08.08.2018
J.P. Morgan Asset Management: Teure Tatenlosigkeit
Köln, den 08.08.2018 (Investmentfonds.de) -
Angst und Unwissenheit der deutschen Sparer führen zu Verharren in vermeintlich
sicheren Anlagehäfen
Die Mehrheit der deutschen Sparer ist nicht zufrieden mit den Erträgen ihrer Geldanlage.
Doch warum ändern trotz zehn Jahren Niedrigzinsumfeld nur wenige ihr Anlageverhalten,
um ohne Sparfrust als Anleger von der Ertragskraft des Kapitalmarkts zu profitieren?
Das aktuelle Income Barometer von J.P. Morgan Asset Management zeigt auf, was hinter
dieser Tatenlosigkeit steckt. Mit 43 Prozent ist das häufigste Argument der Deutschen,
dass sie nicht genug Geld haben, um am Kapitalmarkt zu investieren. Weitere 34 Prozent
geben an, das Thema nicht zu verstehen und deshalb lieber die Finger von
Kapitalmarktinvestments zu lassen. Und 27 Prozent sagen, dass sie Angst vor
Schwankungen und damit verbundenen Verlusten haben (Mehrfachantworten möglich).
Dass diese Argumente allerdings kein Hinderungsgrund sein müssen, endlich vom Sparer
zum Anleger zu werden, erläutert Christoph Bergweiler, Leiter Deutschland, Österreich,
Zentral- und Osteuropa sowie Griechenland bei J.P. Morgan Asset Management:
„Aktiv verwaltete, flexible Mischfonds, bieten bereits mit kleinen Anlagebeträgen
eine breit gestreute, transparente Möglichkeit zur Geldanlage am Kapitalmarkt.
Durch die Anlage über verschiedene ertragsstarke Anlageklassen hinweg reduzieren sich
Schwankungen und Risiko. Das baut auch für weniger börsenerfahrene Anleger eine bequeme
Brücke zum Kapitalmarkt, denn der Fondssparer benötigt keine besonderen Vorkenntnisse.“
Mit regelmäßigen kleinen Einzahlungen, beispielsweise im Rahmen von Sparplänen, sind
somit ganz einfach erste Schritte bei der Wertpapieranlage möglich.
Wenn das Sparen teuer zu stehen kommt
Derzeit liegen über 2,2 Billionen Euro in kaum verzinsten Spareinlagen.
Bergweiler rechnet vor, dass wenn nur ein Zehntel davon in höher rentierliche Aktien
oder Mischfonds investiert würde, sich die Gesamtrendite eines Portfolios deutlich steigern ließe,
ohne das Risiko maßgeblich zu erhöhen.
Denn über die letzten 10 Jahre fielen die durchschnittlichen annualisierten realen
Erträge für Barmittel mit 1,2 Prozent im Vergleich zu Anleihen mit
6,3 Prozent, einem breit gestreuten Portfolio mit 6,6 Prozent oder Aktien mit 7,7 Prozent
deutlich magerer aus.[1] „Auch für die kommenden 10 Jahre ist ein höherer Ertrag für
Kapitalmarktanlagen im Vergleich zu Barmitteln zu erwarten, wenn auch die durchschnittlichen
Ertragserwartungen niedriger anzusetzen sind“, erläutert Bergweiler.
Ein weiterer Grund, dem Kapitalmarkt fernzubleiben, ist laut Income-Barometer die Sorge,
nicht mehr flexibel über das Kapital verfügen zu können – dies gaben 18 Prozent der befragten
Deutschen an. Hierzu führt Christoph Bergweiler aus, dass sich die Anteile an Investmentfonds
börsentäglich kaufen und verkaufen lassen. Zudem ist ein Investmentfonds ein so genanntes
Sondervermögen, das rechtlich unabhängig von der verwaltenden Fondsgesellschaft ist.
„Das bedeutet, dass die Vermögenswerte, die der Investmentfonds im Namen der Anleger kauft,
nicht dem Fonds oder der Fondsgesellschaft gehören, sondern den Anlegern und damit einem
besonderen Schutz unterliegen“, sagt Bergweiler.
Lebenserwartung höher als viele glauben
Weitere 13 Prozent der Deutschen sagen, sie seien zu alt für Wertpapiere, da der Anlagehorizont
nicht mehr lang genug ist. Doch Bergweiler betont, dass die Lebenswerwartung der Menschen
heute viel höher ist als die meisten glauben. Die Wahrscheinlichkeit, dass von einem
heute 65 Jahre alten Paar einer der Partner das Alter von 80 erreicht, liegt bei 92 Prozent
und die Wahrscheinlichkeit, 90 Jahre alt zu werden, liegt ür einen der Partner immerhin
bei 50 Prozent.
„Es gilt, für diese längere Lebenserwartung vorzusorgen und auch im Ruhestand ist es weiterhin
sinnvoll, das Ersparte am Kapitalmarkt für sich arbeiten zu lassen“, so Bergweiler.
Nicht zuletzt geben 12 Prozent fehlende Beratung und 11 Prozent zu hohe Kosten an,
die sie von der Geldanlage abhalten. Gerade diese Argument findet Christoph Bergweiler
jedoch angesichts der enormen Beträge, die deutsche Sparer sich aufgrund ihres Verharrens
in kaum verzinsten Sparprodukten entgehen lassen, wenig überzeugend:
„Zugegebenermaßen sind Investmentfonds und eine gute Anlageberatung mit Kosten verbunden.
Durch die Kapitalzuwachs- und Ertragschancen des Kapitalmarkts können die Anleger ihr Erspartes
jedoch umso stärker vermehren, wobei sich insbesondere über mittel- bis langfristige Zeiträume
die Schwankungen ausgleichen. Im anhaltenden Niedrigzinsumfeld und bei aktuell
wieder anziehender Inflation müssen Sparer dagegen mit realem Kapitalverlust rechnen.
So wird die vermeintliche Sicherheit teuer und endet in einer schleichenden Enteignung.“
[1] Quelle: Guide to the Markets – Europa, Stand 30.06.2018. Die annualisierten
Erträge decken den Zeitraum von 2008 bis 2017 ab. Anleihen (Investment Grade):
Bloomberg Barclays Global Aggregate –Corporates, Aktien aus Industrieländern:
MSCI World, hypothetisches Portfolio (nur zur Veranschaulichung; keine Empfehlung):
30% Aktien aus Industrieländern; 10% Schwellenländer
Aktien; 15% Investment Grade Anleihen; 12,5% Staatsanleihen; 7,5% Hochzinsanleihen;
5% Schwellenländer Anleihen; 5% Rohstoffe; 5% Barmittel; 5% REITs und 5% Hedgefonds.
Alle Erträge sind Gesamterträge
(in EUR) ohne Berücksichtigung von Steuern und Gebühren. Die Wertentwicklung der
Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die aktuelle und zukünftige
Wertentwicklung.
Quelle: Guide to the Markets – Europa, Stand 30.06.2018.
Quelle: Investmentfonds.de