13.11.2018
T. Rowe Price: Nachfrage nach Wachstumswerten schafft Chancen für EM-Value-Aktien
Köln, den 13.11.2018 (Investmentfonds.de) -
Ernest Yeung, Portfoliomanager der Emerging Markets Value
Equity Strategy bei T. Rowe Price
T. Rowe Price ist eine globale Investmentgesellschaft
. Value-Investments in Schwellenländern unterscheiden sich von denen in
Industrieländern
. Interessant sind der Nahe Osten und Südafrika
Die anhaltende Nachfrage von Investoren nach Exposure in der New Economy - wie
dem Technologie- und Gesundheitssektor - habe die Bewertungen vieler
wachstumsstarker Unternehmen aus den Schwellenländern auf historische
Höchststände gebracht. "Dahingegen haben Investoren das Interesse an
traditionellen Value-Sektoren, wie Banken, Versicherungen und
Industrieunternehmen, trotz rasch steigender freier Cashflows verloren", sagt
Ernest Yeung, Portfoliomanager der Emerging Markets Value Equity Strategy bei
T. Rowe Price.
Der Bewertungsunterschied zwischen Aktien der "Old" und der "New Economy" habe
inzwischen das höchste Niveau der letzten zwanzig Jahre erreicht.
Value-Investments in Schwellenländern haben andere Regeln
Value-Investments in den Schwellenländern unterschieden sich sehr deutlich von
entsprechenden Anlagen in den Industrieländern. Eine günstige Bewertung alleine
reiche nicht aus. In den Industrieländern lägen Investoren den Fokus auf
"falling stars".
"In den Schwellenländern können günstig bewertete Aktien sehr lange günstig
bleiben. Dies kann an undurchsichtigen Eigentümerstrukturen, einer schwachen
Geschäftsführung oder dem Vorherrschen von Familien- oder Staatsbetrieben liegen.
Selten sind eher Spekulationen über mögliche Übernahmen. Daher bieten sich auch
nur wenige Chancen, Titel mit einem wirklich günstigen Kurs-Gewinn- oder
Kurs-Buchwert-Verhältnis zu kaufen und einfach abzuwarten, bis sich diese
Anlagen auszahlen", erklärt der Portfoliomanager.
Neben den günstigen Bewertungen können auch umstrittene Marktsegmente Anleger
vor Herausforderungen stellen. Aktuell stünden Argentinien und die Türkei im
Rampenlicht, da beide Länder einen massiven Abverkauf erlebten, bei denen die
Aktienmärkte um über 50 bzw. 40 Prozent nachgaben.1 Als Anlageidee empfiehlten
sich diese Länder dementsprechend nicht. "Länder, Sektoren oder Aktien, die
keine mediale Aufmerksamkeit erfahren, sind viel interessanter, da sie in der
Regel ein geringeres Abwärtsrisiko aufweisen als kontroverse Aktien. Wir
konzentrieren uns auf Qualitätsunternehmen, die von den Anlegern wenig
Beachtung finden, aber das Potenzial für eine Neubewertung oder einen
Bewertungsanstieg besitzen."
Vergessene Aktien bieten Vorteile
Auf regionaler Ebene sei der Nahe Osten für Anleger besonders attraktiv, denn
in vielen Ländern bewegten sich die Aktienbewertungen nahe ihrem historischen
Tiefststand. Während sich der Ölpreis zuletzt erholt habe, hätten sich die
Aktienkurse nicht verändert, was eine klare Abkoppelung signalisiere.
Positive Zeichen kämen auch aus Südafrika, vor allem aus dem Finanzsektor.
Sowohl die Nedbank, das viertgrößte Kreditinstitut des Landes als auch der
Finanzdienstleister Absa, profitierten von der volkswirtschaftlichen Erholung
Südafrikas und wiesen solide Engagements in Kontinentalafrika auf. Dieser Teil
der Welt werde zwar von Anlegern stark vernachlässigt, zeige aber Anzeichen für
eine spürbare Belebung.
"Unserer Einschätzung nach bieten staatliche Unternehmen ebenfalls gute
Möglichkeiten. Auch wenn die negative Beurteilung vieler Investoren oft
gerechtfertigt ist, lassen sich auch hochwertige Staatsunternehmen finden", so
der Experte. Ein Beispiel hierfür sei das chinesische Bau- und
Ingenieurunternehmen Sinopec Engineering. "Unserer Meinung nach dürfte Sinopec
Engineering zunehmend Aufträge für Downstream-Projekte in der chinesischen
Öl- und Gasindustrie erhalten. Wir gehen davon aus, dass das Unternehmen den
Tiefpunkt seiner Gewi"nentwicklung überwunden hat und zunehmend bessere
Perspektiven aufweist“, erklärt Yeung.
Da sich zahlreiche Anleger weiter auf erstklassige Wachstumstitel konzentrierten
und die vielen verkannten und unterbewerteten Unternehmen in den
Schwellenländern vernachlässigen würden, böten die Schwellenländer im
Value-Bereich nach wie vor hervorragende Anlagechancen.
Quelle: Investmentfonds.de