Dolphinvest Capital | Politische und wirtschaftliche Umwälzungen – das Anlegerjahr 2025 ist spannungsgeladen

Investmentfonds.de | Die politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen in Europa und den USA werfen einen Schatten auf die globalen Märkte und setzen das Anlegerjahr 2025 bereits jetzt unter Spannung. Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager bei Dolphinvest Capital, beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit die Wahl in Deutschland einen Wendepunkt für die europäische Wirtschaft darstellen könnte und wie das geopolitische Chaos die globalen Investitionsströme beeinflusst.
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„Deutschland hat gewählt und die europäische Börsenwelt zeigt sich erleichtert und hoffnungsvoll“, so Böckelmann. Bereits im Vorlauf zur Wahl konnten die europäischen Aktienmärkte dem über Jahre hinweg dominierenden US-Aktienmarkt fast 10 % abnehmen. Der Experte erkennt dabei einerseits den Abbau der Bewertungsanomalie zwischen den Regionen, andererseits die Hoffnung auf neue politische Impulse in Europa. In Bezug auf die politische Führung herrscht laut dem Portfoliomanager eine gewisse Erwartungshaltung: „Die Hoffnungen internationaler Marktteilnehmer richten sich nun auf Friedrich Merz.“ Es würde eine Abkehr von einer ideologisch geprägten Politik zugunsten pragmatischer Lösungen erwartet. „Angesichts einer dreijährigen Talfahrt in Deutschland, die mittlerweile auch die wirtschaftliche Lage der europäischen Nachbarländer ernsthaft bedroht, sind die Erwartungen enorm“, urteilt Böckelmann. Gleichzeitig erhoffe man sich eine Verbesserung der internationalen Beziehungen, insbesondere zu wichtigen Partnern wie Frankreich und den USA. Der Finanzexperte sieht hierin eine Chance, diese oft als vernachlässigt wahrgenommenen Beziehungen zu verbessern und für die europäische Wirtschaft zu nutzen.
„Europa kann sein volles Potenzial nur dann ausschöpfen, wenn es sich stärker an der Realität orientiert und insbesondere bürokratische Hürden abbaut, die die wirtschaftliche Aktivität behindern“, stellt Böckelmann fest. Seitens der EU-Kommission wurde der Handelskommissar Valdis Dombrovskis mit dem Projekt Bürokratieabbau betraut. Der Finanzexperte hat Zweifel: „Seine jüngsten Kommentare in den Medien wirken zunächst wie eine Rechtfertigung für die „intensive Regulierung“, die er als Ausdruck der Entschlossenheit der EU bezeichnet, den umfassenden Veränderungen des technologischen und Klimawandels zu begegnen.“
Unsichere Zeiten auch in den USA
Gleichzeitig erkennt Böckelmann in den USA politische und wirtschaftliche Unsicherheiten aufgrund nie erlebter Struktur- wie Vertrauensbrüche durch Donald Trump und Elon Musk. Der Wunsch, die USA in eine Richtung zu führen, die teils an traditionelle, weniger transparente Geschäftspraktiken erinnert, könne eine langfristige Strategie darstellen. „Der Weltenumbruch ist bereits jetzt in Ansätzen spürbar“, so der Portfoliomanager.Zwar begrüßt Böckelmann angesichts der Situation im US-Staatshaushalt prinzipiell den Kampf gegen die Bürokratie, die ohnehin nur einen Bruchteil der europäischen misst, hätte jedoch die Methoden eher in autokratischen Ländern vermutet. Gleichzeitig irritiert den Experten der Gleichmut der Kapitalmärkte bei der Beurteilung Donald Trumps Faibles für Zölle. „Die Empirie zeigt, dass Zölle generell für alle Beteiligten schlecht sind – sie wirken stagflationär, belasten das Wirtschaftswachstum und erhöhen das Preisniveau“, konstatiert der Portfoliomanager. Letzteres sei Joe Biden zum Verhängnis geworden, weshalb viele Marktteilnehmer nun vermuten, dass angekündigte und teilweise durchgesetzte Zölle zurückgenommen werden, sobald anderweitige politische Ziele erreicht sind. „Andererseits spricht das territoriale Interesse an Kanada oder Grönland doch für eine langfristige Strategie, die USA noch unabhängiger in einen reine Binnenwirtschaft zu führen“, vermutet der Experte.
„Die Unternehmen dürften zunehmend bei globalen Investitionen zurückhaltend agieren und ihr Augenmerk zunächst auf die Anpassung existierender Lieferketten richten – Chancen für Europa, aber auch für China, gegenüber den USA Akzente zu setzen“, schlussfolgert Böckelmann.
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