LAIQON AG | Hohe Erwartungen an US-Aktien

Hohe Erwartungen an US-Aktien vor Veröffentlichung der Quartalsberichte
LAIQON Kapitalmarkt-Insight von Claus Weber, Geschäftsführer MFI Asset Management GmbH, Marc Möhrle, Head of Equities & Senior Portfoliomanager und Johann-Peter Roßgoderer, Head of Fixed Income & Senior Portfoliomanager, beide ebenfalls MFI Asset Management GmbH. Die MFI Asset Management GmbH ist eine Tochtergesellschaft der LAIQON AG.- Wir halten unverändert an unserer konstruktiven Grundausrichtung für Aktien fest
- Die Messlatte für amerikanische Aktien ist vor der Berichtssaison hoch und für europäische Aktien sehen wir Überraschungspotenzial aufgrund der negativen Gesamtstimmung
- Im Anleihebereich bleibt der Fokus auf Unternehmensanleihen guter Bonität
- Deutsche Staatsanleihen bleiben trotz des aktuellen Zinsanstieges weiter unattraktiv
- Europäische Hochzinsanleihen sind historisch teuer bewertet, jedoch zeichnet die konjunkturelle Gesamtlage noch kein Szenario, um eine negative Einschätzung zu rechtfertigen.
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Das konjunkturelle Umfeld bleibt herausfordernd – der Konsument als „Last-Man-Standing“
Das US-Wirtschaftswachstum ist weiterhin solide, jedoch bleibt der Konsument der Haupttreiber für die positive Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts der USA. Im 3. Quartal wuchs die US-Wirtschaft auf Jahressicht 3,1 Prozent (siehe Grafik 1).
Wobei die Private Consumtion Expenditures (PCE) circa 80 Prozent beitrugen. Die Auftragseingänge samt verarbeitenden Gewerbe bleiben hingegen schwach. Das wirtschaftliche Umfeld in der Eurozone gestaltet sich weiter schwierig. Auch wenn sich die Wachstumsraten auf niedrigen Niveaus stabilisieren, so ist eine Trendumkehr zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu beobachten. Das verarbeitende Gewerbe sowie die Auftragseingänge bleiben auch auf dieser Seite des Atlantiks schwach. Der europäische Konsument zeigt sich weniger resilient, als dies in den USA zu beobachten ist. Die Abwärtsbewegung der Inflationsrate verliert sowohl in den USA als auch in der Eurozone deutlich an Dynamik. Die Produzentenpreise als auch die Energiepreise stiegen zuletzt wieder an. Da die zukünftige Vorgehensweise des US-Präsidenten Donald Trump maßgeblich für die Inflationsentwicklung sein wird, ist die weitere Entwicklung zum aktuellen Zeitpunkt schwer objektiv zu beurteilen.
Die Messlatte für US-Aktien bleibt hoch, Europa mit Überraschungspotenzial
Die fundamentale Situation gemessen an Wachstum und Profitabilität bleibt in den USA unverändert stark, jedoch sind die aktuellen Erwartungen an die Berichtssaison als auch die Bewertungssituation hoch, weshalb wir hier zu einer neutralen Einschätzung kommen. Im EuroStoxx 50 wurden zuletzt negative Gewinnrevisionen gepaart mit einer stagnierenden Margenentwicklung verzeichnet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis bewegt sich zwischen dem 2- und 10-Jahres-Durchschnitt. Die negative Stimmungslage gegenüber europäischen Aktien sowie die moderate Bewertung birgt unserer Einschätzung nach kurzfristig Überraschungspotenzial. Die Wertentwicklung der „Magnificent 7“ wurde in den vergangenen Wochen und Monaten von den Anlegern häufig diskutiert und teilweise kritisch hinterfragt. Eine Zerlegung der 12-monatlichen Wertentwicklung dieser sieben Aktien in Gewinnwachstum der letzten 12 Monate, das erwartete Gewinnwachstum in 12 Monaten sowie die Veränderung des Bewertungsmultiples zeigt, dass die Wertentwicklung zum Großteil von realisierten Gewinnen getragen wurde und keine Ausweitung der Bewertung zu beobachten war (siehe Grafik 2).
Zusätzlich ist festzuhalten, dass die Bewertung der Mag7 leicht über dem historischen Durchschnitt liegt.
Anzumerken bleibt jedoch, dass die starke Gewinnentwicklung dieses gleichgewichteten Index zu einem erheblichen Teil auf der Gewinnentwicklung Nvidias beruht. Der Gewinn pro Aktie stieg in den letzten 12 Monaten um über 200 Prozent und ist damit für einen Großteil der Gewinnentwicklung auf Indexebene verantwortlich. Ob sich dieses Wachstum auf Dauer so fortsetzen lassen kann, bleibt mehr als fraglich.
Unternehmensanleihen bleiben im Fokus
Auf der Anleiheseite war in den vergangenen Wochen ein starkes „Auspreisen“ von Zinssenkungen zu beobachten. Insbesondere in den USA haben sich die langfristigen impliziten Zinserwartungen deutlich verändert. Im vergangenen Jahr wurden ca. 1,20 Prozent an zukünftigen Zinssenkungen von den Marktteilnehmern ausgepreist. Dies hatte einen direkten Einfluss auf die Steilheit der US-Zinsstrukturkurve. Die Erwartung von lediglich 0,40 Prozent an zukünftigen Leitzinssenkungen in den USA, gepaart mit der aktuellen Einschätzung, dass die Federal Reserve das aktuelle Zinsniveau als restriktiv ansieht, bringt uns zu einer positiven Einschätzung zu amerikanischen Staats- und Unternehmensanleihen guter Bonität (siehe Grafik 3).
Interessant ist zu beobachten, dass sich dieser Effekt in Europa deutlich abgeschwächter feststellen lässt. Die 10-jährige Bundesanleihe bleibt trotz des letzten Zinsanstiegs aufgrund der inversen Zinsstrukturkurve weiter unattraktiv. Es müssten weitere Zinssenkungen vom Markt eingepreist werden, um eine Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe von 2,49 Prozent zu rechtfertigen.
Der europäische Hochzinsanleihen-Bereich bleibt ein attraktiver Renditetreiber, jedoch bewegt sich die Bewertung, gemessen an den Renditeaufschlägen relativ zur Bundesanleihe, auf historisch niedrigen Niveaus. Um eine negative Grundeinschätzung für dieses Segment auszusprechen, müsste sich für uns die konjunkturelle Situation weiter verschlechtern, jedoch wird die Luft für dieses Teilsegment zunehmend dünner (siehe Grafik 4).

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