Asset Standard: Diese VV-Fonds haben die Corona-Krise am besten überstanden
Nicolai Bräutigam,von der MMD Analyse & Advisory GmbH
Welche VV-Fonds die Corona-Krise am besten überstanden haben
Vermögensverwaltende Fonds (VV-Fonds) versprechen in turbulenten Phasen wie der Coronakrise durch ihr aktives Risikomanagement Verluste zu begrenzen, ohne dabei aber auf die Chancen eines Aufschwungs zu verzichten. Dabei sollen aktives Management und die Diversifikation über mehrere Assetklassen dafür sorgen, dass langfristig eine positive Rendite bei vermindertem Risiko für den Anleger erwirtschaftet wird. Wer dieses Versprechen auch in der Corona-Krise halten konnte, zeigt die Auswertung der MMD Analyse & Advisory GmbH.
Arnsberg, 18.06.2020 - In den ersten fünf Monaten in 2020 verlor der DAX -12,6%, der Euro STOXX 50 Performance -17,6% und der MSCI World EUR GRTR -7,1%. Auch defensive Staatsanleihen, gemessen am deutschen Rentenindex REX P, konnten nur schwach positiv mit 0,4% die vergangenen fünf Monate abschließen. Dadurch gestaltet sich die Streuung über verschiedene Anlageklassen im Rahmen des aktiven Risikomanagements, um negative Wertentwicklungen einer Anlageklasse mit der positiven Wertentwicklung einer anderen abzufedern, als große Herausforderung für VV-Fonds. Dies galt vor allem für VV-Fonds mit höherem Aktienanteil, wie bei denen der offensiven und flexiblen Kategorie. Somit stellt sich in der aktuellen Corona-Krise vor allem die Frage, inwieweit VV-Fonds Verluste begrenzen konnten.
In den beobachteten MMD-Kategorien Defensiv, Ausgewogen, Offensiv und Flexibel verzeichneten seit Jahresbeginn über 90% aller VV-Fonds mit einem Volumen über 10 Millionen Euro ein negatives Ergebnis. Die meisten VV-Fonds konnten aber die maximalen Verluste (Maximum DrawDown (MDD)) in dem Beobachtungzeitraum begrenzen. Dennoch gab es in der offensiven und flexiblen Kategorie Ausreißer nach unten, die schlechter abschnitten als der weltweite Aktienindex MSCI World. Bei den offensiven und flexiblen VV-Fonds, die eine Aktienquote von bis zu 100% halten dürfen, waren bei drei offensiven und sieben flexiblen Produkten die maximalen Verluste höher als beim MSCI World, der einen maximalen Verlust von -33,7% verzeichnete. Der maximale Verlust stellt das schlechteste mögliche Ergebnis einer Investition in der betrachteten Periode dar. Dabei bemisst sich dieser vom Höchststand bis zum Tiefststand innerhalb der Periode.
In der defensiven Kategorie konnten VV-Fonds die Verluste in der Coronakrise abfedern. Im aktuellen Jahr lagen die Performancewerte durchschnittlich bei -4,2%, gemessen am MMD-Index Defensiv. Der DWS Concept DJE Alpha Renten Global führte dabei die Bestenliste mit 2,1% an und erreichte dies mit einem maximalen Verlust in Höhe von -5,4%. Dieser Wert ragt auch innerhalb der Spitzengruppe heraus. Durchschnittlich lag der maximale Verlust bei den defensiven VV-Fonds bei -11,5%. Die gute Leistung des DWS Concept DJE Alpha Renten Global bestätigt sich auch im MMD-Ranking über 3 Jahre, wo der Fonds mit 5 Sternen zu den Top 20% der Peergroup gehört.
Der MMD-Index Ausgewogen, der die Entwicklung der VV-Fonds in dieser Peergroup misst, verlor in den beobachteten fünf Monaten -6,0%. Am besten kam der Zukunftsfonds mit 4,8%, gefolgt von dem apo Medical Balance Fonds mit 4,5% durch die bisherige Krise. Im Hinblick auf das Risiko, gemessen am maximalen Verlust im Betrachtungszeitraum, konnte der Zukunftsfonds mit -8,1% dabei eine deutlich solidere Leistung zeigen als der apo Medical Balance Fonds, der mit -15,9% nur knapp oberhalb des Durchschnitts in der ausgewogenen Kategorie (-17,2%) lag.
Die offensiven VV-Fonds verloren im Zeitraum vom 31.12.19-31.05.2020 durchschnittlich -7,8%. Damit weist die Kategorie die höchsten Verluste aus. Am besten kam MFS mit dem MFS Meridian-Prudent Wealth durch die bisherige Krise. Dieser konnte einen Gewinn von 6,2% erzielen und erreichte dies mit dem geringsten maximalen Verlust innerhalb der Kategorie. Diese Leistung spiegelt sich auch im MMD Ranking wieder, wo der Fonds im Dreijahresranking zu den Besten gehört. Das MFS-Erfolgsrezept, welches auch in der Coronakrise sein Können unter Beweis stellte, beschreibt Markus Hampel, Managing Director Germany bei MFS, wie folgt: "Eine Auswahl von grundsoliden Unternehmen, die strategische Kasse von bis zu 40% und die regelmäßige Absicherung des Portfolios durch Put-Optionen haben dazu geführt, dass die in Euro nominierten Anteilsklassen der Prudent Wealth (A1H6RT) und Prudent Capital (A2ANEB) das erste Quartal 2020 im positiven Terrain abschließen konnten."
Bei der flexiblen Kategorie waren die Performancewerte am weitesten gestreut. So lagen zwischen dem besten und schlechtesten Fonds in der Kategorie im Betrachtungszeitraum fast 60%. Im Durchschnitt verloren flexible VV-Fonds in den ersten fünf Monaten in 2020 -6,7%. Dabei erzielte der Lux Topic Flex Fonds das beste Ergebnis in Höhe von 28,7%. Gleichzeitig war auch der maximale Verlust in Höhe von -6,25% ein herausragendes Ergebnis, welches deutlich geringer ausfiel als die durchschnittlichen -19,9% der flexiblen VV-Fonds. Die Auswertung zeigt, dass sich das Verlustrisiko durch VV-Fonds verringern lässt. Alle Kategorien konnten die maximalen Verluste im Vergleich zu den großen Aktienindizes deutlich eingrenzen. Dennoch ist der Anleger auch bei defensiv ausgerichteten Produkten nicht vor Verlusten geschützt.
Für eine leistungsgerechte Bewertung des Fondsmanagers sollten die VV-Fonds jedoch im Detail und über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet werden. Dabei können in einem ersten Schritt quantitative Rankings - wie das MMD Ranking - helfen, eine entsprechende Vorauswahl zu treffen. "Bei dem MMD Ranking fließen neben den Performanceleistungen auch Risikokomponenten zu 50% mit in die Bewertung ein." erklärt Nicolai Bräutigam von der MMD Analyse & Advisory GmbH. "So kann mit einem Blick erfasst werden, welche VV-Fonds ein angemessenes Chance-Risiko-Profil aufweisen. Und vor allem kann man auch abgleichen, ob Kursgewinne, die kurzfristig erzielt wurden, auch auf lange Sicht bestätigt werden."
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