T. Rowe Price | Bangladesch, Myanmar und Vietnam im Rampenlicht
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* Die wirtschaftliche Entwicklung Bangladeschs ist sehr positiv, allerdings ist die Währung überbewertet und die Assets im Bankensystem haben eine niedrige Qualität * Reformen in Myanmar zeigen Erfolg, allerdings bergen politische Entwicklungen Risiken * Das vietnamesische Wirtschaftswachstum ist eines der weltweit höchsten. Risiken bestehen primär in externen Entwicklungen
Im vierten Quartal 2018 haben süd- und süd-ost-asiatische Märkte inmitten eines größeren Ausverkaufs von Schwellenländern und derer Währungen gelitten. Grund dafür sei die Sorge vor dem Anziehen der restriktiveren Geldpolitik der US-amerikanischen Zentralbank gewesen. Trotz dieser Entwicklung verfügen die Länder in der Region nach wie vor über einige der höchsten Wachstumsraten der Welt und positive Bevölkerungsdynamiken befördern die Wirtschaft zusätzlich. Oliver Bell, Portfolio Manager bei T. Rowe Price, hat von einer Research-Reise nach Bangladesch, Myanmar und Vietnam interessante Erkenntnisse mitgebracht. In allen drei Ländern habe er attraktive Investmentopportunitäten identifiziert.
Bangladeschs aufkeimende Mittelklasse "Seit mehr als einer Dekade befindet sich Bangladesch im Umbruch. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf hat sich in dieser Zeit auf 1.500 US-Dollar verdoppelt, die Alphabetisierungsquote von 47 auf 73 Prozent erhöht, die ausländischen Direktinvestitionen haben sich verdreifacht und der Zugang zu Strom ebenso auf mittlerweile 90 Prozent der Bevölkerung", sagt Bell. Allerdings bestünden bei Investments in das südasiatische Land zwei Risiken. Zum einen erscheine die Währung gegenwärtig überbewertet. Das deute darauf hin, dass sie sensibel auf Schocks reagieren könnte. Das zweite Risiko bestünde in der recht geringen Qualität von Assets im Bankensystem. Allerdings verfüge der Staat zum einen über entsprechende Reserven, um Währungsschwankungen auszugleichen und außerdem über die Möglichkeit, kränkelnde Banken zu stützen.
Auf der anderen Seite seien zwei Entwicklungen zu nennen, die für die positiven ökonomischen Aussichten des Landes zentral seien. Zum einen ökonomische Reformen, zum anderen Bevölkerungsdynamiken. "Durch infrastrukturelle Reformen in Häfen, U-Bahnen und Energie besteht die Chance, die eigene Exportwirtschaft zu stärken. Aktuell basieren nur rund 15 Prozent des BIP auf Export", sagt Bell. "Der andere Faktor, die Mittelschicht, besteht aus 19 Millionen Menschen und wächst jährlich um 10 Prozent. Das hat grundlegende Effekte auf die Wachstumsaussichten der meisten Verbraucherunternehmen." Zum Beispiel habe sich die Größe des Marktes für verpackte Lebensmittel in der letzten Dekade verdreifacht.
Myanmar: Ökonomisch fortschrittlich, politisch rückschrittlich "Ein weiteres spannendes Land ist Myanmar. Es verfügt über eine der am schnellsten wachsenden Wirtschaften weltweit", sagt Bell."Getrieben durch inländischen Konsum und ausländische Direktinvestitionen wächst sie jährlich um sechs bis sieben Prozent." Auch der Export nehme zu - 2017 waren es 16,8 Prozent des BIP, 2018 bereits 20 Prozent. Grund sei die expandierende Textilindustrie. Zwar habe die lokale Währung in der zweiten Hälfte 2018 zweistellige Abwertungen gegenüber dem US-Dollar erfahren und die Inflation habe durch gestiegene Nahrungsmittelpreise in Folge einer katastrophalen Monsunzeit seinen höchsten Stand seit zwei Jahren erfahren, allerdings würden die Reformbemühungen der regierenden Partei nach vier Jahren endlich positive Effekte zeigen. Beispielsweise sei der Versicherungssektor für ausländische Investitionen geöffnet worden. Diese könnten nun bis zu 35 Prozent von lokalen Unternehmen besitzen und ausländische Banken könnten heimischen Firmen Geld leihen. "Die Pläne dazu wurden im Oktober gestartet und sollen in den nächsten 20 Jahren mehr als 200 Milliarden US-Dollar an fremdländischen Direktinvestitionen ins Land holen", sagt Bell.
Risiken bestünden durch die Verfolgung der ethnischen Minderheit der Rohingya und der daraus resultierenden Flüchtlingskrise. Außerdem seien Bankkredite in Myanmar häufig von schlechter Qualität. Zwar gäbe es keine verlässlichen Daten, vermutet werde aber eine Ausfallquote von 30 bis 40 Prozent. Attraktive Opportunitäten bestünden im Bausektor. Verantwortlich dafür sei die Kombination aus Wohnraumnot und einer wachsenden urbanen Bevölkerung.
Vietnam wächst schneller als die meisten "Die Wirtschaft in Vietnam ist sehr solide. Das Wachstum wird 2019 mit rund 7 Prozent eines der weltweit höchsten sein", analysiert Bell. "Außerdem hat die Zentralbank aus der Vergangenheit gelernt und beobachtet die wirtschaftlichen Entwicklungen sehr genau. Bisher war sie sehr erfolgreich, die Inflationsrate unter 4 Prozent zu halten." Primäre Risiken bestünden aktuell in externen Schocks - beispielsweise weitere Eskalationen des Handelsstreits zwischen China und den USA.
Besonders der Bankensektor biete aktuell attraktive Investmentchancen. Folgende drei Finanztrends seien dafür verantwortlich: Eine Verlagerung hin zu renditestarken Privatkundenkrediten, zunehmende Qualität der Assets sowie eine höhere Profitabilität durch eine breitere Produktpalette. Ein Risiko bleibt die niedrige Kapitalausstattung der Banken in Anbetracht der Implementierung von Basel II im kommenden Jahr.
"Eine positive Bevölkerungsentwicklung, eine anwachsende Mittelklasse mit zunehmenden Einkommen sowie ein vermutetes, weiterhin starkes Wirtschaftswachstum charakterisieren Bangladesch, Myanmar und Vietnam gleichermaßen. Die Folgen sind reichlich Opportunitäten für langfristige Investoren", schließt Bell.
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