Donner & Reuschel Studienreihe "Standpunkte" - Das Vermögen von Morgen
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Das Vermögen von Morgen - Was Staat, Wirtschaft und jeder einzelne tun sollte
In einer Welt im Wandel fällt es schwer, neues Vermögen zielgerichtet zu bilden. Doch gerade in Zeiten geringer Renditen, demographischer Alterung und technologischer Umbrüche ist es besonders wichtig, Anreize zur Vermögensbildung und zur Vermögens- beteiligung zu vermitteln. Dabei kann insbesondere die Politik durch regulatorische Orientierung eine schärfere Kontur und damit den Anreiz setzen, in die Zukunft zu investieren.
Staatlich forcierte Orientierung und Aufbau von Humankapital In der Vergangenheit war es in Zeiten bedeutender Umbrüche ein Zusammenspiel aus privaten und öffentlichen Investitionen, das neuen Technologien die Durchsetzung ermöglicht hat. Um in Wachstum durch neue Technologien zu investieren und damit langfristig Vermögen aufzubauen, muss es eine klare staatlich forcierte Orientierung im Sinne einer verlässlichen Regulierung geben. Momentan existiert jedoch sowohl technologisch als auch politisch eine große Unsicherheit. Zur Absicherung individueller Einkommens- möglichkeiten in datenbasierten Ökonomien sollte zudem regulatorisch sichergestellt werden, dass die Eigentümer von Daten bei deren Nutzung zu kommerziellen Zwecken auch entsprechend entlohnt werden.
Zudem sollte die Politik die Demographie generationengerechter gestalten, indem sie für die Altersvorsorge zielgerichtete Anreize zur Vermögensbildung setzt. Staatsfonds können dabei eine sinnvolle Alternative zu konventionellen Instrumenten sein. Deutschlands wichtigster kollektiver Wert ist die hohe Bonität des Staates. Deutschland könnte diesen Wert nutzen, indem es "Safe Assets" - wie derzeit niedrig verzinsliche Anleihen - emittiert und damit den Gegenwert der hohen Bonität in ein Fondsvermögen reinvestiert.
Nachhaltigkeit wird im Rahmen der Kapitalanlage immer wichtiger Neben den klassischen Bewertungskriterien einer Kapitalanlage - wie Rendite, Risiko, Liquidität und Kosten - ist davon auszugehen, dass sich künftig auch Nachhaltigkeit als eine eigene Dimension entwickelt. Allein der Gedanke, mit der Kapitalanlage "Gutes zu tun", könnte ein Antriebsgrund sein. Umso wichtiger ist es für alle Akteure in der Finanzbranche, ein eindeutiges Nachhaltigkeitsprofil zu entwickeln. Als Unterstützung sollte die Politik auch hier klare und nachvollziehbare Rahmenbedingungen setzen.
Humankapital als künftig wichtigstes Vermögen Vor dem Hintergrund der rasanten technologischen Entwicklungen und verkürzter Innovationszyklen müssen sich auch Bildung und Ausbildung anpassen. Der heute größte Teil der Bildungsausgaben wird bis zu einem Lebensalter von rund 25 Jahren ausgegeben - für ein Humankapital, das mehr als vier Jahrzehnte ein gesichertes Einkommen erzielen soll. Dieses Muster wird sich drastisch ändern. Da Humankapital das wichtigste Vermögen sein wird und lebenslanges Lernen notwendig ist, um dieses zu erneuern, muss das lebenslange investieren in Humankapital für jeden sichergestellt werden. Mögliche Instrumente hierfür wären private, aber auch betriebliche und öffentliche sowie privat-öffentliche Bildungsangebote und Förderungen.
Alle Erwerbstätigen müssen zu Kapitalisten werden Für die Zukunft ist es essentiell, die Beteiligung am neuen technologischen Produktiv- vermögen auf eine deutlich breitere Basis zu stellen. Da Aktienbesitz weiterhin das wichtigste Instrument zur breiten Beteiligung am volkswirtschaftlichen Produktivvermögen ist, sollten im digitalen Zeitalter alle zu Kapitalisten werden. So lässt sich die durch hocheffiziente Roboter und Künstliche Intelligenz erzeugte Wertschöpfung auf möglichst viele Eigentümer verteilen.
Der gezielte Einsatz von Technologie - wie z.B. mit Apps zur Wissensvermittlung - kann zur Steigerung des Know-hows über ökonomische Grundzusammenhänge beitragen. Der deutsche Staat könnte direkt und erheblich die Einrichtung von Aktiensparplänen für Kinder fördern. Diese Form der staatlich geförderten privaten Vorsorge sollte dann fester Bestandteil des Lehrplans an Schulen werden. Eine stärker ausgeprägte Aktienkultur hätte eventuell die Folge, dass mehr deutsche Unternehmen eine Börsennotiz erwägen würden. Das wiederum würde das Thema der Aktienanlage noch weiter in das Bewusstsein breiter Bevölkerungsschichten tragen.
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