15.01.2019
Aberdeen Standard Kommentar zu den bevorstehenden Ergebnisberichten der US-Banken
Köln, den 15.01.2019 (Investmentfonds.de) -
Jon Curran, Senior Investment Manager bei Aberdeen Standard Investments
Diese Woche werden die US-Banken beginnen, die Ergebnisse des vierten Quartals
bekannt zu geben.
Jon Curran, Senior Investment Manager bei Aberdeen Standard Investments,
kommentiert, was von den Ergebnissen zu erwarten ist:
"Ich rechne von den größten US-Banken mit keinen großen Überraschungen, wenn sie
über die Ergebnisse des 4. Quartals berichten - eher das Altbekannte. Sie werden
von den wechselhaften Kapitalmärkten gegen Ende des Quartals sprechen und welche
Auswirkungen die Volatilität auf die marktbasierten Ergebnisse hatte. Und
wahrscheinlich gibt es auch einige Kommentare über die sich ständig ändernde
Form der Zinskurve und welche Auswirkungen das auf die Margen haben wird. Aber
für das Gesamtjahr 2018 ist zu vermuten, dass wir hören werden, dass sie vor
allem von den gestiegenen Zinsen profitiert haben. Die gute Nachricht ist, dass
die US-Finanzhäuser über diversifizierte Geschäfte verfügen und obwohl sie
sicherlich dem Marktgeschehen ausgesetzt sind, andere Umsatztreiber haben,
welche diese Einflüsse kompensieren. In jedem Fall können die kürzlich
gesunkenen Hypothekenzinsen - getrieben von niedrigeren Renditen der
US-Staatsanleihen - für die Banken durchaus ein Segen für das Geschäft mit
Hypothekendarlehen sein. Und auf der Ausgabenseite bin ich sicher, dass man
über eine fortgesetzte Kostenkontrolle sprechen wird, da die Banken darum
kämpfen, ihre Effizienzraten zu optimieren.
Betrachtet man die drei Aspekte der Bankbilanzen - Kapital,
Liquidität/Finanzierung und Vermögensqualität -, so ergibt sich grundsätzlich
aus diesen eine gute Story. Das Kapitalniveau ist nach wie vor solide, und
während die Management-Teams der Banken davon ausgehen, dass dieses im Laufe der
Zeit leicht sinken wird, bietet es dennoch genügend Puffer für alle diejenigen,
die Anleihen halten. Die Liquiditätsprofile der größten US-Banken wie JP Morgan
und Bank of America profitieren von etablierten Einlagenstrukturen bei immer
noch niedrigen Finanzierungskosten. Der Finanzierungsbedarf dieser und anderer
Peer-Banken ist daher weniger stark vom Wholesale-Markt abhängig, was positiv
ist. So wie es jetzt aussieht, bleibt die Qualität der Vermögenswerte stark und
stabil - es dürfte hin und wieder von aufkommenden Zahlungsausfällen zu hören
sein, aber das muss vor dem Hintergrund eine Entwicklung weg von den historisch
niedrigen Verlustraten betrachtet werden.
Wir sind daher der Meinung, dass die größten US-Banken heute auf einer soliden
fundamentalen Basis stehen, mit diversifizierten Geschäftsfeldern sowie einem
geringeren Finanzierungsbedarf an den Kapitalmärkten als im Vorjahr. Dieser
letzte Punkt sollte den Bankanleihen einen positiven technischen Impuls
verleihen, wobei der Angebotsüberhang für den Sektor geringer ausfallen dürfte.
Vor diesem Hintergrund, und wenn die Geschichte in irgendeiner Form als
Orientierung taugt, ist damit zu rechnen, dass die Banken mit einigen neuen
Anleiheangeboten aufwarten sollten, da sie die Aufmerksamkeit der Investoren zur
Ertragssaison bereits haben."
Quelle: Investmentfonds.de