Hohe Steuern- und Abgabenlast in Deutschland

Trotz Reallohnanstieg liegt Deutschland im internationalen OECD-Vergleich bei der Steuern- und Abgabenlast weiterhin weit vorne.
Investmentfonds.de | "Die Reallöhne lagen im 3.Quartal 2024 2,9 % höher als im Vorjahresquartal. Mit dem sechsten Anstieg in Folge setzte sich der positive Trend der Reallohnentwicklung fort, das besagt die Statistik vom Statistischen Bundesamt.
Deutsche Arbeitnehmer haben jedoch die höchste Steuer- und Abgabenlast in Europa und unter den G7 Industrienationen. Nur in Belgien ist diese noch höher. Bei der Mehrheit der Haushalte reicht das Einkommen trotzdem nahezu nicht mehr bis zum Ende des nächsten Monats, geschweige denn das noch Geld für die Altersvorsorge zur Verfügung steht. Wer aber nicht selber vorsorgt, der wird zudem von Altersarmut betroffen sein. Wer aktuell monatlich eine freie Liquidität für die Altersvorsorge zur Verfügung hat und trotzdem nicht produktiv vorsorgt, der handelt fahrlässig. Wer jetzt seine freie Liquidität in Produktivkapital und Aktienfonds anlegt, der hat zumindest die Chance die Entwertung seines Altersvorsorgekontos und des Vermögens durch Inflation zu verhindern, wer es aber erst gar nicht versucht, der hat schon verloren.", so Dipl.-Kfm. Raimund Tittes, Vorstand der Kölner Investmentberatung INVEXTRA AG, die sich seit 1996 auf Altersvorsorge- und Vermögensberatung mit ETFs und Investmentfonds spezialisiert hat. Die Internetseite Investmentfonds.de bietet mit dem Online-Tool "Altersvorsorge-Check" eine kostenlose Möglichkeit für Internetnutzer seinen aktuellen Stand der Altersvorsorge zu checken und zu prüfen, wie man eine eventuelle Rentenlücke schliessen kann.
Nominallöhne steigen im 3. Quartal 2024 um 4,9 % zum Vorjahresquartal

Quelle: DESTATIS - Relallöhne Nettoverdienste | Stand: 2025
Deutschland auf Platz 2 im europäischen Vergleich der OECD
Deutschland belegt im europäischen Vergleich der OECD bei der Belastung der Einkommen mit Steuern und Abgaben den 2. Platz in Europa nach Belgien.Bei einer Familie mit Kindern liegt die Steuerlast durchschnittlich bei 40,8 Prozent, nur in Belgien ist sie höher, bei 45,5%.
Im Durchschnitt liegt die Abgabenlast aller OECD-Staaten bei 29,4 %. Bei Alleinstehenden in Deutschland liegt die Quote bei 47,8 %, damit auch auf Platz 2 im Vergleich mit den anderen 38 europäischen Staaten der OECD. Weniger zahlen die Familien mit Kindern nur in der Schweiz, Großbritannien oder der USA.

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In dem OECD-Vergleich werden die Abgaben durch Einkommensteuern und den Sozialabgaben von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zusammengefasst und dem Bruttoeinkommen gegenübergestellt.
Die Leiterin des OECD Berlin Centre, Nicola Brandt erklärt der Nachrichtenagentur Reuters: "Niedrigere und mittlere Arbeitseinkommen unterliegen in Deutschland im internationalen Vergleich relativ hohen Steuern und Abgaben. Das liegt vor allem daran, dass die Sozialversicherungssysteme im Wesentlichen über Sozialabgaben finanziert werden."
Das Sozialsystem in Deutschland ist im internationalen Vergleich sehr viel besser als in anderen Staaten, da die Arbeitnehmer direkte Leistungen wie Rentenansprüche, Kranken- und Arbeitslosenversicherung und Kindergeld und Steuervergünstigungen erhalten.
Die USA z.B. verfügt über ein weniger gut ausgebautes soziales System, sodass die Arbeitnehmer mehr Einkommen für die eigene Absicherung dafür ausgeben müssen.
"Unter Umständen lohnt es sich nicht, mehr zu arbeiten und besser bezahlte Stellen anzunehmen", so Brandt. Die OECD empfiehlt daher, geringere Arbeitseinkommen zu entlasten. Quelle: Bericht OECD
So schreibt der BdSt auf seiner Homepage:
Wie Nettolöhne im Wahljahr schrumpfen
Die Belastung durch Sozialversicherungen erreicht in diesem Jahr Rekordausmaße.Schon die erste Prognose zum Anstieg der Zusatzbeiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung war alarmierend: Plus 0,8 Prozent, hieß es im Herbst. Doch nach aktuellen Prognosen des DSFI wird das Beitragsplus in diesem Jahr sogar 1,3 Prozent betragen. Statt durchschnittlich 1,7 Prozent im vergangenen Jahr, werden 2025 kassendurchschnittlich wohl 3,0 Prozent als Zusatzbetrag fällig. Auch die gesetzliche Pflegeversicherung wird teurer. Hier beträgt der Beitragsanstieg in diesem Jahr 0,2 Prozentpunkte.
Zudem trifft die starke Anhebung der Beitragsbemessungsgrenzen insbesondere die gutverdienende Mittelschicht empfindlich.
Der Bund der Steuerzahler betont:
All das hätte sogar noch schlimmer kommen können, wenn es nicht – zumindest steuerseitig – Lichtblicke geben würde. Ende 2024 und damit kurz vor Toresschluss, ist der Abbau der kalten Progression im Einkommensteuertarif 2025 nach langem Ringen dann doch noch parlamentarisch besiegelt worden. Und zwar mit breiter Mehrheit inklusive Stimmen aus der Opposition.Diese Einkommensteuerreform wirkt unter dem Strich den SV-Belastungen spürbar entgegen, kann aber den massiven Anstieg der Sozialversicherungskosten nicht vollständig kompensieren. Daher müssen sich viele Erwerbstätigenhaushalte in diesem Jahr auf insgesamt steigende Abgabenlasten und damit auf sinkende Nettolöhnen einstellen. Aktuelle Berechnungen des Deutschen Steuerzahlerinstituts zeigen die Betroffenheit je nach persönlicher Haushalts- und Einkommenssituation.
Bei einem Monatsbruttoeinkommen von 3500 Euro, Ehepaar, Alleinverdienend, 2 Kinder bleibt in 2025 vom Nettoeinkommen/Jahr 99,00 Euro (-0,3%) weniger im Geldbeutel übrig.
„Mehr Netto vom Brutto“ muss das Motto der neuen Legislaturperiode werden, damit insbesondere die Mittelschicht von ihrer Erwerbstätigkeit wieder mehr profitiert.
Quelle: BdSt, Bund der Steuerzahler Deutschland e.V.
Fazit:
Der Staat sollte die Steuer- und Abgabenlast senken, damit Arbeitnehmer mehr Netto vom Brutto haben und die Bürger der höheren Belastung durch die gestiegene Inflation etwas entgegen halten können. Der Erfolg der Marktwirtschaft beruht darauf, den Bürgern die Möglichkeit für eigene wirtschaftliche Aktivitäten und höhere Eigenverantwortung zu bieten. Die Corona-Rettungspakete und sozialen Hilfsprogramme vom Staat führen unterm Strich zu einer noch höheren Abgaben- und Steuerlast in der Zukunft, da die gestiegenen Ausgaben für staatlichen Sozialleistungen und Hilfsprogramme von den Arbeitnehmern und Steuerzahlern erst erwirtschaftet werden müssen. Vor allem auch für die jüngeren Generationen wird es ganz schwer in Zukunft in Deutschland als Arbeitnehmer in Wohlstand zu leben, da diese aufgrund der ungünstigen Demographie in Deutschland noch mehr arbeiten und höhere Steuern und Abgaben leisten müssen, um einen grosszügigen Sozialstaat zu finanzieren, während an sie selbst aber deutlich weniger an staatlichen Leistungen als Bürger zurückfließt. Grund ist, dass der Staat spätestens dann die staatlichen Sozialleistungen kürzen muss, da sie ab einem bestimmten Punkt unfinanzierbar werden.
Es muss deswegen in Zukunft für die Politik wieder der Grundsatz von Ludwig Erhard gelten, dem Erfinder der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland, es kann nur das verteilt werden, was vorher erwirtschaftet wurde und die Arbeits- und Leistungsbereitschaft in der deutschen Gesellschaft darf nicht weiter untergraben werden, durch immer höhere Steuern und Abgaben sowie geringere Reallöhne für die Arbeitnehmer auf der einen Seite und steigende leistungslose Sozialleistungen wie Bürgergeld und Kindergrundsicherung auf der anderen Seite. Dadurch sinkt aus Sicht des "homo oeconomicus" für Menschen allgemein der Anreiz arbeiten zu gehen und die Motivation leistungslose und steuerfreie Sozialleistungen wie Bürgergeld und Kindergrundsicherung in Anspruch zu nehmen steigt. Die allgemeine Arbeits- und Leistungsbereitschaft wird dadurch in der Sozialen Marktwirtschaft untergraben und sinkt stetig. Die Anzahl der Menschen, die leistungsloses Bürgergeld beziehen wollen steigt stetig an im Verhältnis zu denen, die noch bereit sind zu arbeiten. Dadurch sinkt die Zahl der Steuer- und Beitragszahler im Sozialstaat, so dass die sozialen Leistungen am Ende nicht mehr finanzierbar sein werden. Eine verantwortungsbewusste Politik lässt es nicht soweit kommen.
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