12.10.2018
Sutor Bank Analyse von 120.000 VL-Depots: Frauen sparen deutlich seltener in Aktienfonds als Männer
Köln, den 12.10.2018 (Investmentfonds.de) -
Robert Freitag,geschäftsführender Gesellschafter der Sutor Bank,
gegründet 1921, ist eine der wenigen unabhängigen Privatbanken Deutschlands.
- Sutor Bank Analyse: Nur 37 Prozent der VL-Depots in Frauenbesitz
- Viele Firmen zahlen VL auf freiwilliger Basis – nachfragen lohnt sich
- Langfristiger Vermögensaufbau auch mit kleinen Beträgen
Nach einer aktuellen Auswertung der Hamburger Sutor Bank
verzichten insbesondere Frauen überdurchschnittlich häufig auf das Sparen mit
Aktienfonds in Form von vermögenswirksamen Leistungen (VL) - mit gravierenden
Folgen für Vermögensaufbau und Altersvorsorge. Laut Stiftung Warentest haben
etwa 20 Millionen Menschen in Deutschland Anspruch auf VL von ihrem
Arbeitgeber - immerhin jeder dritte VLBerechtigte macht davon jedoch keinen
Gebrauch (ebase, 2018). Arbeitgeber übernehmen im Rahmen von VL bis zu 40 Euro
monatlich für eine Anlage in einen Banksparplan, einen Fondssparplan oder einen
Bausparvertrag.
Analyse von 120.000 VL-Depots: Nur 37 Prozent der VL-Depots in Frauenbesitz
Die Auswertung von rund 120.000 VL-Depots, die die Sutor Bank für ihre Kunden
verwaltet, ergab, dass nur 37 Prozent der Depots im Besitz von Frauen, aber
63 Prozent der Depots im Besitz von Männern sind. Nach Ansicht der Sutor Bank
liegt diese Ungleichverteilung jedoch nicht daran, dass Frauen etwa
grundsätzlich weniger VL-berechtigt wären als Männer.
Interessanterweise sind Frauen gerade auch in Branchen, die gemäß Tarifverträgen
VLLeistungen zahlen, eher überrepräsentiert. Beispiel Finanzbranche, in der
VL-Zahlungen überwiegend Standard sind. Zahlen des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW) zeigen, dass der Frauenanteil an allen
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigen im Finanzdienstleistungssektor
seit mehr als 15 Jahren konstant bei 57 Prozent liegt, in den Zentralbanken und
Kreditinstituten ist der Anteil ähnlich hoch.
"Durch den überdurchschnittlich hohen Verzicht auf VL-Sparpläne mit Aktienfonds
fehlt vielen Frauen ein wichtiger Renditebaustein für die Altersvorsorge.
Dabei ist die Rentenlücke gerade bei Frauen in der Regel höher als bei Männern
aufgrund von längeren Nichtbeschäftigungszeiten", sagt Robert Freitag,
geschäftsführender Gesellschafter der Sutor Bank.
"Das Sparen mit Aktienfonds ist aus Renditesicht anderen Anlageformen
langfristig überlegen. Zudem muss der Anleger keinen eigenen Cent investieren,
wenn der Arbeitgeber die Sparraten übernimmt und zudem noch die staatliche
Förderung dazukommt", ergänzt Freitag.
Bei einem Fondssparplan werden auf maximal 400 Euro 20 Prozent Sparzulage vom
Staat gezahlt - das sind bis zu 80 Euro pro Jahr zusätzliche Förderung.
Tipp: Aktiv nachfragen beim Arbeitgeber
Nach Ansicht von Robert Freitag sollten einerseits Arbeitgeber noch aktiver
über VL-Leistungen aufklären, andererseits sollten aber auch Angestellte aktiv
auf ihren Arbeitgeber zugehen. Denn selbst wenn die vermögenswirksamen
Leistungen nicht im Arbeits- oder Tarifvertrag geregelt sind: "Viele Firmen
leiden unter Fachkräftemangel. Die freiwillige Übernahme von VLZahlungen kann
die Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Wer nach VL fragt, hat daher gute
Chancen, auf offene Ohren bei seinem Arbeitgeber zu stoßen", erklärt Freitag.
VL-Zahlungen sind grundsätzlich nicht an bestimmte Beschäftigungsverhältnisse
gebunden. Das ist besonders für Frauen interessant, da sie häufiger in Teilzeit
beschäftigt sind. "Auch wer Teilzeit arbeitet, hat Anspruch auf VL", sagt
Robert Freitag. Hier käme es jedoch ebenfalls darauf an, ob ein Arbeitgeber
tariflich zur Zahlung von VL verpflichtet ist oder dies gegebenenfalls
freiwillig übernehme.
Vermögensaufbau lohnt sich auch mit kleinen Beträgen
Mit vermögenswirksamen Leistungen lässt sich auch mit geringen Beträgen über
die Jahre Vermögen aufbauen - etwa als Bestandteil der Altersvorsorge.
Bei einer Einzahlungsdauer von sechs Jahren à 40 Euro monatlich fließen allein
2.880 Euro in die Geldanlage. Die Renditechancen sind vor allem beim VL-Sparen
mit Aktienfonds gut. Nach Berechnungen des Fondsverbandes BVI erzielten
VL-Fondssparpläne mit deutschen Aktienfonds über die letzte VL-Periode von
2011 bis 2017 eine Durchschnittsrendite von 6,17 Prozent pro Jahr. Auch
weltweit anlegende Aktienfonds eignen sich gut für das VL-Sparen, weil das
Risiko möglicher Kursverluste über verschiedene Länder breit gestreut werden
kann.
Aufgrund der festen Laufzeit von VL-Verträgen - sechs Jahre Einzahlphase, die
verbleibenden Monate bis Jahresende dienen als Ruhephase - ist der Zeitraum
ausreichend lang, um auch zwischenzeitliche Schwankungen am Aktienmarkt wieder
auszugleichen. "Nach Ende der Ruhephase kann frei über das Geld verfügt werden",
sagt Robert Freitag. "Es empfiehlt sich jedoch, das Geld weiter für sich
arbeiten zu lassen - entweder indem man seine Anlage in der vorhandenen Form
beibehält oder bei Bedarf in andere Anlageformen umschichtet." Je nach
verbleibender Zeit bis zum Renteneintritt könne dann entweder weiterhin in
Aktienfonds gespart werden oder eine Umschichtung in Rentenfonds vorgenommen
werden.
Quelle: Investmentfonds.de