15.05.2012
FranklinTempleton Umfrage: Interesse an globalen Märkten steigt
Köln, den 15.05.2012 (Investmentfonds.de) -
Kurzfristig verhalten sich die Befragten vorsichtig, recht konservativ und
bevorzugen es, ihr Geld im Heimatmarkt anzulegen. Das ergab eine aktuelle,
weltweite Umfrage von Franklin Templeton unter mehr als 20.000 Personen in
19 Ländern, die 70 Prozent des weltweiten BIP ausmachen. Ein Stimmungswandel
ließ sich bei der Frage zu den langfristigen Perspektiven feststellen.
Globale Ungewissheit sorgt für konservatives Anlagerverhalten
Wirtschaftliche Ungewissheiten beeinflussen die Investmenthaltung der Befragten
weltweit stark. Etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) sind der Meinung, dass
sich die Weltwirtschaft negativ entwickelt, und 45 Prozent (36 Prozent in
Deutschland) geben an, dass sie in den vergangenen drei Jahren „ein bisschen“
risikoscheuer geworden sind. Nur eine Minderheit (1 in 5) der Befragten würde,
bei Berücksichtigung der aktuellen Lage, das Portfolio in diesem Jahr aggressiver
gestalten.
Im Hinblick auf die derzeitige lokale Wirtschaftslage, verglichen mit 2011, sind
die deutschen Befragten vorwiegend neutral. Sie denken, dass die Weltwirtschaft
mehr gelitten hat als die eigene Volkswirtschaft. Dennoch sind die deutschen
Anleger, was die kommenden Jahre angeht, pessimistisch bezüglich der lokalen
Konjunkturlage. Lediglich 27 Prozent von ihnen bezeichnen sich als optimistisch.
„Die weltweite konjunkturelle Ungewissheit lastet schwer auf Investoren und
unterstreicht die Notwendigkeit für einen gut diversifizierten Anlageplan sowie
professionell gesteuertes Risikomanagement“, erklärt Peter Stowasser,
Vertriebschef von Franklin Templeton in Deutschland. „Dies ist offensichtlich
ein Bereich, in dem Finanzberater aufgrund ihrer gesammelten Erfahrungen in der
Anlageberatung eine entscheidende Rolle spielen können.“
Renditeerwartungen – Optimismus wächst auf lange Sicht
44 Prozent der im Rahmen der jährlichen Umfrage von Franklin Templeton
befragten Investoren erwarten 2012 eine Anlagerendite ihrer gesamten Investments
von 5 Prozent oder höher. Bei Aktien verhält es sich ähnlich. 40 Prozent erhoffen
sich in diesem Jahr Renditen von 5 Prozent oder darüber. Der Optimismus wächst
über den zehnjährigen Anlagehorizont: 50 Prozent gehen vom selben, positiven
Renditeniveau aufs Jahr gerechnet aus.
Die Hälfte der Befragten in Deutschland glaubt, dass die meisten Investment-
kategorien im laufenden Jahr flache, neutrale Renditen zwischen -4 und
+4 Prozent abwerfen. Ein Viertel der Befragten ist der Auffassung, dass
Renditen negativ ausfallen werden. Ein weiteres Viertel ist von positiven
Renditen überzeugt. Deutsche Investoren gehen jedoch von einer Rendite-
steigerung für alle Investmentarten in den kommenden 10 Jahren aus.
Heimatland bleibt vorerst die Nummer 1 …
Unter den Befragten besteht eine hohe Ausrichtung auf das Heimatland und
kurzfristig wird die Anlage in der Nähe der Heimat bevorzugt. Stellt man
die Befragten vor die Wahl, im kommenden Jahr nur in eine Region zu investieren,
geben 56 Prozent das Heimatland an. Überraschend ist jedoch, dass nur 37 Prozent
glaubten, ihr Heimatland würde die besten Anlagerenditen erzeugen.
Trotz der neutralen bis pessimistischen Einschätzung der lokalen Konjunktur
würden 60 Prozent der Deutschen auf die Frage, wenn sie eine Möglichkeit zur
Anlage hätten, im Heimatland gefolgt von Asien (17 Prozent) und Westeuropa
(8 Prozent) investieren. Lediglich 43 Prozent der Deutschen sind jedoch
überzeugt, dass das Heimatland im kommenden Jahr die beste Rendite verspricht.
25 Prozent von ihnen denken, Asien wird die beste Rendite erreichen, gefolgt
von Westeuropa (10 Prozent).
… aber langfristig werden globale Anlagen wichtiger
Obwohl sich die weltweit Befragten zögerlich verhalten, haben die meisten
ihre Fühler auf den globalen Märkten ausgestreckt. Unter ihnen habe die
Mehrheit (72 Prozent) einen eingeschränkten Anteil des Portfolios (weniger
als 20 Prozent) über das Heimatland hinaus investiert. Eine Minderheit (28
Prozent) hält derzeit 21 Prozent oder mehr des Investmentportfolios außerhalb
des Heimatlands.
In den kommenden 10 Jahren wollen 44 Prozent der Befragten mindestens ein
Fünftel ihrer Anlagen außerhalb ihres Heimatlandes anlegen. Dies zeigt eine
klare Tendenz zur globalen Anlage unter langfristigen Investoren.
Schwellenländern werden höhere Renditen zugetraut
Die Investmentmöglichkeiten in den Schwellenmärkten, verglichen mit denen
der entwickelten Länder, schätzen die Befragten weltweit positiver ein.
In den kommenden 5 Jahren richten sich die Erwartungen der kräftigsten
Renditen der Aktien- und Rentenmärkte auf die Schwellen- statt auf die
Industrieländer.
Regional zeigen die Umfrageteilnehmer im asiatisch-pazifischen Raum den
größten Optimismus, was die Aktien von Schwellenländern angeht. 67 Prozent
halten eine Jahresrendite von 5 Prozent oder mehr in den kommenden 5 Jahren
für wahrscheinlich. In Europa sind es etwas weniger: 56 Prozent haben diese
eben genannte Renditeerwartung.
Entscheidungstreiber und Meinungsbildner in Deutschland
Rund 42 Prozent der deutschen Befragten halten die Beratung durch einen
Finanzberater beim Kauf oder Verkauf von Aktien für wichtig oder sehr
wichtig. 32 Prozent würden dem Rat der Familie und 25 Prozent dem von
Freunden folgen.
Wenn es um die Altersvorsorge, die Festlegung des richtigen Anlagerisikos
oder die Einflussnahme auf Finanzentscheidungen geht, so halten sich die
deutschen Befragten selbst für die wichtigsten Entscheidungsträger (78 Prozent)
gefolgt von den Ehegatten (53 Prozent) und der Familie (51 Prozent). Unter
den Meinungsbildnern für die Altersvorsorge erzielen Finanzberater nur
33 Prozent, wobei Staat, Banken, Freunde und Arbeitgeber eine weniger wichtige
Rolle spielen.
Dazu Peter Stowasser: „Die Umfrage weist darauf hin, dass Anleger für
einzelne Aktienentscheidungen gerne auf das Know-how von Finanzberatern
zurückgreifen, für eine ganzheitliche Finanzplanung allerdings lieber ausgeprägte
Eigenständigkeit an den Tag legen. Wir denken, dass Finanzberater eine wichtige
Rolle in allen Aspekten der Finanzplanung der Anleger spielen können, indem sie
über Altersvorsorge, Risikotoleranz sowie über die Auswahl der passenden Anlagen
für individuelle Ziele beraten.“
Weitere interessante globale und regionale Ergebnisse sowie Länderergebnisse
• Indiens Befragte zählen mit 71 Prozent, Brasiliens mit 64 Prozent und Hongkongs
mit 55 Prozent zu denen mit dem größten Optimismus hinsichtlich der lokalen
Konjunktur. Der globale Durchschnitt beträgt 33 Prozent.
• Die Befragten im asiatisch-pazifischen Raum (54 Prozent) und Lateinamerikas
(55 Prozent) gehören zu den Spitzenreitern, die positive Erträge von 5 Prozent
oder mehr im derzeitigen Marktklima erwarten. Insgesamt gehen 44 Prozent der
Umfrageteilnehmer weltweit von diesem Renditeniveau aus.
• Bei der Berücksichtigung des langfristigen Investmentrisikos unterschiedlicher
Assetklassen in den kommenden 10 Jahren haben Aktien das höchste damit einher-
gehende Risiko. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der globalen Befragten hielten
Aktien und 38 Prozent Renten für zu risikobehaftet. Weniger Befragte schätzen
zudem Nichtmetall-Rohstoffe (35 Prozent), Immobilien (33 Prozent), Edelmetalle
(31 Prozent) und Geldmärkte (30 Prozent) im kommenden Jahrzehnt als zu risikobe-
haftet ein.
• In Indien halten 67 Prozent der Befragten Finanzberater für die Planung der
Altersvorsorge wichtig. (In Deutschland sind es lediglich 33 Prozent.)
• Für 48 Prozent der Befragten Indiens ist der Geldmarkt eine risikoreiche
Assetklasse. In Japan und Deutschland vertreten nur 15 Prozent diese Ansicht.
• Die Befragten legen den Fokus äußerst stark auf garantierte Renditen.
71 Prozent betrachten sie als den wichtigsten Faktor bei der Entscheidung,
wie man investiert.
Quelle: Investmentfonds.de