Principal Global Investors: Europas Leidensgeschichte könnte bald ein Ende haben
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Die europäischen Wirtschaftsdaten überzeugen nicht gerade. So liegt der deutsche Ifo-Index nahe an einem Vierjahrestief, der europäische Composite-PMI bleibt schleppend und auch die Industrieproduktion hinkt hinterher. Gleichzeitig laufen diese Entwicklungen vor dem Hintergrund rekordtiefer Zinsen, eines schwachen Euros und erster zarter Erholungszeichen ab. "Die europäische Underperformance ist enttäuschend vertraut. Allerdings ist sie nicht aus eigener Schwäche verschuldet, sondern resultiert aus der Wachstumsverlangsamung in China. Eine Erholung in China sollte daher auch Europa beflügeln", sagt Seema Shah, Global Investment Strategist bei Principal Global Investors.
Die Fülle verschiedener Konjunkturmaßnahmen in China und auch die mittelfristig nachlassenden Handelsspannungen dürften die Wirtschaft im Reich der Mitte schließlich stabilisieren. So gehe auch der zuletzt geringere Appetit der chinesischen Behörden nach weiteren geldpolitischen Stimuli auf einen jüngsten Aufschwung chinesischer Wirtschaftsdaten zurück. "Die chinesische Industrieproduktion, die Einzelhandelsumsätze und die Investments haben sich verbessert. Investoren erfreuten sich vor allem an den PMI-Daten, die besser als erwartet ausgefallen sind", argumentiert Shah. Eine Erholung in China sollte zu einem Aufschwung der globalen Lieferketten von Industrieunternehmen führen, was wiederum positive Auswirkungen auf das stark exportorientierte Europa haben werde.
"Auch im europäischen Binnenmarkt gibt es Anlass zum Optimismus, zumindest moderat. Der Euroraum sollte von einem anhaltenden Lohnwachstum und fiskalischen Impulsen in Deutschland profitieren, während die EZB ebenfalls positive Signale bringen wird", meint Shah. Die EZB habe zwar einen schlechten Zeitpunkt erwischt, die Bilanzsteigerung zu beenden, denn die wirtschaftlichen Daten hätten sich verschlechtert. Aus Sicht der Ökonomin versuchte sie jedoch, diesen Fehler mit der Ankündigung neuer Liquiditätsmaßnahmen und der Ausdehnung der Forward Guidance zu korrigieren. Es gebe außerdem Ideen für ein neues Stufensystem von Überschussreserven, das einigen Problemen der europäischen Banken aufgrund negativer Einlagenzinsen entgegenwirken könnte.
"Zugegebenermaßen sind politische Risiken allgegenwärtig. Ein harter Brexit ist immer noch möglich, während bei den Wahlen zum Europäischen Parlament populistische, antieuropäische Parteien gewählt werden könnten. Aber das größte Risiko ist die erneute Konzentration Trumps auf den Protektionismus des Automobilsektors", so Shah. Die allgemeine Meinung sei, dass Trumps Drohung, die Zölle auf den Automobilsektor zu erhören, nicht in die Tat umgesetzt werde. Falls doch, wäre Deutschland das Land, das am stärksten von den Steuern auf die Automobilbranche betroffen wäre.
Die Investitionsaussichten für Europa seien dennoch interessant. Ein stärkeres chinesisches Wachstum und ein schwindender Handelskrieg zwischen den USA und China würden Europa stärken - aber auch das Wachstum der USA und der Schwellenländer. "Aufgrund der negativen Stimmung der Anleger gegenüber Europa und den anhaltenden Kapitalabflüssen sind europäische Aktien in den Portfolien vieler Investoren unterallokiert. Da aber die europäischen Bewertungen attraktiver als die US-amerikanischen sind, könnte sogar eine nur leichte Wachstumssteigerung zu einem starken Anstieg der Zuflüsse nach Europa führen. In diesem Fall ist es durchaus möglich, dass sich europäische Aktien genauso gut oder sogar besser entwickeln als US-Aktien. Diese Ansicht ist jedoch mit Vorsicht zu genießen", schließt Shah.
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