19.05.2022
ifo Institut: Deutsche mehrheitlich für Finanzierung des Klimaschutzes durch Steuern statt Schulden
Köln, den 19.05.2022 (Investmentfonds.de) -
Florian Neumeier, Leiter der ifo-Forschungsgruppe
Steuer- und Finanzpolitik
ifo Institut: Deutsche mehrheitlich für Finanzierung des
Klimaschutzes durch Steuern statt Schulden
München, 19. Mai 2022 - Rund 66 Prozent der deutschen Haushalte
befürworten eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes zur
Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen. Das ist Ergebnis einer
ifo-Studie, basierend auf einer Umfrage, bei der deutsche
Haushalte nach ihren Präferenzen im Hinblick auf die
Finanzierung von Maßnahmen zum Klimaschutz befragt wurden.
"Ein breites Stimmungsbild zu haben ist wichtig, um Maßnahmen
identifizieren zu können, die von der Bevölkerung akzeptiert
werden", sagt Florian Neumeier, Leiter der ifo-Forschungsgruppe
Steuer- und Finanzpolitik. Die Mehrheit der Befragten sieht die
Verlagerung der Kosten in die Zukunft durch einen schulden-
finanzierten Klimaschutz skeptisch.
An zweiter Stelle steht eine CO₂-Umsatzsteuer mit einer
Zustimmungsrate von 45 Prozent. Eine Steuer, die die Gewinner
des Klimawandels belastet (37 Prozent), und eine private
Versicherung für mögliche Schäden verursacht durch den
Klimawandel (22 Prozent) werden von deutlich weniger als der
Hälfte der Befragten präferiert. Die geringste Zustimmung
erfährt die Idee, Klimaschutzmaßnahmen durch öffentliche
Schulden zu finanzieren (14 Prozent).
Die Regierungen können die Kommunikation über verschiedene
Aspekte des Klimawandels als Instrument einsetzen, um die
Unterstützung für effiziente Klimaschutzmaßnahmen zu beeinflussen.
Um die Wirkung bestimmter Informationen auf die Einstellungen der
deutschen Haushalte zu überprüfen, wurden die Befragten in
Gruppen eingeteilt. "Es zeigt sich, dass Gerechtigkeitserwägungen
eine wichtige Rolle für die Zustimmung zu einer Finanzierungs-
maßnahme spielen", sagt ifo-Forscher Sascha Möhrle. So bekam die
erste Gruppe die Information, dass einkommensstarke Haushalte mehr
CO₂ emittieren. Diese Gruppe erhöhte ihre Zustimmung für eine
CO₂-Umsatzsteuer relativ zur uninformierten Gruppe. Eine zweite
Gruppe erfährt, dass die ältere Bevölkerung einen großen Beitrag
zur Klimaverschmutzung leistet. Diese Information erhöht aber
nicht die Zustimmung, dass Ältere eine höhere CO₂-Steuer zahlen
sollen.
Eine dritte Gruppe wird über zufällige Gewinner des Klimawandels
informiert. "Entgegen der ökonomischen Theorie entscheidet sich
diese Gruppe gegen eine Besteuerung dieser ,zufälligen' Gewinner
des Klimawandels", sagt Möhrle.
Diese Studie basiert auf einer Umfrage in Zusammenarbeit mit
dem Meinungsforschungsinstitut forsa. Etwa 15.000 deutsche
Haushalte wurden nach ihren Präferenzen im Hinblick auf die
Finanzierung von Maßnahmen zum Klimaschutz befragt. Dabei wurden
die Teilnehmer zufällig in vier Gruppen eingeteilt. Diese
erhielten unterschiedliche Informationen darüber, welche
Bevölkerungsgruppen vom Klimawandel profitieren bzw. in
besonderem Maße dazu beitragen.
Quelle: Investmentfonds.de