwartungskomponente
weitgehend aus.
...aber sind allmählich rückläufig
Diese Zahlen sind zwar sehr solide, ein Rückgang zeichnet sich aber bereits ab. In
den USA ist das Bild ähnlich. Auch hier werden die Frühindikatoren wohl bald ihren
höchsten Stand erreichen. Angesichts der Unruhen im Nahen Osten, steigender Ölpreise,
unwägbarer Konsequenzen der Katastrophe in Japan, des zinspolitischen Kurswechsels
der EZB und der prekären Schuldensituation im Euroraum überrascht das nicht.
Zyklische Outperformance nähert sich wohl dem Ende
Unsere Erwartung, dass der Höchststand bei den Frühindikatoren bald erreicht
sein wird, wirkt sich auch auf unsere Aktien-Allokation aus. In Q1 2011 schnitten
zyklische Aktien weiterhin besser als defensive Sektoren ab. Nun könnten die
Risiken in zyklischen Sektoren durch das erwartete Hoch der Frühindikatoren
allmählich steigen. Die zyklische Outperformance geht daher wohl zu Ende.
Innerhalb der zyklischen Sektoren zeichnet sich bereits eine Divergenz zwischen
Energiesektor und gehobenem Konsumgüterbereich ab, denn höhere Inputkosten und
rückläufige Nachfrage belasten die künftige Profitabilität. Da einige Unternehmen
von Lieferengpässen infolge des Erdbebens in Japan betroffen sind, erhöht sich
das Risiko kurzfristig noch. In Einzelfällen kommt es sogar zu Produktionsunter-
brechungen, weil kritische Komponenten fehlen. Überdies befindet sich die relative
Bewertung von Zyklikern auf ihrem höchsten Stand seit mehreren Jahren.
Energiesektor ist unser Favorit
Gleichwohl setzen wir momentan auf einen zyklischen Sektor: Energie. Nur dieser
Sektor profitiert sowohl von Angebots- als auch Nachfrageschocks beim Ölpreis.
Angebotsschocks werden durch Unterbrechungen der Ölversorgung ausgelöst, während
Nachfrageschocks auf einem starken Anstieg der Nachfrage beruhen. Derzeit ist der
Anstieg der Ölpreise hauptsächlich durch das Anziehen der Nachfrage, vor allem in
den Schwellenländern, bedingt. Dennoch könnte dieser Nachfrageschock zum Angebots-
schock werden, falls die Lage im Nahen Osten eskaliert. In jedem Fall bleibt der
Ölpreis auf seinem hohen Niveau. Damit bestätigt sich unsere positive Haltung zu
Energiewerten.
Zudem setzen wir auf den (zyklischen) IT-Sektor, da die Ausgaben für IT zunehmen
dürften. Wir haben den Baustoffsektor auf neutral heruntergestuft, da der hohe
Ölpreis das Wachstum in diesem Sektor wohl belasten wird. Hier verlagern wir unsere
Allokation zum defensiven Health-Care-Sektor.
Quelle: Investmentfonds.de