T. Rowe Price: Innovationen, Disruptionen und das Ende des "tugendhaften" Zyklus
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* Geringes Wachstum, niedrige Inflation und erhebliche Disruptionen charakterisieren die Wirtschaft * Niedrige Zinsen und technologische Entwicklungen beschleunigen Innovationen * Aktives Management kann helfen, richtig auf säkulare Veränderungen zu reagieren
"Auf der richtigen Seite des Wandels zu stehen, ist heute wichtiger als jemals zuvor", urteilt David Eiswert. Geringes Wachstum, niedrige Inflation und erhebliche Disruptionen charakterisieren die heutige Wirtschaft. Um in Zeiten säkularer Veränderungen attraktive Performances zu erzeugen, sei es essenziell, Unternehmen mit positiven Erträgen zu identifizieren. Trotz niedriger Zinsen und einer hohen Geldmenge bleibt die Inflationsrate gering. Die niedrigen Kapitalkosten in Kombination mit dem technologischen Wandel hätten die Finanzierung verschiedener Innovationen und Disruptionen erst ermöglicht. Ohne diese Liquiditätsflut wären diese sonst erst später eingetreten. "Aktuell befinden wir uns in einer Verschiebung von Knappheit zu Überfluss. Allerdings bedeutet dieser Überfluss nicht, dass ein dollar-basiertes BIP-Wachstum stattfindet, es impliziert jedoch eine niedrige oder keine Inflation", sagt Eiswert.
Tesla und Allbirds sind nur zwei Beispiele Als ein Beispiel für disruptive Entwicklungen nennt Eiswert Tesla. Zwar sei Elektromobilität ohnehin der langfristige Sieger, die aktuelle Innovationsgeschwindigkeit wäre bei höheren Zinsen aber nicht möglich. Die Entwicklungen von Tesla wiederum zwängen die gesamte Branche, ihre Investments zu erhöhen. Der Siegeszug von Elektromobilität werde so verstärkt.
Ein weiteres Beispiel sei Allbirds, ein umwelt- und nachhaltigkeitsorientierter Schuhhersteller. Der Erfolg sei von Internet-Werbung, Online-Verkäufen sowie einer sich ändernde Konsumentenneigung getrieben worden. Etablierte Unternehmen wie Nike würden gleichermaßen gezwungen, dieselben Plattformen zu nutzen. Andere Unternehmen, die ähnlichen Veränderungen unterliegen, seien Heinz, EA Sports oder JUUL. Erstgenannter Lebensmittelkonzern habe sein Monopol auf Ketchup, Bohnen und Senf durch sich ändernde Konsumentenneigungen verloren, EA Sports würde von Fortnite überrumpelt und der Tabakhersteller JUUL profitiere von E-Zigaretten und einem wachsendem Gesundheitsbewusstsein.
Die Liste der Unternehmen, die von diesen Phänomenen betroffen seien, werde länger. Die Disruptionen finden statt, seien jedoch schwer auszumachen, da sie zumeist in dieser Form noch nicht aufgetreten seien. Um als Anleger aus der wachsenden Liste ähnlich betroffener Unternehmen die richtigen auszuwählen und auf der richtigen Seite der Entwicklungen zu stehen, seien Informationen über Wandel und eine Vorstellung von dessen Einfluss auf die Industrie elementar.
Effizienzsteigerungen sind vorhanden, aber nicht messbar Ein Problem der aktuellen Entwicklungen: Zwar wachse die Produktivität, häufig sei dies aber nicht sichtbar. Ein Beispiel dafür sei die Ölindustrie. Neue Technologien würden die Produktivität gemessen an den produzierten Barrel Rohöl je Dollar Investitionsausgabe, steigern. Der Anteil verdienter US-Dollar je Investitionskosteneinheit wachse jedoch nicht. Sollte mehr Öl gefördert werden, übten Innovationen und die damit verbundenen Kapazitäten Druck auf den Ölpreis aus. Die Sorgen vor punktueller Ölförderung hätten sich innerhalb eines Jahrzehnts in eine Realität des Ölüberflusses entwickelt - getrieben weitestgehend durch den technologischen Wandel. Ähnliche Effekte habe auch Amazon Web Services (AWS). Dieses treibe zwar eine Verbesserung der IT-Effizienz voran, schrumpfe und verdünne jedoch zeitgleich die Branche. "Im Ergebnis profitiert die Welt zwar von diesen Innovationen, Auswirkungen auf das BIP muss dies aber nicht haben", schlussfolgert Eiswert.
Staaten wiederum würden zu Stimuli neigen, wenn kein Wachstum erkennbar ist. Ein solcher Impuls könne zu kurzen, jedoch nicht zu mittelfristigen Wachstumsschüben führen. Diese beeinflussen laut Eiswert Daten und Sentiments und seien so ein wichtiger, kurzfristiger Treiber der Assetpreise. Zeitgleich würden so allerdings auch Ungleichgewichte und Risiken erzeugt.
Säkulare Veränderungen verteilen sich ungleich Weitere Gefahren der disruptiven Entwicklungen sieht Eiswert in der ungleichen Verteilung von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritten. Die Disruptionen konzentrierten das Kapital - beispielsweise im Silicon Valley, in London oder in Shanghai. Ähnliche Entwicklungen bestünden auch in weiteren Branchen. "Traditionelle Unternehmen mit herkömmliche Geschäftsmodellen stehen häufig auf der falschen Seite der Innovationen", sagt Eiswert.
Seiner Meinung nach müssten Investoren in Zukunft grundlegende Faktoren beachten. Geringes Wachstum, niedrige Inflationsraten und niedrige Zinsen würden Bestand haben. Ansteigendes Wachstum und Inflation blieben dennoch ein ernstzunehmendes Risiko für einen "tugendhaften" Wirtschaftszyklus, also einen, von dem alle gleichermaßen profitieren. Darüberhinaus sei die Industriekonsolidierung eine natürliche Antwort auf das aktuelle Umfeld. "Populismus, Regulatorien und gesellschaftlicher Druck werden uns für einige Zeit begleiten. Nachdem Banken lange als der Feind des Volkes angesehen wurden, wandert dieses Bild nun auf Regierungen und auch Technologieunternehmen müssen sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst werden", sagt Eiswert. Außerdem sollten Branchenstrukturen, die durch neue natürliche Monopole gestört würden, mit Vorsicht behandelt werden. "In Unternehmen zu investieren, die Preise bestimmen können und wachsende Erträge erzielen, ist der entscheidende Faktor, um Alpha zu generieren," schließt Eiwert.
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