UBP-Kommentar: "Investieren im neuen geldpolitischen Umfeld"
![](http://www.investmentfonds.de/pictures/NormanVILLAMIN_kl.jpg)
Im September 2020 hat die amerikanische Federal Reserve ("Fed") ihre seit den 1970er-Jahren auf die Eindämmung der Inflation ausgerichtete Geldpolitik beendet. Welchen neuen Rahmen die Fed damit für die Nachvollziehbarkeit ihres künftigen geldpolitischen Handelns bereitstellt und was dies für Anleger bedeuten könnte, diskutiert Norman Villamin, CIO Wealth Management.
"Die Ankündigung der Fed im September deutet darauf hin, dass sie nach dem Vorbild der EZB an der 'Lower for longer' -Geldpolitik festhalten möchte, um eine Deflation zu vermeiden. Die Politik der größten Volkswirtschaft der Welt sollte jedoch nicht dieselben Fehler begehen wie zuvor Japan und Europa und es versäumen, das fiskal- und geldpolitische Instrumentarium aufeinander abzustimmen, um dem Deflationsdruck, d. h. einer zunehmend strukturellen Arbeitslosigkeit und einer steigenden Schuldenlast, entgegenzuwirken. Europa hat seinen Fehler korrigiert: Mit der Verpflichtung, den ersten schulden- finanzierten supranationalen Wiederaufbaufonds von EUR 750 Mrd. einzurichten, hat die Europäische Kommission das Fundament für eine koordinierte Fiskal- und Geldpolitik in Europa im Jahr 2021 gelegt.
Dagegen ist es beunruhigend, dass in den USA die Verhandlungen über ein relativ bescheidenes zweites Paket fiskalpolitischer Maßnahmen zur Unterstützung der US-Haushalte und Unternehmen ins Stocken geraten sind. Es ist inzwischen unwahrscheinlich, dass es noch vor der US-Präsidentschaftswahl im November geschnürt wird. Daher bleibt Anlegern nichts anderes übrig, als auf einen Ausgang zu hoffen, der eine Zusammenarbeit zwischen dem Weißen Haus und dem Kongress ermöglicht, damit auch in den USA eine koordinierte Geld- und Fiskalpolitik betrieben werden kann. Bis es tatsächlich zur Koordinierung der Geld- und der Fiskalpolitik kommt, dürfte die Situation in den USA der in Europa in den letzten zehn Jahren gleichen: Die Wirtschaft hängt am Tropf der Geldpolitik, was den Anleiheanlegern kurzfristig zugutekommt.
Wir gehen davon aus, dass die Fiskalpolitik in den USA letzten Endes mobilisiert wird und mit der derzeit aktivistischen Geldpolitik der Fed gleichzieht. Dann dürfte das reflationäre Umfeld als Impulsgeber für die nächste Phase des seit 2020 anhaltenden US-Dollar-Bärenmarktes dienen und der Euro gegenüber dem US-Dollar weiter erstarken.
Die negativen inflationsbereinigten Zinsen, die voraussichtlich angestrebt werden, sollten dem Goldpreis weiteren Auftrieb verleihen. Damit dürfte Gold die nächste Phase seines Bullenmarkts antreten, der 2018 mit dem Ende des kurzen Zinserhöhungszyklus der Fed begann.
Weil die Stimulierungsmaßnahmen in Europa, China und möglicherweise auch in den USA auf wirtschaftliche Wandlungsprozesse abzielen werden, bietet sich den Anlegern die Gelegenheit, die Portfolios weiterhin auf die politischen Trends in diesem neuen geldpolitischen Umfeld auszurichten. Infolge der Pandemie eröffneten sich Chancen vor allem in der Technologie und im Gesundheitswesen. In den kommenden Monaten dürften sie sich aber dank politischer Initiativen und der breiter abgestützten Erholung auch auf die Bereiche FinTech, Green Finance und ESG ausweiten.
Mit der Kombination sorgfältig ausgewählter Unternehmensanleihen und der Bereitschaft, vorübergehende Volatilitätsschübe auszusitzen, sollten die US-Dollar-Anleiheanleger - wie die Euro-Anleiheanleger seit 2012 - mithilfe von Unternehmensanleihen höherer Bonität Erträge erzielen können. Insbesondere eröffnen sich Möglichkeiten, selektiv von US-Zins- und Unternehmensanleihen zu europäischen Hybridanleihen sowie zu asiatischen Investment-Grade-Papieren und chinesischen Staatsanleihen in Lokalwährung zu wechseln, die ein attraktives Risiko-Ertragsprofil bieten.
Die hohe Verschuldung der Weltwirtschaft wird von ersten Anzeichen begleitet, dass die Politiker in den USA und Europa ihre großzügige Fiskalpolitik zur Generierung von Wachstum und Inflation nur widerwillig fortsetzen wollen. Beim Übergang der Weltwirtschaft in die Phase nach der Pandemie wird das Risikomanagement daher von zentraler Bedeutung sein. Es wird entscheidend sein, eine aktive und sichere Komponente in den Portfolios einzuführen, die in mancher Hinsicht die Staatsanleihen ersetzt, welche in der Vergangenheit als Schutzpolster dienten. Mit aktiven Optionsstrategien und strukturierten Produkten können die Anleger unattraktive Risiko-Ertragsprofile so optimieren, dass sie ihren persönlichen Zielen und ihrer Risikobereitschaft besser entsprechen. Zudem bieten alternative Strategien wie Long/Short-Hedgefonds die Möglichkeit, ungewollte Risiken bei Unternehmensanleihen und Aktien direkt anzugehen."
Wichtiger Hinweis: Alle Angaben und Links in diesem Dienst wurden sorgfältig nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für die Richtigkeit der Informationen und Inhalte der Links wird jedoch keine Gewähr übernommen. Keine der Informationsangaben ist als Werbung oder Angebot zu verstehen. Bitte fordern Sie für jede (Geld-) Anlageentscheidung den jeweils gültigen Verkaufsprospekt und Geschäftsbericht an und vereinbaren einen Beratungstermin mit einem professionellen Anlageberater.
------------- Anzeige -----------------
-------------- Anzeige -----------------
Disclaimer: Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage und keine individuelle Anlageberatung. Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.
Risikohinweis: Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse. Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren persönliche Einschätzung wieder. Die zur Verfügung gestellten Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen keine Beratung dar.