LGIM: Der Weg zu Brennstoffzellen ist noch lang
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Beim Thema Antriebstechnologien der Zukunft scheiden sich die Geister: Noch im letzten Jahr betonte Tesla-Chef Elon Musk, dass "Erfolg mit Brennstoffzellen einfach nicht möglich" sei. Dagegen kam eine 2017 durchgeführte Umfrage unter Tausenden von Führungskräften aus der globalen Automobilindustrie zu dem Schluss, dass die Brennstoff- zellentechnologie letztlich die Batterien übertreffen werde. "Wir beobachten diesen Trend sehr genau. Aber bis Wasserstoff, mit dem die Brennstoffzellen betrieben werden, kosteneffizient und unterm Strich wirklich ohne Emissionen produziert, gespeichert und genutzt werden kann, dauert es mindestens noch zehn Jahre. Bis dahin sind Batterien einfach vorteilhafter, die auf elektro- chemischen Prozessen basieren - sowohl im Bereich des emissionsfreien Transportverkehrs als auch bei ortsunabhängigen Speicherkonzepten", erklärt Aanand Venkatramanan, Head of ETF Investment Strategies bei Legal & General Investment Management.
"Ein Blick auf den Gesamtzyklus von Fahrzeugen, die mit Brennstoffzellen betrieben werden, macht deutlich: Der Prozess von der Wasserstoffproduktion bis hin zum Antrieb verbraucht viel Energie. Dazu kommt die aufwändige Speicherung des komprimierten oder verflüssigten Gases sowie sein Transport durch Pipelines oder Tankschiffe. Im Vergleich zu Batterien ist jeder dieser Schritte mit Effizienzverlusten verbunden und erzeugt Kohlenstoff. Zudem sind Brennstoffzellenfahrzeuge nur halb so leistungsfähig wie Elektrofahrzeuge - dafür ist ihre Antriebstechnik komplizierter und teurer.
Umweltfreundlicher Wasserstoff frühestens in zehn Jahren wettbewerbsfähig
Die derzeit am häufigsten genutzte Methode Wasserstoffgas zu gewinnen, ist die Dampfreformierung. So entsteht der sogenannte blaue Wasserstoff von dem jährlich etwa 70 Millionen Tonnen produziert werden. Diese Methode der Wasserstoffproduktion verursacht jedoch erhebliche CO2-Emissionen, da sie zu 75% aus Erdgas und zu 22% aus Kohle erzeugt wird. Für die kohlenstofffreie grüne Variante hingegen wird wenig produziert, weil man dafür kostspielige Elektrolyseanlagen braucht. Wenn in den nächsten zehn bis 20 Jahren die Kosten für Elektrolyseure deutlich sinken, wie es die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien erwartet, könnte umweltfreundlicher Wasserstoff ab 2030 weniger kosten als blauer.
Aktuell fehlt es auch an der notwendigen Vertriebsinfrastruktur und effizienten Speichermöglichkeiten für Wasserstoff: Der Aufbau von Verteilungsnetzen und Tankstellen erfordert weitaus mehr Investitionen und einen größeren Aufwand, als der Aufbau einer Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, denn diese nutzen bestehende Netze. Das wird auch in der näheren Zukunft dazu beitragen, dass E- Autos bevorzugt werden. Selbst wenn in den kommenden Jahrzehnten die Betankungsreichweiten von Brennstoff- zellenfahrzeugen für den Personenverkehr auf dem Niveau von Verbrennungsmotoren liegen werden und damit die von Elektrofahrzeugen deutlich überflügeln.
Elektrische Antriebe mit großem Vorsprung Investoren sollten bedenken, dass die Brennstoffzellentechnologie bisher noch keinen nennenswerten kommerziellen Erfolg hatte. In unserem L&G Battery Value Chain UCITS ETF gibt es daher auch keine reinen Wasserstoffanbieter wie PowerCell oder Ballard. Wir setzen eher auf namhafte Unternehmen wie Nissan, BMW und LG Chem3, die im Rahmen ihrer Forschung und Entwicklung bereits an Brennstoffzellentechnologien arbeiten.
Wir halten es nicht für sehr wahrscheinlich, dass Wasserstoff zumindest in naher Zukunft in großem Umfang für den Antrieb von PKWs eingesetzt wird. Tatsächlich planen verschiedene Automobilhersteller Wasserstoff kurz- bis mittelfristig lediglich als alternativen Kraftstoff für Fernverkehrs- und Flurförderfahrzeuge wie Gabelstapler ein. Aber obwohl der Weg noch lang ist, bleiben wir optimistisch, dass durch mehr Investitionen und intensive Forschung die Kosten und Effizienzverluste in den nächsten Jahren sinken und Wasserstoff attraktiver wird.
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